Bild 1: Eine tolle Perspektive. Von links kommt der angeschnittene Bogen, führt zum Sockel des Engels um dann in einer Geraden aus dem Bild herauszuführen. Eine schöne weiche Führung des Betrachters, auch noch durch den kleinen Bogen des Zahlenblattes ganz rechts unten. Und der Betrachter bleibt prompt an der zentralen Figur des Bildes hängen: dem Engel. Jetzt kommt die Perspektive zum tragen. Das ist nämlich, wenn man es mit den anderen Bildern vergleicht, scheinbar genau der Standpunkt, von dem aus der Engel und der große Bogen links wunderbar gegen den schwarzdunklen Hintergrund abgehoben wird. Der Engel selber mit dem Streiflicht wunderbar betont, über dem Engel taucht aus dem Hintergrund das zentrale Gestirn unserer Erde auf, die Sonne. Diese Sonne wiederum begründet den großflächigen schwarzen Hintergrund. Denn ohne die Sonne wäre es einfach nur ein schwarzes Loch. Ich finde es ist ein tolles Bild, auch die etwas düstere Stimmung passt zum tragenden Umfeld einer Kirche und der Mystik der Astronomie-Astrologie und des Aberglaubens jener Zeit. Lediglich der Schriftzug auf dem unteren Sockel Dei Donum Vita... stört die Harmonie dieses Bildes und erinnert mich an den Kitschspruch Tempus Fugit, mit der man jede noch so schöne Standuhr auf Gelsenkirchener Barock zu heben versucht. Den hätte ich weggestempelt. Bild 1 ist ganz klar mein Favorit.
Bild 2: Wunderbar symmetrisch aufgebaut, durch die Lichtführung bekommt es eine schöne Plastizität. Leider aber ist das Licht ein bisschen zu hart. Der Blick bleibt schön an der Uhr hängen, um danach die Figurengruppe darunter genauer zu studieren. Bild 2 ist nach meinem Geschmack ein schönes Reportagefoto; aber kein Vergleich mit dem vorherigen.
Bild 3: Hm, das spricht mich gar nicht an. Es ist unten angeschnitten, gekippt, ein großer Teil versinkt im Schatten des linken Vorbaus und es gibt auch keine Antwort, warum es gemacht wurde. Weil es aber ohne Bild 3 vielleicht gar kein Bild 1 gegeben hätte, schaue ich es auch gerne an

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