Vermutlich hat jeder A-Mountler, der noch von der Analogfotografie her kommt, dasselbe erlebt und empfunden, wie du.
Ich auch.
Meine Schlussfolgerungen sind allerdings anders.
Der AF der digitalen Konica/Minolta- (D7D, D5d) und angeblich auch ersten Sony-Modelle (A100, A200) mit A-Mount war verglichen mit den analogen Vorgängern (Minolta Dynax 7) grottenschlecht - auch die Wettbewerber Nikon oder Canon waren deutlich besser.
D7D lag deutlich unter dem Niveau meiner 800Si und ungefähr auf Höhe der Minolta 9000 - und die ist von 1986.
Mit der A700 wurde das besser, nur der AF-C hinkt heute den Wettbewerbern (teilweise) noch etwas hinterher. Vielleicht hat sich das mit der A99II jetzt zum Positiven hin geändert - das kann ich mangels A99II nicht beurteilen.
Die Abkehr vom OVF empfand ich bei Verkündung auf der PK wie einen Verrat. Ich war mit der Sony zufrieden, wollte definitiv keinen EVF, die auf der PK vorgestellten A33 und A55 fühlten sich wie Spielzeuge an. Ich muss aber zugeben, dass sie auf dem damaligen Messestand schon beeindruckten. Bei Verfolgung des damaligen BMX-Bikers in einer Halfpipe als "AF-Haptik-Vorführobjekt" merkte man schon, dass die Zielverfolgung mit einem EVF schwieriger wie mit einem OVF war. Dazu kam dann noch die "Blitzgedenksekunde" der ersten STL-Modelle, von der auf der PK aber noch nichts bekannt war.
Um die SLT-Modelle habe ich erstmal einen Bogen gemacht. In 2014 wollte ich es dann ernsthaft mit der A77 versuchen. Aus einem glücklichen (meine Finanzministerin sagt dazu unglücklichen) Zufall heraus wurde es die A99.
Wider erwarten kam ich gut mit der A99 klar. Ich bin immer noch der Meinung, dass die Bewegung von sich schnell bewegenden Objekten mit überraschenden Richtungsänderungen (z. B. spielende Hunde oder teilweise Sport) mit einem OVF besser im Sucher und damit im AF gehalten werden kann, wie mit einem EVF.
Abgesehen davon hat der EVF für mich nur Vorteile - insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen.
Klasse auch Bildkomposition über den sehr beweglichen Kameramonitor mit voller (schneller) AF-Unterstützung - keine aktuell erhältliche DSLR kann da auch nur annähernd mithalten.
Nachteil sind die für eine VF-Kamera eher mäßigen High-ISO-Eigenschaften. Mit etwas Feintuning in LR (Entwicklungsprofile je ISO-Stufe werden den RAW-Aufnahmen automatisch zugeordnet) hat das seinen "Schrecken" für mich verloren. Dennoch bin ich etwas neidisch über die mit z. B. 5DIII oder D750 (haben beide um die 24 MP) möglichen Ergebnisse bei hohen ISO. Im Vergleich zur A99 sind die Ergebnisse bei ähnlichem Rauschniveau detailreicher. Bis 6.400 ISO kann ich mit den Bildergebnissen der A99 noch ganz gut leben.
Unglaublich finde ich (auch) die Konzentration auf spiegellose Kameras. Aktuell gibt es 6 VF-Kameras für E-Mount (A7, A7II, A7R, A7RII, A7S, A7SII) denen bis Oktober 2016 nur 1 Modelle im A-Mount gegenüberstand. Immerhin kam jetzt als zweites Modell die A99II, welche vermutlich die A99 ersetzen soll, hinzu. Mein "Problem" dabei: die A99II bietet zwar sehr viel, sie kostet aber auch sehr viel.
Ich vermisse eine VF-Einsteigermodell im A-Mount mit zeitgemäßer Technik (wie die 6D bei Canon oder die D750 bei Nikon) und einem Preis möglichst noch unter 2.000.00 EUR.
Meine Schlussfolgerung: ich möchte den EVF nicht mehr missen, werde deshalb auch nicht mehr auf die klassischen DSLRs zurück gehen.
Mit den "Unzulänglichkeiten" der A99 werde ich leben (müssen), bis eine preislich machbare (<2.000,00 EUR neu) VF-Alternative im A-Mount vorhanden ist.
Ein Umstieg auf eine Spiegellose kommt für mich wegen des (angeblich prinzipbedingten) schwächeren AF insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen nicht in Frage - das wäre mir auch zu teuer: preiswerten AF-Gehäusen stehen zumindest bei Sony E-Mount teure native FE-Optiken gegenüber.
Ich kann es aber gut nachvollziehen, wenn du bei vielleicht anderem fotografischen Schwerpunkt (Sport?) zu einem anderen Ergebnis kommst.
Ich hoffe, dass du uns als User auch in gelb (Nikon) erhalten bleibst und über deine Erfahrungen berichtest. Es sind sicherlich einige da, die sich ähnliche Gedanken machen. Da sind Informationen außerhalb der Glitzerwelt von Homepages und Prospekten hilfreich.
vlG
Manfred
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Das Leben ist hart, ungerecht.......und endet mit dem Tode.
Ich persönlich bevorzuge das Leben (trotzdem).
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