@winnipooh
Dann gebe ich meinen Senf auch mal dazu - zum Hintergrund, ich setzte die A6000 seit ihrem Erscheinen nahezu ausschließlich als Zeitkamera zum Filmen ein, und die A6300 ist auch bereits vorbestellt. Zwei Dinge vorweg:
1. Wie oben bereits beschrieben, kennzeichnen die Bezeichnungen "SEL" die für APS-C gerechneten Objektive und "FE" die für Vollformat gerechneten Objektive. Es ist ein Trugschluss zu glauben, FE Objektive würden an APS-C-Kameras wie der A6300 die gleiche Qualität/Schärfe liefern, wie sie sie an den A7x-Vollfomatkameras bieten. Darüber hinaus sind FE Objektive überwiegend nicht bildstabilisiert. Ich würde Dir für Deine Anwendung daher vor allem in Anbetracht der vergleichsweise wesentlich höheren Preise davon abraten, FE-Optiken für die A6300 zu kaufen.
2. Ich werde die A6300 ebenso wie die A6000 in den meisten Fällen mit Autofokus benutzen, aber wie Du schreibst, möchtest Du überwiegend Schärfe selbst ziehen. Dabei gibt es allerdings zu bedenken, dass alle Sony-Optiken Fly-By-Wire-Fokusringe haben, was bedeutet, dass die Übersetzung zwischen Fokusring und Schärfeebene nicht konstant ist: Das Übersetzungsverhältnis variiert je nachdem, wie schnell der Fokusring gedreht wird. Das macht das Ziehen manueller Schärfe beim Filmen letztlich recht "gewöhnungsbedürftig", um es vorsichtig zu formulieren. Für mich ist es schlicht unmöglich.
Ausserdem ist kein Sony-Objektiv mit Ausnahme des aufgrund des Brennweitenbereichs recht uninteressanten FE PZ 28-135mm parfokal. Und Du willst sicher nicht zoomen und gleichzeitig Schärfe ziehen wollen.Ich greife daher beim Filmen auf rein manuelle Festbrennweiten zurück, wenn ich selber schärfe ziehen möchte.
Zum Filmen ist das
SELP18105G ein "Must-Have" unter den Sony-Objektiven. Es hat einen gut nutzbaren Brennweitenbereich, gute Schärfe (siehe auch DxOMark), ist bildstabiliert, hat eine durchgängige brennweitenunabhängige Blende, Motorzoom, und zudem keinen ausfahrenden Tubus beim Zoomen.
Die starke Verzeichnung, die des Öfteren kritisiert wurde, ist durch die automatische Kamerakorrektur bei der A6000 schon nicht sonderlich relevant und wird bei der A6300 durch das 6K-Oversampling wohl gar keine Rolle spielen. Klare Kaufempfehlung.
Ebenfalls sehr zu empfehlen sind die (oder ist eine der beiden) Festbrennweiten
SEL35F18 und
SEL50F18. Beide sind sehr lichstark, haben eine sehr gute Schärfe, und sind ebenfalls bildstabilisiert Das 50er ist aufgrund seines unglaublich guten Preis-/Leistungsverhältnisses auch quasi ein Pflichtkauf, wenngleich ich in diesem Brennweitenbereich trotzdem öfter zum 35er greife. Sicher braucht man nicht unbedingt beide...
Für Weitwinkelaufnahmen und für den Einsatz auf dem Ronin-M (die A6000 und noch mehr die A6300 sind aufgrund des AF exzellente Gimbal-Kameras) habe ich noch das
SEL1080, das sich ebenfalls nicht nur durch eine durchgängige Lichtstärke und die Bildstabisierung zum Filmen empfiehlt.
Als Film-Festbrennweiten empfehlenswert sind die gemessen an ihrer Leistung günstigen
Samyang VDSLR II Objektive, insbesondere die Brennweiten 12mm, 24mm, 35mm und 85mm. Allerdings sind diese Objektive teils recht schwer (24er/35er) und verlangen quasi nach einer zusätzlichen Abstützung, was bedeutet, dass man um ein kleines Rig nicht umhinkommen wird.
Noch ein Wort zur Adaption von Sony A-Mount Objektiven via LA-EA3 Adapter: Zumindest an der A7RII funktioniert der AF nur im Foto-, nicht aber im Filmmodus. Wie das bei der A6300 aussehen wird, bleibt abzuwarten, ich verspreche mir jedoch nicht viel anderes.
Ein wenig lang geworden, aber ich hoffe, das hilft Dir als Sony-Quereinsteiger vielleicht ein wenig weiter...