moin,
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Zitat von wus
Inzwischen habe ich auch Fotos von Millimeterpapier mit und ohne Verzerrungskorrektur gemacht, kann jedoch auch hier nicht den geringsten Unterschied zwischen ein- und ausgeschalteter Korrektur erkennen.
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Das Minolta/Sony AF 100mm/2.8 Makro ist zum Testen der Objektivkorrekturen wenig geeignet: schau' Dir z.B. den
Photozone-Test an der A700 an.
Verzeichnung < 0.03%, Vignettierung 0.3EV@f/2.8, <0.1EV@f/4. Diese Parameter sind unabhängig von der Auflösung, d.h. sie gelten auch für die A77.
Der Querfehler (lateral chromatic aberrations) liegt an der A700 bei ca. 0.3pix@f/2.8 und steigt auf ca. 0.5pix@f/22.
An der A77 -wenn AA-Filter, IR-Filter. Mikrolinsen und Bayerfilter keine wesentliche Veränderung hervorrufen- ist dieser Wert mit der Zunahme der Auflösung zu multiplizieren: A700(12MPix/5.5µm) x 1.41(Wurzel(2)) = A77(24MPix/3.9µm).
D.h. an der A77 sind ca. 0.4pix@f/2.8 .. 0.7pix@f/22 zu erwarten.
Das 100er Makro ist einfach so gut, dass man die Auswirkung der Korrektur nur bei sorgfältigster Versuchsdurchführung nachweisen kann.
Deine Tannenzweig-Bilder sind deutlich unscharf, vermutlich nicht sauber fokussiert und/oder bewegungsunscharf. Da keine Angaben zu Blende/Verschlusszeit vorliegt, lässt sich genaueres nicht sagen.
Das massive "purple fringing" (PF) ist ein sekundärer Effekt, der wie Toni schon schrieb u.a. von höheren Fehlerordnungen beeinflusst wird und typischerweise bei Objektiven mit deutlichem Längsfehler zu beobachten ist. Die Zweige sind u.a. auch deutlich überbelichtet, der Himmel frisst aus, der Kontrast ist "überschritten".
In dem oben verlinkten PZ-Test weiter unten unter "Bokeh" findest Du Ausschnitte von Spielkarten, Pik der Dame hinter der Schärfenebene ist grün und Kreuz/Schellen des Buben magenta. Im nächsten Absatz "Longitudinal (Axial) Chromatic Aberrations (LoCA)", das ist der o.g. Längsfehler, findest Du ein Lineal, welches ebenfalls grün hinten und magenta vorn zeigt. Das massiv überbelichtet plus Effekte höherer Ordnung liefert das schrille PF.
Wenn Du korrekt fokussierst und belichtest, sind die Farbfehler minimal, ich benutze das "Umschlagen" des Farbfehlers bei längeren Tele als Fokussierhilfe, die Sucherlupe/Vergrößerung ist da zu ungenau. Zweige gegen den Himmel, also draußen bei Wind, sind hervorragend geeignet, die Anfälligkeit eines Objektives für PF zu testen, für alle anderen Testzwecke sind solche Motive m.E. ungeeignet.
Und tröste Dich, alte Physiker-Weisheit: wer misst misst Mist