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Alt 21.04.2020, 15:07   #3278
HaPeKa
 
 
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Habe eine interessante Zusammestellung statistischer Zahlen gesehen, die auch nachdenklich stimmt. Die Zahlen betreffen die Todesfälle in den ersten 14 Wochen der Jahre 2015 - 2020, also bis zum 05.04.2020.

Eigentlich sollte man ja eine erhöhte Rate aufgrund von Covid-19 erwarten können. Dem ist aber nicht so. Hier die Zahlen vom Bundesamt für Gesundheit:

Jahr / <65 / >65

2015 / 2651 / 18779
2016 / 2492 / 15783
2017 / 2467 / 17788
2018 / 2549 / 17775
2019 / 2388 / 17360
2020 / 2387 / 17398

Was könnte es für Gründe geben, dass Covid-19 aus der Statistik nicht ersichtlich ist, wie z.B. die Todesfälle bei der Grippe- und Hitzewelle 2015?

Da gibt es sicher einige. Durch die Einschränkungen wurde natürlich nicht nur die Verbreitung von Corona- sondern auch die der Grippeviren stark reduziert. Durch die Bewegungseinschränkungen könnte es weniger Unfälle mit Todesfolge gegeben haben und in den Spitälern wurde weniger operiert, was sicher auch zu weniger Todesfällen geführt hat.

Auch interessant: Bisher und nach den Richtlinien der WHO wurden bei der Sterbestatistik jeweils die Haupterkrankung als Todesursache gezählt. Ein Krebskranker, der an der Grippe starb, wird in der Statistik als Todesfall aufgrund einer Krebserkrankung gezählt. Bei Corona ist das nun anders. Ein Krebskranker, der an Covid-19 stirbt, wird als Corona Todesfall gezählt. In der aktuellen Statistik zählt nicht die Grunderkrankung, sondern die Diagnose Covid-19. Das bedeutet aber auch, dass es dieses Jahr wesentlich weniger Todesfälle wegen Krebs und anderen Leiden geben wird.

Statistisch gesehen führt Covid-19 zu einer leicht erhöhten Sterberate und viele schwer Erkrankte haben uns wegen Corona früher verlassen müssen.

Dank der Einschränkungen ist es aber bisher in der arg gebeutelten Schweiz nicht zu einer Übersterblichkeit gekommen. Bin gespannt, wie das ab nächster Woche laufen wird, wenn hierzulande die ersten Lockerungen vorgenommen werden.
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