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Alt 05.12.2017, 16:03   #8
Man
 
 
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Zitat:
Zitat von HerrGottSakra Beitrag anzeigen
...Bei einer Vollformat gilt das 35mm als optimales Alltagsobjektiv sowohl für Landschaft als auch bedingt "Makro"/Detail - letzteres wäre mein hauptsächlicher Anwendungsbereich....
Eher nein.

Normalbrennweite für Vollformat sind 50mm (rechnerisch sind es eigentlich nur rd. 45mm, da von der Diagonalen des Sensorformates ausgegangen ist. bei VF sind das 24x36mm, Diagonale wäre demnach nur 43,3mm).

Möchtest du mit der Nex7 (Aps-C, Cropfaktor 1,5) denselben Bildeindruck haben, müsste dein Objektiv 50/1,5= 33,3mm haben. 30 oder 35mm Brennweite wäre die Normalbrennweite für eine APS-C-Kamera.

35mm an Vollformat gelten als sehr gute Wahl für Reportagen. Für Landschaft wird gern noch etwas weitwinkligeres genutzt, z. B. ein 24mm Objektiv an VF.

Eine Normalbrennweite bildet die Objektive im Raum ungefähr so ab, wie wir sie mit unserem Auge sehen würden.

Bei einem Weitwinkelobjektiv scheint der Raum weiter/größer/luftiger abgebildet zu werden. Hintereinander gestaffelte Motive scheinen weiter voneinander entfernt zu sein. Eigentlich logisch: wenn du ein Buch im normalen Betrachtungsabstand siehst und anschließend mit der Nase bis auf das Papier kommst, sehen die Buchstaben links und rechts von dir viel weiter entfernt aus, wie beim Betrachten mit normalem Sehabstand. Beispiel ist das Portrait frontal mit sehr kleiner Brennweite: die Nase wirkt überproportional groß (sehr nah), die Ohren dafür ungewöhnlich klein (weit weg) = das Portrait sieht eher aus wie ein Comic.
Auch wird die Abbildung der aussen liegenden Bildelemente gerne verzerrt dargestellt - je weniger Brennweite, desto mehr.

Bei einem Teleobjektiv gibt es den entgegengesetzten Effekt. Hintereinander gestaffelte Motive scheinen näher aneinander gerückt zu werden. Das kann dazu führen, dass die Darstellung flach erscheint.

Ob ein Objektiv ein Weitwinkelobjektiv oder eine Normalbrennweite oder eine Telebrennweite ist, hängt also neben der Brennweite des Objektives auch von der verwendeten Sensorgröße ab.

Wenn du die Bildwirkung eines 35mm-Objektives an einer VF-Kamera mit einer APS-C-Kamera erzielen möchtest, liegst du mit den von dir errechneten 24mm richtig.

Und mal ganz platt ein Experiment zur Erklärung der unterschiedlichen Bildwirkungen an verschieden großen Sensoren trotz identischer Brennweiten:
mit einem Beamer oder (Dia-)Projektor projizierst ein Bild auf ein frei im Raum gehaltenes weisses Din A4 Blatt. Das soll der VF-Sensor sein.
Ohne an der Einstellung des Projektors etwas zu ändern faltest du das Papier in der Mitte und hältst es wieder an dieselbe Stelle wie vorher. Das soll der APS-C-Sensor sein.
Und tatsächlich: auf dem Din A5-Blatt sieht das projizierte Bild so aus, als ob es mit einem Teleobjektiv aufgenommen wäre = es ist im Vergleich zum Din A4-Blatt nur noch die Bildmitte zu sehen, der Rand ist "weg".
Wenn man gerade keinen passenden Beamer zu Hand hat, kann man das auch (sogar nur gedanklich) mit einem beliebigen Bild machen:
Im Zentrum eine Fläche ausschneiden, die rd. 50% der Fläche des Bildes entspricht, Rand wegnehmen = APS-C, Rand wieder mit hinlegen =VF jeweils bei identischer Brennweite aufgenommen.

Lass dich also nicht verrückt machen: fotografiere mit dem Material, was du zur Verfügung hast - und wenn du eine Auswahl hast halt mit dem Material, was dir DEINER MEINUNG NACH das beste Ergebnis liefert.

vlG

Manfred
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Das Leben ist hart, ungerecht.......und endet mit dem Tode.
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