Zitat:
Zitat von Photo-Maddin
... Ich muss unbedingt ein Fotoseminar besuchen oder ein sehr gut verständliches Buch kaufen um einiges zu lernen/ auszuprobieren...
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Kannst Du machen, musst Du aber nicht.
Nimm Dir ein Motiv vor, das nicht weglaufen kann, und schalte das Modus-Wahlrad auf "M". Also, ich meine, direkt den Sprung ins kalte Wasser. Alles was passieren kann, dass Du ein falsch belichtetes Bild auf dem Sensor hast. Na und? Kostet doch nix. Und Dein Motiv läuft nicht weg.
Zuerst stell die Kamera auf ISO 800, Blende f/8 und 1/250 sec, und fotografiere Dein Motiv. Zum Steuern der Bildhelligkeit stehen Dir 3 Einstellmöglichkeiten zur Verfügung: Belichtungszeit, Blende und ISO-Wert. Und diese drei nimmst Du Dir der Reihe nach vor, aber bitte alle nur einzeln!
Zuerst die Belichtungszeit.
Ist das Bild zu dunkel, belichte einfach länger. Dabei kannst Du die Zeit stufenweise verlängern, auslösen, und schauen, ob Dir das Ergebnis gefällt. Du kannst aber auch den eingebauten Belichtungsmesser benutzen, und so lange die Belichtungszeit ändern, bis die Belichtungswaage stimmt. Dann löst Du aus, und hast ein perfekt belichtetes Bild.
Das war doch einfach, oder?
Bitte lösche die fehlbelichteten Bilder nicht, sondern schau sie Dir zu Hause auf dem Rechner mal genauer an. Sie dienen immer noch dazu, Erkenntnisse zu gewinnen, und dann kannst Du sie immer noch löschen.
Spiele mit der Kamera, und erzeuge nach dem "perfekten Bild" eine ganze Reihe Fehlbelichtungen. Verändere die Belichtung immer um ganze Stufen (also keine Drittelwerte), und mach die Bilder so lange dunkler bis sie fast schwarz sind. Dann setze die Reihe in der anderen Richtung fort, und belichte so lange, bis die Bilder fast weiß sind.
Damit bekommst Du ein Gefühl dafür, wieviel eine Belichtungsstufe ausmacht.
Außerdem wirst Du merken, dass es Belichtungszeiten gibt, bei denen Du die Kamera nicht mehr ruhig in der Hand halten kannst, denn die Bilder werden verwackeln. Auch das kannst Du später am Rechner nochmal genauer nachvollziehen.
Wenn Du mit den Belichtungszeiten einigermaßen vertraut bist, geh nochmal in die oben genannte Grundeinstellung, und verändere nur die Blende, auch um jeweils eine ganze Belichtungsstufe. Du wirst sehen, dass die Bilder heller werden, wenn Du die Blende weiter öffnest, und dunkler, wenn Du sie weiter schließt. Eigentlich ist das doch logisch.
Nach der Blendenreihe mit unterschiedlich hellen Bildern such Dir ein Bild mit der korrekten Belichtung aus, und stelle die Kamera nochmal auf diese Einstellungen.
Jetzt fotografiere eine weitere Reihe, indem Du die Blende eine ganze Stufe schließt, und die Belichtungszeit gleichzeitig verdoppelst. Beispiel: aus Blende f/8 und 1/250 sec wird Blende f/11 und 1/125 sec. Mach ein Bild, und führe die Reihe fort, bis Du am Ende der Blendenskala angekommen bist. Mach das selbe auch in der anderen Richtung bis zum Blendenanschlag. Alle Bilder sollten jetzt theoretisch gleich hell sein, solange die Belichtungsverhältnisse sich nicht geändert haben. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen den Bildern. Sie haben unterschiedliche Schärfentiefebereiche. Schau sie Dir unter diesem Aspekt mal genau an, dann verstehst Du, was das ist.
Nun fehlt noch die letzte Einstellung: der ISO-Wert. Dieser Wert ist genauso in Belichtungsstufen gestaffelt wie die Zeit- und Blendeneinstellungen. verringere den ISO-Wert von 800 auf 400, dann ist der Sensor nur noch halb so lichtempfindlich. Im Gegenzug kannst Du entweder die Belichtungszeit verdoppeln oder die Blende um eine Stufe öffnen.
Wenn Dir die Zusammenhänge dieser drei Werte erstmal klar ist, dann kannst Du damit anfangen, sie für jedes Bild zu optimieren, so wie es das aktuelle Motiv das erfordert.
Bitte tu Dir selbst den Gefallen, und lies diesen Text nicht nur als Trockenübung, sondern führe das an mindestens einem Motiv Schritt für Schritt wirklich durch.
Damit hast Du den ersten Teil Deines Grundkurses erfolgreich abgeschlossen.
Im nächsten Kapitel lernst Du dann, wozu man unterschiedliche Blenden, Belichtungszeiten und ISO-Werte einsetzen kann, und wie sich jede einzelne Einstellung außer der Bildhelligkeit sonst noch auf Dein Bild auswirkt.