Problem ist bekannt, Lösung dazu ist schwierig.
Als eigene Erfahrung dazu fällt mir ein:
Hunde im Wald beim Apportieren, A99 mit 150-600 und Einbein, dunkle Jahreszeit (Winter), tagsüber.
Das geht, aber unter 1/1.000stel (besser noch kürzer) ist von den Hunden in Aktion vieles unscharf (Bewegungsunschärfe, da hilft auch kein SS).
Bei Verwendung einer APS-C-Kamera und Ausnutzen der Brennweite des Objektivs (dafür hat man das ja schließlich) sind noch kürzere Zeiten (1/1.500stel und kürzer) bei sich schnell bewegenden Motiven sinnvoll.
Trotz fotografieren am helllichten Tag bleibt im Wald nicht viel Helligkeit des Tages übrig (da du das ja häufiger machst, kennst du das Problem schon) – sofern man nicht auf eine Lichtung fotografiert (was bei diesen Lichtverhältnissen sinnvoll bis notwendig ist – also versuchen, den Hund an einer Stelle zu treffen, an welcher kein Schatten ist).
Da Offenblende beim 15-600 bei 600mm F/6,3 bedeutet und auch mit Stativ wegen der sich bewegenden Motive kurze Belichtungszeiten benötigt werden, sind die zugehörigen ISO deutlich 4-stellig. Das wäre an einer APS-C-Kamera eher noch schlimmer, da wegen des Cropfaktors eine 1,5-fach niedrigere Belichtungszeit gewählt werden müsste, damit ähnliche Resultate erreicht werden können.
Da ist dann (nicht nur bei APS-C) irgendwie Schluß mit Lustig, da z. B. ISO 6.400 bei der A99 meist dazu führt, dass je nach Rauchunterdrückung die Fellstrukturen nicht mehr klar zu erkennen sind oder Sprenkel (rauschen) im Bild zu sehen ist. Bei aktuellen VF-Boliden (A99II, A7RII) und HighIso-Spezialisten (A7S, A7SII) mag das vielleicht erst bei höheren ISO-Zahlen auffällig werden, bei einer APS-C-Kamera ist es eher noch etwas dramatischer.
Lichtstarkes Objektiv ist bei solchen Fotos im Wald also sinnvoll, um die ISO und damit das Rauschen niedrig zu halten.
Dazu kommt, dass bei APS-C beim 150-600 neben der schwachen Lichtstärke die kleinste Brennweite rd. 225mm an VF entsprechen würden. Das kann schnell zuviel des Guten sein – und für Objektivwechsel hat man bei diesen fixen Motiven keine Zeit.
Deshalb würde ich eher zu einem (leider selbst gebraucht teureren) Sony 70-400 tendieren (wegen der geringeren Anfangsbrennweite, da muss man nicht mehr unbedingt auf das 70-200 wechseln) und/oder ein flottes (gern auch gebraucht) 70-200 F/2,8 ausprobieren (ich vermute, dass du noch die stangengetriebene Version besitzt, also Tamron USD oder Sony SSM testen).
Der AF der A77II ist der A77 sicherlich überlegen – im Wald nutzt dir das aber nur selten, da diverse Bäume und Sträucher sich dem AF bei Verfolgung des oder der Hunde in den Weg stellen und diesen (gerne) ablenken. Da hilft nur vorausschauendes Fotografieren (beim Apportieren weiss man ja, woher der Hund ungefähr laufen wird, und kann sich seinen Standpunkt „fast baumfrei“ und mit ausreichend Licht für das Motiv aussuchen.
Alternativ bleibt immer noch die manuelle Scharfstellung (kitzelig, wenn man damit versucht die Hunde zu verfolgen; einfach, wenn man sich eine Stelle ausguckt, auf die man scharf stellt, und dann nur auslöst, wenn der/die Hund/e dadurch laufen – sozusagen eine manuelle Schärfefalle).
Bei „Schärfe manuell einstellen“ ist der bessere AF der A77II gegenstandslos – und es ist fraglich, ob die High-ISO-Qualitäten der A77II tatsächlich so viel besser sind wie die der A77.
Also in kurz: Verwendung längerer Brennweite mit dazu kleinerer Offenblende und Zwang zu kurzen Belichtungszeiten wird dein Problem "rauschen" noch weiter verschärfen, da die ISO (noch weiter) hochgeschraubt werden muss.
Nach so viel Theorie der praktische Teil: ausprobieren.
A77II + 70-400 + 150-600 + SSM oder USD 70-200 organisieren und bei mäßigen Lichtverhältnissen ausprobieren, wie es denn so um AF und rauschen steht (immer im Vergleich zur eigenen A77).
Stammtisch bietet sich an. Der ist ja eh abends und bei der momentanen Jahreszeit also irgendwo zwischen Dämmerung und Dunkelheit mit diversen Lichtquellen in der Stadt. Ab und zu sollen da auch schon mal Autos fahren, die auch nichts anderes als sich selbst bewegende Motive sind (da die Autos von sich aus leuchten sind sie für den AF allerdings deutlich besser zu verfolgen, wie Hunde im Wald) = ideale Testvoraussetzungen für Vergleichsfotos mit hohen ISO und AF-Vergleich bei schwachem Licht. (Da sollte man natürlich vorab abklären, dass auch entsprechende Testgeräte beim Stammtisch mitgebracht werden.)
Alternativ oder zusätzlich kann man sich ja auch mal (mit Eigentümern der Geräte und deren Equipment) in echter Wildbahn (Wald) treffen und alles ausprobieren.
Vermutlich läuft es auf Einsteiger-VF-Kamera mit 150-600 raus. Bei Sony könnte das eine gebrauchte A99 (AF ist auch bei Dämmerung noch brauchbar) oder A7 (ist preiswerter, wegen fehlendem Spiegel noch geringfügig bessere High-ISO-Fähigkeit, AF bei Dämmerung sehr schwach = MF wird da zur Pflicht) sein.
Manche hier schwören wegen AF + rauschen bei Wildlife im Wald auf z. B. Nikon D500 mit gerne zusätzlich sehr teurem Glas - allein die APS-C-Kamera kommt da aber schon auf 2.000,00 EUR, ist also hier keine bezahlbare Option.
vlG
Manfred
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Das Leben ist hart, ungerecht.......und endet mit dem Tode.
Ich persönlich bevorzuge das Leben (trotzdem).
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