Ich sehe die Rauschdiskussion in der Regel auch als obsolet und unnötig an - bis auf die extremen Anwendungen, wo man dann doch froh ist, überhaupt etwas fotografieren zu können.
Im Normalfall kann man sich seine Belichtungsparameter und Ausrüstung für ein ordentliches Bild aussuchen, man muß nicht immer High ISO nehmen, um ein unverwackeltes Bild zu erhalten. Es gibt auch Stative oder Blitze.
Wenn aber blitzen partout nicht erlaubt ist und ein Stativ nicht praktikabel, dann - und meiner Meinung auch nur dann - schlägt die Stunde der High ISO Aufnahmen.
Ich erinnere mich da gerne zurück an Philipp Poisel in einem Club, den ich im Frühjahr 2012 und im Dezember 2012 in demselben Kulturhaus mit derselben Show gesehen hatte. Beide Male war es absolut grenzwertig gewesen, im Frühjahr krebste ich bei ISO 2000, Brennweiten über 150 mm und teilweise 1/20 s (!) herum, um wenigstens Material fürs Post Processing zu bekommen, während ich im Dezember mit anderer Ausrüstung ISO 12800 bis hin zu 25600 nutzte. Bei gleicher Ausgabegröße im Web - erhielt ich dasselbe Bildergebnis bzw. teilweise sogar besser belichtete Bilder, die kaum mehr Nacharbeit bedurften. Der Unterschied: die vom Dezember sind mit vernünftigen Belichtungszeiten für die lange Brennweite geschossen, gerade weil extreme ISO-Werte verfügbar und nutzbar waren, d.h. der Faktor Bewegungsunschärfe des Motivs (Handbewegungen, Tänzer etc.) entfiel beim zweiten Konzert...
Aber wie gesagt: wir haben verschiedene Optionen, mit schlechten Lichtverhältnissen klar zu kommen. Wir müssen diese nur nutzen - solange wir diese nutzen dürfen.
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LG, Rainer
Robert Capa: If your photographs aren't good enough, you're not close enough. | meine Heimatseite | etwas zum Nachdenken | ein typischer Kurt
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