Thema: Orion
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Alt 01.01.2017, 23:46   #1
WildeFantasien
 
 
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Orion

Hallo zusammen,

Ende letzter Woche war wieder Neumond und das Wetter hat mitgespielt. Am Donnerstagabend bestand wieder die Möglichkeit den Sternenhimmel zu fotografieren. Dieses Mal hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit eine Nachführung (iOptron Skytracker) zu verwenden, die ich vor einigen Wochen günstig „bei Ebay geschossen“ habe, aber noch nie verwenden konnte.

Um die lange Anfahrt und die geplante Belichtungszeit besser überbrücken zu können, war ich nicht allein unterwegs. Ihm Nachhinein keine gute Entscheidung, denn ich habe auf diese Person Rücksicht genommen, mich ablenken lassen , und das Fotoshooting nach etwas mehr als eineinhalb Stunden wieder abgebrochen und bin wieder heimgefahren. Nach dieser Zeit war nämlich noch nicht viel Bildmaterial im Kasten.

Den Skytracker auszurichten war nicht so einfach wie gedacht. Nachdem ich das Ding zusammengeschraubt und auf das Stativ montiert hatte waren meine Finger bereits vor Kälte abgestorben. Mit der Android-App Polarfinder sollte die Ausrichtung ein Kinderspiel sein, dachte ich. Mein größtes Problem war, dass ich den Polarstern nicht im Polsucher finden konnte und stattdessen sogar einen falschen Stern angepeilt hatte. Die ersten Testbilder waren vollkommen für die Tonne. Ich hatte gleich die Vermutung, dass ich nicht den Polarstern anvisiert hatte und dass die Polhöhe falsch eingestellt war. Ein Versuch das noch mal per Smartphone im Internet nachzuschauen scheiterte daran, dass ich keine Verbindung aufbauen konnte. Ich bin fast wahnsinnig geworden. Das kann doch nicht sein. Ich bemühte nochmal etwas mein Gedächtnis und hatte etwas mit 50 Grad im Kopf. Warum sagt die App 39,8 Grad? Da ich keine andere Möglichkeit sah, bin ich einfach mal von 90 Grad minus 39,8, also knapp 50 Grad ausgegangen. Endlich wurde ein heller Stern im Polsucher sichtbar, den ich dann auf der Skala des Suchers so positionierte, wie die App das anzeigte. Das erste Testbild war dann auch scharf und nach und nach habe ich die Belichtungszeit erhöht. Meine Begleitung hatte sich schon längst wieder ins warme Auto zurückgezogen. Ich habe die Kamera dann unterschiedlich auf den Himmel ausgerichtet und mit ISO 1600 und 90 Sekunden Belichtungszeit (Blende 4) Bilder gemacht, die mich bereits auf dem Kameradisplay umgehauen haben. Ich war sehr beindruckt, meine Unzufriedenheit war gewichen. Aufgrund der Tatsache, dass ich am nächsten Tag wieder arbeiten musste, und aus Rücksichtnahme auf meine Begleitung habe ich dann aber abgebrochen und bin wieder heimgefahren. Die Bilder habe ich noch nachts in Lightroom entwickelt und bin erst nach 2 Uhr ins Bett gegangen.

Am nächsten Tag habe ich gebetet, dass das Wetter hält, denn so wirklich zufrieden war ich doch nicht. Es sah so aus als hatte ich Glück, und ich bin abends nochmal zu meiner Fotolocation gefahren. Die Fahrt, fast eineinhalb Stunden, war sehr anstrengend weil es sehr nebelig war. Angekommen, habe ich erstmal alles soweit bereits im warmen Auto zusammengeschraubt und warme Kleidung angezogen. Da ich vorhatte es diesmal durchzuziehen und länger zu bleiben, habe ich erstmal die RX100III auf den Zenit ausgerichtet, um eine Zeitrafferaufnahme zu mache. (Die Standspinne meines Sirui-Einbeinstativs in Verbindung mit einem Manfrotto-Getriebeneiger hat sich dafür als sehr tauglich erwiesen.)

Anschließend baute ich mein Stativ mit dem Skytracker auf. Die Ausrichtung auf den Polarstern war diesmal innerhalb von 5 Minuten erledigt. Ich habe dann erstmal ein paar Testaufnahmen gemacht und die Belichtungszeit auf 3 Minuten gesteigert. Anschließend habe ich den Fernauslöser programmiert und aufgepasst, dass mir niemand die Kamera klaut. Es waren doch noch sehr viele Leute unterwegs was mich doch sehr überrascht hatte. Insgesamt habe ich bestimmt 2 Stunden belichtet. Achja, ich habe übrigens das Sternbild Orion fotografiert. Dieses Sternbild ist nicht nur sehr auffällig, es besteht auch nur im Winter die Möglichkeit es zu fotografieren. Zur Zeit der Sonnenwende müsste es eigentlich am höchsten über dem Horizont stehen. Ich habe also wirklich Glück gehabt.

Ich habe insgesamt 30 Bilder mit 3 Minuten Belichtungszeit bei Blende 4 und ISO 800 gemacht. Die Bilder habe ich mit Deepskystacker gestackt, mit Fitswork, Photoshop-Elements und Lightroom nachbearbeitet. Die Nachbearbeitung war alles andere als einfach. Ich bin kein Photoshop-Experte und mit der Bearbeitung von Astrofotos habe ich bisher nur wenig Erfahrung. Es war deshalb viel probieren nötig, und ich weiß nicht, ob ich das nochmal so hinbekomme bzw. wie ich da noch mehr rausholen kann. Das größte Problem war die horizontnahe Lichtverschmutzung zu entfernen, was mir schließlich mit Fitswork gelungen ist. Die a99 ist auch nicht gerade die beste Kamera, da der SLT-Spiegel Licht schluckt. Den Spiegel auszubauen, habe ich mich ehrlich gesagt nicht getraut. Obwohl die Kamera nicht astromodifiziert ist, bin ich mit Ergebnis dennoch sehr zufrieden.
Als Optik diente das Walimex 35mm f/1,4, und das Bild ist etwas gecropt.

Lange Rede - hier das Bild:


Bild in der Galerie
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Gruß
Stephan
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