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Alt 13.12.2018, 13:41   #9
ingoKober
 
 
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Beiträge: 11.163
OK...Synonyme und taxonomische Änderungen verändern den Namen. Das ändert aber nichts daran (Ausnahmen gibt es leider auch hier, ich gehe aber jetzt nicht darauf ein), dass es zu einem beliebigen Zeitpunkt immer nur EINEN wissenschaftlichen Namen gibt, der EINDEUTIG zu einem Taxon (Tierart/Unterart) führt.
Es hilft allerdings, Synonyme und frühere Zuordnungen zu kennen, wenn man sich durch ältere Literatur arbeitet oder mit jemandem kommuniziert, der nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge ist. Das ist auch nicht zu unterschätzen. Manche Art hat mehrfach die Gattungszuordnung gewechselt und für manche gibt es dutzende von Synonymen.

Also spezifizieren wir halt das heute morgen gesagte und führen an: Der gültige (!) wissenschaftliche Name ist immer zu 100% eindeutig!
(im übrigen sind auch 99% der Synonyme eindeutig..ob ich nun Lissotriton vulgaris , Triturus vulgaris oder gar Molge vulgaris sage, der Biologe weiß in jedem Fall, dass definitiv der heimische Teichmolch und keinesfalls irgendein anderes Tier gemeint ist).

Und mir ist jede Bildquelle recht, auf die ich durch gratis anklicken komme, ohne mir dabei einen Wust von Werbung einzufangen.

Viele Grüße

Ingo

P.S.: Was Deinen Weißbürzel Honigfresser angeht: Der wurde lange in der Gattung Lichenostomus geführt, bis 2011 molekularbiologische Untersuchungen zeigten, dass diese Gattung polyphyletisch und daher sinnvollerweise in mehrere eigenen Gattungen aufzuspalten ist. Unabhängig von molekularbiologischen Methoden hatte ein cleverer Taxonom das übrigens schon 1915 erkannt, setzte sich aber damals nicht durch. Von ihm übernommen wurde aber immerhin der jetzt gültige neue Gattungsname. So fand der Vogel dann vor knapp 8 Jahren dank der Molekularbiologie doch noch seinen Platz in der neuen (alten) Gattung Ptilotula. Da Lichenostomus männlich, Ptilotula aber weiblich ist, musste auch die Geschlechtsform des Artepithetons angepasst werden und aus penicillatus wurde somit penicillata.
Im übrigen nicht das erste Mal für diese Art. Der Vogel wurde zuerst zuerst als Meliphaga penicillata beschrieben und über 100 Jahre später wurde die Sammelgattung Meliphaga dann aufgespalten und eine der neuen Gattungen war eben Lichenostomus.
Seit der Verfügbarkeit molekularbiologischer Methoden für die Taxonomie passiert so etwas noch öfter, da morphologische Ähnlichkeiten eben doch oft missinterpretierbar sind. Die genetische Historie ist dagegen eindeutig. Morphologisch ähnliches muss nicht verwandt sein, Taxons aus gleicher genetischer Linie sind es dagegen definitiv.
Nicht alle Datenbanken werden ausreichend gepflegt, um alle Updates imemr zeitnah und korrekt abzubilden....

Nyári, Á.S.; Joseph, L. (2011) Systematic dismantlement of Lichenostomus improves the basis for understanding relationships within the honeyeaters (Meliphagidae) and historical development of Australo–Papuan bird communities Emu. 111: 202–211
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Viele Grüße

Ingo
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Kober? Ach der mit den Viechern!

Geändert von ingoKober (13.12.2018 um 14:04 Uhr)
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