Das ist ja ok, wenn es der eine lieber in Farbe mag, der andere sich verloren fühlt etc. Die Frage ist, ob das nicht sogar etwas sein kann, was man annehmen kann, also dieses Verlorensein.
Natürlich leitet in meinem Bild keine Linie das Auge, aber es gibt einen roten Faden, der halt inhaltlich ist. Jeder sieht und liest daraus anders. Dass man alle erreichen kann, ist schlicht unmöglich, das gibt es einfach nicht. Man kann das Bild nur so bauen, dass es einem selbst so zusagt, dass man mit geradem Rücken dazu stehen kann.
Und das kann ich bei meinem Bild. "Mein Bild" ist das sw-Bild. Das habe ich schon in sw aufgenommen und es so gesehen. Ich kann dazu stehen und habe diese Beschreibung so im Bild gesehen. Andere schütteln den Kopf, fühlen sich verloren oder hätten gerne die Ampel auf Gelb. Das sind alles Gefühle, die durchaus ihre Berechtigung haben und dienen auch der Beschäftigung mit dem Bild.
Und wenn man hinterher sagt: "Ich hab jetzt drei Minuten auf das Bild gestarrt, es ist für mich einfach nur hässlich und sagt mir nix", dann ist auch das eine Aussage, die ok ist. Derjenige/Diejenige hat dann aber trotzdem eine Weile das Bild angeschaut und sich eine Emotion aufgebaut.
Für mich zieht sich ein inhaltlicher Faden durch das Bild, das reicht mir als Orientierung aus. Wem es nicht ausreicht, ist dadurch deshalb nicht doof oder "unkünstlerisch". Er sieht anders, fertig. Und das ist ok so.
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Liebe Grüße!
Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.
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