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Alt 18.04.2020, 23:57   #2
Noringer
 
 
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Meine erste Reaktion auf das Bild war ein leises grinsen im Gesicht. Ich finde das Foto einfach nur lustig, im besten Sinne originell.
Will man sich tiefergehend damit auseinandersetzen, so waren meine ersten Gedanken:
Hier wird nach Kunst gefragt. Aber was ist denn überhaupt Kunst? "Alles ist Kunst". "Kunst ist das, was zu Kunst erklärt wird." "Kunst soll anregen, auch mal erregen." Usw.
Was unterscheidet den Röhrenden Hirsch an der Wohnzimmerwand vom Feldhasen Albrecht Dürers, was Pablo Picassos Don Quichotte von einer Tintenskizze in einem Schulheft?

Meine erste Assoziation war die Vergänglichkeit der Erinnerung. Auch der Erinnerung an das erste sexuelle Erlebnis, an den unbedingten Wunsch mit dieser anderen Person intim zu werden, diese fremde Haut zu streicheln, die so glatt war, so weich und doch fest, die sich ganz einfach gut anfühlte, wenn man mit der Hand darüber strich. Und die sich dann im Lauf der Jahrzehnte so veränderte, die rissig wurde, uneben, faltig, ledern, "löchrig". Und so wie diese Haut altert, so altert auch in übertragenem Sinne unsere Erinnerung an dieses erste Erlebnis: Sie bekommt Risse, wird löcherig, zeigt die Spuren der Vergänglichkeit. Man kann sich nicht mehr umfassend daran erinnern, nicht mehr das Gefühl, das man damals dabei hatte, wieder voll und ganz in Erinnerung rufen.
Und dieser Po auf diesem Bild ist gealtert. Man kann noch sehen, dass er einst sehr anziehend und formvollendet war, aber ebenso sind die Anzeichen seiner Vergänglichkeit nicht zu übersehen.

So, das war jetzt mal, ganz spontan in die Tasten gehauen, mein Senf dazu.
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"Man sieht nur, was man weiß."

L.G.
Walter

Geändert von Noringer (19.04.2020 um 00:11 Uhr)
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