Zitat:
Zitat von Incoe
Genau das meine ich. Meine Alpha 55 hat mit dem internen Blitz ziemlich viele Vorblitze mal los gelassen bis endlich mal das Foto entstand....Ein Freund mit Nikon hat das nicht. Auslöser gedrückt und Blitz gefeuert. Fertig...
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Sofern es sich bei der Nikonkamera um eine Digitalkamera handelt und TTL geblitzt wurde: Nein.
TTL und Digital bedeutet immer, dass 1 (!) Vorblitz stattfinden muss. Der Vorblitz wird mit einer (geringen) immer gleichen Intensität gefeuert und dient der Kamera dazu, die für eine korrekt belichtete Aufnahme notwendige Blitzintensität (eigentlich nur die naotwendige Blitzdauer, da die Stärke des Elektronenblitzes nur über dessen Leuchtdauer gesteuert wird) zu ermitteln.
Der Vorblitz ist nie auf dem Bild zu sehen, da er vor der Aufnahme (deshalb heißt er auch Vorblitz) erfolgt. Direkt nach dem Vorblitz erfolgt die Aufnahme mit dem korrekt dosierten Hauptblitz. Die beiden Blitze sind so schnell hintereinander, dass man sie bewußt nicht als 2 verschiedene blitze erkennen kann.
Dennoch: manche Menschen und Tiere reagieren auf den Vorblitz sehr schnell und schließen bereits Ihre Augenlieder - der dann anschließende Hauptblitz fängt bereits die Abwärtsbewegung des Augenlieds ein. Ergebnis sind halb geschlossene Augenlider auch Schlafzimmerblick genannt.
Ältere Digitalkameras, z. B. die Konica-Minolta D7D, hatten einen noch recht großen Zeitunterschied zwischen Vor- und Hauptblitz (>1/10tel Sek.) - Schlafzimmerblick war dort noch eine häufiges Thema.
Bei den aktuellen Digitalkameras ist das kaum noch ein Thema, da die Differenz Vor- zu Hauptblitz sich deutlich verkürzt hat.
Ein Sonderfall sind allerdings SLT-Kameras. Bei SLT der ersten Generation (z.B. der A55) muss nach dem Vorblitz erst der Verschluss (mechanisch, das kostet Zeit) geschlossen werden, dann wird der Sensor geleert, dann erst wird der Verschluss wieder geöffnet und die Aufnahme mit dem Hauptblitz gemacht. Das dauert rd. 1/2 Sek. und damit noch länger, wie bei der D7D.
Eine SLR (mit optischem Sucher) hat dieses Problem nicht, da während des Vorblitzes der Verschluss eh schon geschlossen und der Sensor nicht belichtet ist (er muss also nicht geleert werden, da er schon leer ist).
Blitzaufnahmen mit der A55 sind deshalb problematisch. Mal abgesehen vom Schlafzimmerblick kann sich zwischen Vor- und Hauptblitz auch schon das Motiv deutlich bewegt haben - 0,5 Sek. sind ja schon eine kleine Ewigkeit.
Die Nachfolgeneration (ich glaube ab der A77 I) hat dieses Blitzproblem durch einen ersten elektronischen Verschluss gelöst. Hier wird nach dem Vorblitz nicht der Verschluss mechanisch geschlossen, der Sensor komplett geleert und der Verschluss wieder geöffnet sondern nach dem Vorblitz wird der Sensor zeilenweise in derselben Geschwindigkeit geleert, wie der mechanische Verschluss den Sensor wieder verdeckt.
Hierdurch spart man sich die Zeit für das Schließen des Verschlusses und das omplettes Leeren des Sensors = damit ist man wieder so schnell, wie eine SLR (eigentlich sogar noch geringfügig schneller, da der Spiegel nicht hochgeklappt werden muss).
Das Vorblitzproblem scheint mir hier im Wesentlichen auf dem Blitzbug der A55 zu beruhen.
Wenn es tatsächlich mehrere Vorblitze sind, werden diese (wie hier auch schon beschrieben) als Unterstützung für den AF bei schlechten Lichtverhältnissen von der Kamera abgegeben worden sein. Ohne Licht arbeitet kein gebräuchliches AF-System - die aktuellen AF-Module sind aber besser geworden und arbeiten auch bei wenig Licht noch zuverlässig, wenn alte AF-Module ohne Lichtunterstützung schon nichts mehr einstellen können.
Voschlag: leihe dir doch mal eine aktuelle SLT aus (z. B. auf einem Stammtisch) und probiere damit das Blitzen mit elektronsichem ersten Vorhang aus.
vlG
Manfred