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Alt 25.02.2015, 23:58   #6
Folker mit V
 
 
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So, ich habe das Thema vor ein paar Tagen mal im Fuji-X Forum platziert und dort noch einige sachdienliche Hinweise bekommen.

Die vermeintlichen Gründe für das Sony A7(x)-AF Messverhalten wurden hier alle schon gehandelt, aber die Erklärungen, die im Fuji-Forum kamen, fand ich hilfreich.

Zusammengefasst:

Grund 1: Optimierung der Geschwindigkeit.
Wurde hier auch schon genannt - Stichwort "AF-Weltrekord", wobei es wohl mehr um den gesamten Auslösevorgang geht - Stichwort "Auslöseverzögerung". Durch das Verharren in Arbeitsblende bei der AF-Messung (A7, A7r) bzw. nur so weit wie unbedingt notwendigen Öffnung der Blende (A7 II, A6000), ist die Auslöseverzögerung insgesamt kürzer. Also die Zeit von Auslösung bis Belichtung, wenn man den Auslöser in einem Rutsch durchdrückt.
Der Wert für Auslöseverzögerung ist ja einer der Lieblingsmesswerte bei Kameratests, daher nachvollziehbar, dass die Hersteller einen möglichst guten Wert anpeilen.

Grund 2: Kontrast AF braucht optimales Licht (keine Über- oder Unterbelichtung des Sensors).
Hierzu bekam ich im Fuji Forum den Hinweis, dass dies tatsächlich wichtig ist, aber die Belichtung nicht unbedingt mit der Blende, sondern per elektronischem Verschluss reguliert werden kann und auch wird, denn dieser muss ohnehin dafür sorgen, dass das Live-View Bild auf dem Display bzw. im EVF die passende Helligkeit hat, was ja bekanntlich auch bei Offenblende funktioniert.
Also kein valider Grund, nicht bei Offenblende zu messen.

Grund 3: Vermeidung von Focusshift
Hierzu gab es auch im Fujiforum verschiedene Meinungen. Nach dem, was ich im Netz bisher dazu gelesen habe, ist ein Focusshift aber in der Praxis nicht vermeidbar. Insofern ein valides Argument, bei Arbeitsblende zu fokussieren, es sei denn, dass der Focusshift bei der AF-Messung berücksichtigt würde, was sicher nicht unkompliziert ist, da objektivabhängig.

Fazit:
Man kann m.E. nicht von einem "Bug" reden, selbst bei der A7/A7r nicht, sondern eher von einem Kompromiss Geschwindigkeit/Genauigkeit vs. Zuverlässigkeit (im Sinne von: Fokus findet überhaupt ein Ziel). Ob es ein guter oder schlechter Kompromiss ist, ist Ansichtssache.

Um alle zufrieden zu stellen, wäre eine Einstellungsmöglichkeit des AF-Messmodus sinnvoll mit den Optionen "AF bei Offenblende", "AF bei Arbeitsblende", "AF bei variabler Blende" (also wie bei A7 II, A6000). Letztere Option könnte man marketingkompatibel auch "Intelligenter Autofokus" nennen.

Übrigens: bei den Fuji Xen gibt es einen halbwegs praktikablen Workaround, um AF-Messung bei Arbeitsblende zu erreichen, nämlich den Instant-AF, also Kamera auf manuelle Fokussierung einstellen und dann per AF-L Taste den Autofokus auslösen. Dann wird, warum auch immer, bei Offenblende gemessen.
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Viele Grüße, Volker

Geändert von Folker mit V (26.02.2015 um 00:02 Uhr)
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