Hallo,
ich weiß nicht, ob Dein Beitrag noch aktuell ist, hoffe aber, dass ich nicht zu spät komme.
"Hallenveranstaltung", "Klappblitz" und "Kompakte" sind Dinge, die leider nicht zusammen passen. Die Ausleuchtung eines Klappblitzes und die optischen Eigenschaften einer Kompaktkamera mit superwinzigen Optiken und Sensoren genügen herstellerunabhängig nur für den Nahbereich. Das gilt erst recht bei modernen Kameras, deren Fortschritt sich auf immer absurdere Pixel- und Zoomrekorde beschränkt.
Da Du "handtaschentauglich" schreibst und nicht "hosentaschentauglich", könnte aber etwas anderes infrage kommen, nämlich eine handliche Bridgekamera, die bewusst nicht der neuesten Generation entstammt -eben wegen des beschriebenen Problems mit der Lichtempfindlichkeit.
Ich nutze schon eine Weile eine Panasonic Lumix DMC-FZ50, die es baugleich übrigens als Leica V-Lux 1 gab. Bis heute ist das meine Königin der bezahlbaren Bridgekameras -von einer FZ1000, die preislich an die teuren Spiegelreflexmodelle reicht, reden wir mal nicht.
Die FZ50 ist eigentlich ein Zwitter aus Panasonic-Elektronikteil und sehr lichtstarkem Leica-Objektiv 35-420 mm f2.8-3.7. Das Objektiv ist wie bei der SLR mit manuellem Fokus- und Zoomring versehen und trägt außen einen Umschalter AF-AF Makro-MF. Damit bist Du blitzschnell von einem Zoomende zum anderen unterwegs und fokussierst ebenso schnell. Übrigens wird beim manuellen Fokussieren der Bereich vergrößert dargestellt, was sehr hilfreich ist. Aber auch der Autofokus, der von einer guten AF-Hilfsleuchte unterstützt wird, ist sehr treffsicher. Von der Geräuschkulisse unterbietet der Autofokusmotor gar mein Sony 16-50 mit Ultraschallmotor! Da das Objektiv beim Zoomen und Fokussieren nicht länger wird, schattet es den Blitz ebenfalls nur wenig ab.
Panasonics Mega O.I.S. stabilisiert selbst bei langen Brennweiten hervorragend. Der Klappblitz mit LZ11 ist für den Nahbereich okay, für die erwähnte Hallenfotografie kannst Du aber externe Blitze (mit TTL!) nutzen. Dabei kannst Du den Kamerablitz sogar als Master beim drahtlosen Blitzen verwenden!
Die Kamera kann mit Vollautomatik, shiftbarer Programmautomatik, Blenden- oder Zeitautomatik sowie manuell fotografieren. Neben mehreren Motivprogrammen gibt es zwei Customprogramme, die Du mit häufig genutzten Einstellungen betreiben kannst.
Ein elektronischer Sucher mit Dioptrienkontrolle und ein leider ziemlich kleiner 2"-Monitor, immerhin klapp- und drehbar, runden das Ganze ab.
Akkus halten mehrere hundert Aufnahmen lang, das Doppelpack gibt es bei eBay oder Amazon schon für 12 Euro.
Womit wir bei den Kosten wären. Die Kamera wurde 2006 vorgestellt und kostete damals gut 400 EUR -als Leica war sie freche 300 Euro teurer, ohne dafür bis auf eine Adobe Lightroom-Lizenz Vorteile zu bieten. Von einigen Träumern, die die FZ50 noch heute zu Preisen bis 300 EUR anbieten, abgesehen, bekommst Du sie je nach Zustand und Zubehör, Verkäufer und Verhandlungsgeschick schon für unter hundert Euro. Meine hat keine Gebrauchsspuren, 14.000 Auslösungen und kostete inklusive dem sehr guten Lumix Superzoom-Buch von Frank Späth und den Versandkosten gerade mal 75 Euro. Zu diesem Preis gibt es neu wirklich ausnahmslos Elektronikschrott beim Händler. Legst Du dann noch einen Fünfziger für den Blitz drauf, hast Du zum Preis einer Standardkompakten ein Kameraset, mit dem auch Hallen ihren Schrecken verlieren.
Dabei ist die FZ50 von der Bedienung her so einfach, dass auch Einsteiger nicht überfordert werden, vermittelt SLR-Feeling, ist aber deutlich kleiner. Nicht zuletzt deswegen habe ich sie unterwegs, z.B. auch auf dem Motorrad gern dabei, wo die Dimensionen und das Gewicht meiner SLR schlicht zu viel wären und ich auch Angst um die teure Ausrüstung hätte.