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Alt 13.08.2020, 19:37   #5
rudluc
 
 
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Beiträge: 2.779
Du kannst in der Oberliga der Smartphones Modelle finden, die bei normaler Darstellungsgröße eine hervorragende Bildqualität bieten. Auch die iPhones von Apple gehören neben Samsung, Huawei und Google in diese Liga, vermutlich auch die Xperias von Sony (von Huawei würde ich derzeit trotzdem abraten).
Ich gehe davon aus, dass die Bildqualität mit dem aufgerufenen Preis korreliert, denn der technische Aufwand für eine gute Bildqualität ist enorm. Immerhin haben diese kleinen Teile ja neben einer guten Optik und einem winzigen, aber hervorragenden Sensor auch eine Rechenleistung, die kaum hinter ausgewachsenen Desktop-Rechnern zurücksteht.
Hier wird natürlich auf digitalem Weg kräftig nachgeholfen, um die Bildqualität zu verbessern. Man sieht es, wenn man in die Bilder hineinzoomt. Das sollte man wirklich nicht machen, denn dann sieht man doch recht schnell den Reiskorneffekt. HDR ist standardmäßig aktiviert, so dass der Kontrastumfang zwischen Himmel und Landschaft perfekt ausgenutzt wird. Sieht aber toll aus!
Ich weiß nicht, wie es bei anderen Smartphones ist, aber das iPhone macht mit jeder Aufnahme ca. 15 Einzelbilder, die als sog. Live-Foto, also als kurze Video-Sequenz angezeigt werden kann. Auch Kameras von Sony haben ja solch eine "Auto"-Einstellung, die dazu dient, Rauschen und Verwacklungen bei Langzeitaufnahmen zu eliminieren, nur dass die Kameras anschließend ganz schön lange brauchen, bis das Foto endlich auf dem Display erscheint.
Da sind die Smartphones um ein Vielfaches schneller. Du merkst quasi keine Verzögerung, obwohl nicht nur 3 Fotos ausgewertet werden wie bei den Kameras, sondern wesentlich mehr!
Der neueste Schrei sind Porträtfotos mit "Bokeh", wo in vielen Tiefenmessungen die Kopfmaße ausgewertet und daraus ein Unschärfeverlauf simuliert wird. Bei den neuen iPad Pros gibt es dafür extra einen Lidar-Scanner.

Trotzdem laufen die großen Kameras derzeit noch nicht Gefahr, dass ihnen die Smartphones bei ambitionierten Fotografen zu sehr auf den Pelz rücken.
Ein optisches Bokeh sieht derzeit doch noch anders aus als ein digitales. Stärkere Ausschnittsvergrößerungen machst du dann doch lieber nicht von Smartphone-Bildern und du hast hier natürlich nicht die riesige Bandbreite an Brennweiten und Anfangsöffnungen, die uns als Fotografen so viel Freude machen.

Trotzdem sind es die Smartphones, die der Kameraindustrie die spektakulären Absatzverluste beigebracht haben, weil deren Fotos für den weit überwiegenden Teil der Bevölkerung absolut ausreichen. Misslungene Bilder gibt es eigentlich gar nicht mehr. Ein Smartphone hat man immer dabei, die EXIF-Zeit und die Geodaten stimmen immer und das Bild wandert direkt über die Cloud auf den Rechner. Nix mit Kabel und kompliziertem Überspielen von Fotos! Das Fotografieren ist auch für absolute Technik-DAUs völlig simpel und die Bilder können direkt überall hin geteilt werden. Wer braucht denn heute noch eine Kamera? Das sind doch nur solch Verrückte wie wir! Wir geben 1000€ für ein einziges Mittelklasse-Objektiv aus und finden ein fototaugliches Smartphone für über 800€ zu teuer?

Geändert von rudluc (13.08.2020 um 19:40 Uhr)
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