Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 24.04.2019, 16:01   #57
Man
 
 
Registriert seit: 28.03.2004
Ort: D-53913 Swisttal
Beiträge: 2.704
Die Artikelüberschrift "Fotos sind nur Augenmüll" oder die vermutlich daraus entstandene Bezeichnung des Threads "Fotos sind heute nur noch Augenmüll" halte ich für ähnlich sinnig wie "früher war alles besser" oder "heute ist nichts mehr von wert".

Einzelfälle (zum Beipiel Bilder in sozialen Netzwerken mit dem Motiv Essen oder Katzen in gefühlt zigtausendfacher Ausfertigung) werden als Normalfall hingestellt.

Gut, alles nicht mein Fall, aber Leute, die sich daran erfreuen als "Deppen" hinzustellen, nur weil ich selber diese Bilderflut für lästig halte, finde ich überheblich.

Ich kenne einige Fotografen die darauf schwören, insbesondere Sportaufnahmen im Serienbildmodus zu fotografieren, um anschließend die besten Momente und Aufnahmen daraus herauszufischen.
Der Rest wird gelöscht oder bleibt, niedrige Festplattenpreise sei Dank, auf der Platte (und wird meist nie mehr angesehen).

Für den Ersteller oder Konsumenten ist das kein Augenmüll, für andere vielleicht schon.

Meiner Meinung nach sollte jeder die Freiheit haben das zu tun, was er möchte - sofern er andere damit nicht stört. Bildern in XXL-Menge kann ich ebenso gut ausweichen wie 4.000 Fernsehprogrammen: ich muss mir das nicht alles ansehen, es ist meine Entscheidung, ich werde nicht gezwungen mir davon überhaupt irgend etwas anzusehen.

Ich für meinen Fall toleriere es, wenn jemand solche Bildermengen produziert oder anschaut oder löscht oder vorsichtshalber erst gar kein Bild macht (was ich allerdings sehr schade finden würde).

Andererseits finde ich es gut, sich mit dem auseinander zu setzen, was man tut = zum Beispiel darüber nachzudenken, weshalb ich genau dieses Bild so mache wie ich es mache. Ein Landschaftsfotograf kann sich das leisten - und wenn über die Grübelei die Sonne untergegangen ist, kommt man halt später noch einmal wieder. Ein Pressefotograf wird sich das (Ansel Adams hielt angeblich 12 gute Bilder im Jahr für eine gute Ausbeute - für einen Pressefotografen wäre das eher mau) nicht leisten können.

1.000 Landschaftsaufnahmen können ebensogut Schrott sein wie 1.000 Fotos von einem Sportevent - wenn man die Bilder einem Dritten zeigen möchte, muss man heftig aussortieren. In der Menge sind auch 1.000 sehr gute Fotos von was auch immer für einen Dritten zum mal drüber schauen unverdaulich viel (selbst freut man sich vielleicht daran).
Augenschrott würde ich das (1.000 Bilder auf einmal zeigen) aber dennoch nicht nennen wollen, eher eine unvorteilhafte Präsentation.

vlG

Manfred
__________________
Das Leben ist hart, ungerecht.......und endet mit dem Tode.
Ich persönlich bevorzuge das Leben (trotzdem).
Man ist offline   Mit Zitat antworten