Zitat:
Zitat von Andronicus
Insofern sehe ich es den Gastwirten nach. Vor Bestellung kann man fragen, wenn einem die Antwort nicht zusagt kann man immer noch die Lokalität verlassen.
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Ich sehe es ihnen nicht nur nach, ich verstehe es sogar. Die haben jetzt 3 Monate lang massive Verluste gemacht. Meiner Friseurin habe ich gestern extra Trinkgeld gegeben, obwohl es die Chefin selbst war. Die hat es nämlich hart getroffen.
Kurzes Beispiel aus meiner Praxis, da ich keine Gastronomen in meiner Mandantschaft habe eine Bäckerei, die in ihren Filialen wie heute üblich eine Kaffeeecke haben.
Umsatzverluste durch Schließung der Kaffeebereiche 15% bis 25% je nach Filiale, im übrigen Verkauf rund 10% weil die Leute mehr bei Supermärkten einkauften. Es bessert sich langsam, aber die Kaffeebereiche werden nach wie vor wenig genutzt und es können dort auch weniger Leute sitzen. Bei 25% Wareneinsatz und 75% nahezu fixen Kosten für Ladenmieten, Personal etc. fehlen bei 10% Umsatzminus rund 7,5% an Deckungsbeitrag, durch die verbessert sich jetzt die Marge um rund 2,5% (19% auf 16%) bzw. 2% (7% auf 5%). Unterm Strich fehlt gegenüber vor Corona immer noch ziemlich viel. Dazu kostet die Umstellung ja auch was.
So wie meinem Bäcker wird es im kleinen Einzelhandel den allermeisten gehen. Für die großen Discounter ist das tägliche Preisanpassen dagegen Routine wie für die Tankstellen und durch Corona hatten sie dazu ein Umsatzsplus. Da kann man leicht den generösen Maxe geben und die Chance zu nutzen versuchen, die kleinen Läden noch mehr aus dem Markt zu drücken.
Kurzum: Bevor man über etwas urteilt sollte jeder sich fragen, ob er dazu aufgrund der ihm bekannten Informationen dazu in der Lage ist. Lieber zweimal nachdenken und im Zweifel ruhig bleiben.
Hans