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Alt 15.10.2019, 22:32   #1
Web_Engel
 
 
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APS vs. Full Frame anno 2019

Seit 5 Jahren knipse ich mit einer A77ii. Da kein Nachfolger sichtbar ist, werde ich wohl das Bajonett wechseln müssen, falls ich in den Genuss des besseren AF kommen will (und das ist auch schon alles, was mir fehlt). Und damit stellt sich wieder die Frage nach der Sensorgröße.

Vor rund 8 Jahren habe ich mir die Frage bereits gestellt und folgende intrinsische Vorteile von VF festgehalten.

+ geringere Schärfentiefe möglich

+ dann (und nur dann) niedrigeres Rauschen

+ höhere Dynamik (weil Pixel größer)

- dauerhaft teurer

- größer und schwerer

- geringere AF-Abdeckung

Insbesondere war der Preis entscheidend. Vollformat würde immer ein größeres und damit teureres Stück vom Sensor-Kuchen (=Wafer) erfordern.

Für mich hatte ich entschieden, dass ich die geringere Schärfentiefe von Vollformat nicht brauche (extrem wenige Bilder hatte ich bei Vollformat unter 4,0 geschossen). Somit der "Abstieg" auf APS und die A77er.

An den oben genannten Dingen hat sich in 8 Jahren nichts geändert, weder von meiner Fotovorliebe noch von der Technologie. Nur sind die Kameras dank OSPDAF kleiner geworden, und die AF-Abdeckung bei VF ist besser geworden. Somit wäre für mich weiterhin APS das beste Format.

Allerdings kommt hinzu, dass APS immer mehr zum Sparmodell für wenig ambitionierte Fotografen verkümmert. Zur Erinnerung: Vor 8 bzw. 5 Jahren bekam man eine A77 (oder ii) mit IBIS, 3D-Bildschirm, zwei Funktionsrädern und rund 18 Knöpfchen zusammen mit einem 2,8er SSM-Objektiv für rund 1400 Euro. Auch bei Nikon (D500) oder Canon (7Dii) gab es entsprechendes -- lang ist's her.

Bei Canon (EOS M) gibt es kein IBIS und kein 2,8er Zoom. Bei Nikon (Z DX) wieder kein IBIS und keine Aussicht auf lichtstarke Objektive.

Sony hat bei APS erst nach Jahren eine Kombination aus IBIS und 2,8er Zoom herausgebracht, allerdings mit 2800 Euro doppelt so teuer (!) wie zuletzt im A-Mount, und dabei nur ein 1D-Bildschirm und weniger physischen Knöpfen. Bei der Ergonomie muss man auch Abstriche machen. Die Preisstrategie dahinter versteht ja niemand.

Richtig ernst scheint man APS nur bei Fuji zu nehmen (mangels VF-Alternative), aber auch da hat sich IBIS nicht durchgesetzt (das jüngste Spitzenmodell hat keinen), und beim AF hinkt man Sony und Nikon hinterher. Und richtig billiger als die spiegellosen Vollformat-Kameras sind die auch nicht, mangels Kit komme ich auf 900+1000€, immerhin.

Natürlich kann ich jetzt eine A7iii mit 24-70/4 oder 24-105/4 nehmen. Oder eine Z6 mit 24-70/4. Kostet auch nicht nennenswert mehr als Sony APS. Aber erstens zahle ich dann für vergleichbare Optik (äquivalente Blende 4) doppelt so viel wie 2014. Außerdem bin ich dauerhaft auf Vollformat und somit Kameras ab 2000 Euro aufwärts gebucht. Bei früher oder später weiteren Objektiven zahle ich ebenfalls den VF-Aufpreis. Und das, obwohl ich mit meinem F4 das Vollformat nicht ausreize.

Versteht Ihr meine Sorgen? Ich weiß jetzt nicht, was ich erwarte, vielleicht nur Beileid oder aber "jammer nicht, kaufe halt" oder aber "nicht denken, weiterknipsen!". Seht Ihr das auch so, dass APS nur noch "Spielzeug" bei Canon/Nikon oder Exot bei Sony ist? Bin dankbar für alle Kommentare.

Meine Motive: Fast ausschließlich meine kleinen Kinder, die sich schnell bewegen und dabei scharf fotografiert und gefilmt werden wollen. Ansonsten etwas Reise, für das meine A77 noch ausreichen würde. Von meinem ordentlichen Objektivpark nutze ich fast nur noch das 16-50.
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