Hi,
ja, ich kann das Kyrillische zwar lesen, verstehe aber nicht alles. Klingt komisch, ist aber so. ;-)
Da es hier viele Parallelen zum Polnischen gibt, kann ich mir den Sinn häufig über den Wortlaut zusammenreimen.
Was den inneren Aufbau des Zenitar 1.7/50 angeht, da bleibt wohl nur der Weg des Auseinanderbauens, um Gewißheit zu erlangen.
Nee, Spaß beiseite, hört sich aber immer interessanter an, was du über das Objektiv zusammengetragen hast!
Das Industar sieht an einer Alpha total mickrig aus.
Habe es gerade erst neu geschmiert, das Fett im Schneckengang war völlig ausgetrocknet.
Was auf jeden Fall auffällig ist, ist die starke Streulichtempfindlichkeit. Kein Wunder, da es praktisch keine eingebaute GeLi besitzt.
Es gibt Objektive die ebenfalls keine GeLi haben und die Frontlinse ebenfalls ganz ungeschützt liegt, dabei sind sie überhaupt nicht Streulichtempfindlich (z.B. das SAL55-200). Dafür haben sie meist eine sehr gute Vergütung, die ungewünschte Reflexionen verhindert.
Die Linsen des Industar sehen dagegen aus wie Fensterglas, da sie augenscheinlich kaum Vergütet sind. ;-)
Die Streulichtempfindlichkeit könnte man durch den Einsatz einer aufschraubbaren GeLi reduzieren. Da diese allerdings auf den Filterring (der gleichzeitig die Blendeneinstellung ist) aufgeschraubt wird, wird die anschließende Einstellung der Blende eine kleine Herausforderung, weil man die Ziffern sehr schlecht sehen wird.
Ein interessantes kleines simples Objektiv, ich habe es seit 20 Jahren!
Auf jeden Fall kannst du Dich auf eine ziemliche Bildfeldwölbung einstellen.
Darüberhinaus leidet es unter einem, durch höhere Blendenwerte bedingten, Fokus-Shift.
Am deutlichsten fällt es bei Blende 5.6 aus, da verschiebt sich die Fokusebene soweit, dass sie von der zunehmenden Schärfentiefe noch nicht erfasst wird.
Sprich, Blende 5.6 ist unschärfer, als Blende 4.5.
Für exakte Schärfe müsste man nach dem Schließen der Blende neu fokussieren, das wird aber mit immer dunkleren Sucherbild zunehmend schwieriger.
Die einzige FB, wo ich einen noch stärkeren Fokus-Shift erlebt habe, ist das Minolta AF 2.8/28mm.
Blendenöffnung:
Ich habe mal in den 90-ern ein altes defektes Schneider-Kreuznach Xenon 1.9/50mm geschenkt bekommen.
Durch das Entfernen der verbogenen Filteraufnahme (es hatte wohl einen ziemlichen Sturz hinter sich) ist es wieder benutzbar. Die Frontgruppe läßt sich sehr einfach abschrauben, danach hat man direkten Zugang zu der Blende.
Worauf ich hinaus will: die Blendenform. Diese bestimmt hauptsächlich die Form des Bokeh.
Nach den Erfahrungen mit quadratischer Blende, hatte ich die Idee, selbst ein paar außergewöhnliche Blendenformen zu bauen. Also noch etwas verrückteres, als diese kreissägeblatt- bzw. ninjastern-förmige Blendenform des Industar-61.
Die alten manuellen Objektive sind für diesen Zweck gut geeignet, da sie dankbar simpel aufgebaut sind.
Experimente folgen...!
Zu den unterschiedlichen Helios-Dingern kann ich nicht all zu viel sagen. Ausser, dass ich eine ziemliche Serienstreuung in der Abbildungsleistung erlebt habe. Von den drei Exemplaren des 44-2, habe ich ein gutes (Note 8/10), ein mittelmäßiges (Note 7/10) und einen deutlichen Ausreißer nach unten (Note 2/10). Letzteres ist unter Blende 8 kaum scharf zu bekommen, ich habe nie verstanden warum. Vielleicht haben die da schon ab Werk was falsch zusammengebaut...? Da es bei dem Objektiv kaum was zu justieren gibt und die Gläser soweit klar aussehen, kann ich mir nur vorstellen, dass die Einbaurichtung einer Linse falsch ist oder deren Qualität sehr weit außerhalb der üblichen Toleranz liegt.
Mechanisch machen alle den Eindruck, als könnte man damit Nägel in die Wände einschlagen. Die Vergütung scheint schwach ausgeprägt zu sein. Alle haben eine verölte Blende. Das stört aber nicht weiter, da sie nicht über einen Federmechanismus, sondern über einen direkten Hebel gesteuert wird. Somit kann der höhere Widerstand der öl-verklebten Blende einfach überwunden werden.
Praktisch ist die Vorwahlblende.
Das neuere Helios 44-7 müsste schon eine Springblende haben, oder?
Für die Adaption an eine DSLR würde ich eher zu der alten Version 44-2 mit Vorwahlblende greifen, oder beim 44-7 sicherheitshalber den Blendenstößel ausbauen, damit er nicht mit dem Vollformat-Spiegel oder Blendenmitnehmer kollidiert. Bei APS-C dürfte das weniger kritisch sein.
Das Zenit...
Da ich das Plastik-Ding nicht behalten habe, fehlen mir hier direkte Vergleichsmöglichkeiten. Meines sah anders aus, als das auf deinen Bildern, eher so:
Link
Auf jeden Fall sind alle drei Exemplare des 44-2 schwächer als das PANCOLAR MC 1.8/50mm und bestensfalls mit dem Pentacon 1.8/50mm vergleichbar.
Bist du dir sicher mit den 70 lpmm beim Zenitar 2/50? Weil... das ist ein enorm hoher Wert. Kann eigentlich nicht sein...
Die besten Sonnare erreichen beim MTF50-Chart gerademal knapp 50 lpmm im Zentrum.
Was das Bokeh betrifft: ich habe am WE
ein paar Vergleichsaufnahmen mit allen erwähnten 50ern gemacht. Bei Interesse, hier eine kleine
Review.
Einen netten Nebeneffekt gibts noch: wenn man die Objektive mit einem Adapter mit AF-Confirm Chip anschließt, der auf 50mm programmiert ist, werden die alten Scherben an den Alphas plötzlich zu stabilisierten Objektiven.
Gruß, Aleks