Ach Hans, Du stellst uns eine schwere Aufgabe...
Was soll ich sagen? Du weißt, dass meine Antworten ehrlich sind, und das soll auch so bleiben.
Ich glaube, dass es Motive gibt, die im Herzen eines Betrachters besser aufgehoben sind als auf einem Fotosensor. Du warst begeistert, weil Du Wolken liebst, und dann ist der Meistermaler voller guter Laune gekommen, und hat Deine Wolkenwelt in einem schönen Orange angelegt. Farben und Strukturen haben sich geändert, das merkt man beim Beobachten kaum, so vorsichtig geht das. Dir geht das Herz über, und machst ein Bild. Und noch eins. Und noch eins. Und noch...
Das ist das Wesen von Menschen, die etwas wunderschön finden, und ich habe sowas schon oft beobachtet.
Mit anspruchsvoller Fotografie hat das nicht viel zu tun, das weißt Du sicher.
Und dann noch die Regler... Ja, die zaubern die Farben hervor, die Du erlebt hast. Aber selbst der Postkarten-Händler wird bei diesem Bild heftig den Kopf schütteln...

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Und weißt Du was? Die Bilder sind für sich gar nicht so wichtig. Ich freue mich, dass Du sie machst und uns zeigst, und gelegentlich hast Du auch tolle Bonbons in Deiner Galerie.
Dein Standort gibt nun mal für einen Sonnenuntergang als Vordergrundmotiv nicht so viel her. Die Dachkanten, die ab und zu ins Bild ragen, stören eher als dass sie nützen. Ich überlege, wie man so eine Szene teilen kann.
Sonnenuntergänge leben von verschiedenen Dingen. Farben. Spektakuläre Wolkenformen. Silhouetten. Wärme. Laue Sommerluft. Langsame, aber stetige Veränderung. Und noch ganz viele Dinge mehr. Wenn Du keinen sehenswerten Vordergrund findest, könntest Du Dich auf die Veränderungen konzentrieren. Das geht z.B. mit bewegten Bildern, also TimeLapse. Dazu eine passende akustische Untermalung, und schon ist der Betrachter mitten drin.
Es gibt noch mehr kreative Ideen. Man kann mit kleinen Collagen spielen, oder eine große Sammlung arrangieren, mit Formen, Farben und Aufnahmetechniken gestalten, auch ruhig mal abstrakt. Alles Dinge, bei denen man nicht weit aus dem Haus muss.
Was auch immer Du gestaltest, es ist gut, solange Du Freude daran hast, und Du Dich mitteilst. Ich kommentiere längst nicht jedes Bild von Dir, aber die allermeisten schaue ich mir an, und dann denk ich an Dich.