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Alt 12.03.2016, 17:24   #36
Dat Ei
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.027
Moin, moin,

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Zitat von Mainecoon Beitrag anzeigen
beeindruckende Porträts...
vielen Dank!

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Zitat von Mainecoon Beitrag anzeigen
Kannst du dich noch an das Gespräch mit der jungen Mutter erinnern? Ist es ohne weiteres möglich (ich war noch nie dort), als Fremder eine verheiratete Frau anzusprechen?
ich kann mich recht gut an die Situation erinnern, in der das Photo entstand. Es enstand an unseren dritten Tag in Varanasi, nachdem wir zum zweiten Mal zum Sonnenaufgang die Gaths besucht hatten. Varanasi ist eine der heiligsten Städte Indiens, die sowohl für die Hindus, als auch die Buddhisten eine große Bedeutung hat. An dem Tag wurden wir von Ashok Anand durch Varanasi geführt. Wie wir während der Führung direkt und indirekt erfuhren, ist er einer der großen Persönlichkeiten in Varanasi und hat u.a. bereits Mandela und den Dalai Lama geführt. Als wir mit unserem Programm an den Gaths durch waren und im Gefolge von Ashok nur noch durch das Gassengewimmel zurück zum Auto wollten, ereignete sich die Situation. Ich sah, wie die Frau mit dem Kind auf dem Arm aus dem Zimmer trat und im Türrahmen verweilte. Ich stand ein paar Meter von ihr entfernt und deutete ihr an, dass ich sie gerne mit dem Kind photographieren wolle. Sie hob das Kind etwas höher und versuchte es so zu positionieren, dass er möglichst photogen in die Kamera schauen konnte, aber der Kurze ließ sich lieber durch das Treiben auf der Straße ablenken. Sie lächelte in die Kamera und nach ein paar Aufnahmen gingen sie und wir wieder unserer Dinge nach. Es war also in dem Fall nur eine ganz kurze, flüchtige Begegnung.
Da es früher Morgen war, und mein Anliegen sehr offensichtlich und nicht zweideutig, habe ich mir auch nicht mal ansatzweise einen Kopf darum gemacht, ob es Ärger geben könnte. Ihre Innehalten im Türrahmen, Hochhalten des Kindes und Lächeln war international verständlich genug, dass sie mit dem Photo einverstanden sei.

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Zitat von Mainecoon Beitrag anzeigen
Zweite Frage: Warum hast du dem Kricket-Foto den Sepialook verpasst? Ich dachte sofort an die Kolonialzeit. War das auch deine Assoziation?
In Indien liegen die verschiedenen Welten sehr, sehr nah beieinander. Auf der einen Seite die alte Kultur, Religion und Tradition, auf der anderen Seite die Moderne mit Wissenschaft, Technik und den üblichen Zivilisationkrankheiten. Hier auf dem Bild sieht man sogar drei Zeitebenen. Im Hintergrund ein Pavillion ("Chhatri") im ärchäologischen Park Mehrauli, einer Parkanlage in New Delhi, in der Gebäude aus den letzten knapp 1.000 Jahre stehen. Das Cricket-Spiel sowie die Schuluniformen assoziieren die Kolonialzeit. Die Jugendlichen selbst repräsentieren die Gegenwart. Übrigens daddeln die genauso den lieben, langen Tag auf den Smartphones rum, wie wir es auch hierzulande gewohnt sind. Mit dem Sepia-Look wollte ich eigentlich dem Betrachter den Anhaltspunkt wegnehmen, wann das Bild entstanden ist. Ich kann mir vorstellen, dass sich solche Szenen auch schon vor Jahrzehnten abgespielt haben.


Dat Ei
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