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Alt 15.02.2013, 13:18   #5
Traumtraegerin
Forendiva
 
 
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Beiträge: 3.064
@ dey: Nee, sicher werde ich nicht so weitermachen. Aber blinde Aktionswut hilft auch nicht weiter.
Ich werde meinen Account nicht löschen, kann aber eine Mail senden, dass ich den Bericht wahrgenommen habe und dass ich vorerst nichts bestellen möchte, solange Amazon keine Erklärung abgibt, wie mit diesem Thema umgegangen wird und welche Beschäftigungsverhältnisse man in Zunkunft anstrebt.
Mir war immer klar, dass die Preise und kostenloser Versand etc. nur zustande kommen, wenn die Beschäftigten einen geringen Lohn für harte Arbeiit erhalten. Wer jetzt behauptet, dass sei ihm niemals bewusst gewesen, der belügt seine Mitmenschen und sich selbst.

Wir haben alle einen populistisch anmutenden Bericht der ARD gesehen, die sich in der letzten Zeit zur Aufgabe gemacht hat, längst bekannte "Skandale" aufzudecken und die Einschaltquote zu erhöhen.

Aber wir haben noch keine Stellungnahme von Amazon bekommen. Ich will nicht behaupten, dass der Bericht eine einzige große Lüge ist. Und Amazon muss sich der Verantwortung stellen und reagieren. Aber in meinen Augen tragen wir alle einen Teil der Schuld durch unser Konsum-Verhalten. All diejenigen, die jetzt ihre Accounts löschen, haben zuvor von der bequemen Onlinebestellung und den günstigen Preisen profitiert. Jetzt auf Amazon rumzuhacken, ist meines Erachtens nicht die Lösung.

Der Teil mit den vorherigen Lohnangeboten und der kurzfristigen "Planänderung" inklusive der Tatsache, dass die Leute weniger Lohn erhalten haben,als zuvor vereinbart wurde, dass sie fremdsprachige Verträge unterschreiben mussten, dass es über die Zeitarbeitsfirma ging und die Umstände zum Bustransfer und die Rolle der Firma H.E.S.S. haben auch mir Bauchschmerzen gemacht. Welche Entscheidungen dabei von Amazon getroffen wurden und wieviel Amazon pro Leiharbeiter an die Zeitarbeitsfirma gezahlt hat, wurde nicht bekannt gegeben.

Ich bin mit einem Mann verheiratet, der seit Mitte letzten Jahres bei einem "Sklaven-Verleih" (den Begriff hatte ich irgendwann einmal aufgebracht) beschäftigt ist, nachdem er seine Selbständigkeit aufgeben musste. Er bekommt einen ähnlichen Lohn wie die Arbeiter in dem Beitrag, allerdings ohne Kost und Unterkunft. Die Zentrale des "Sklaven-Verleih-Imperiums" stellte der Firma, bei der er letzte Woche schaffen musste, 38,50 € / Std. In Rechnung. Diese Firma hatte übrigens grad 95 Festangestellte vor die Tür gesetzt und leiht sich diese jetzt bei Bedarf über die Zeitarbeitsfirma wieder aus. Ich gehe davon aus, dass Amazon ähnlich oder zumindest nicht viel weniger berappen musste.
Manchmal ist mein Mann als Leihkraft in Firmen, deren fest angestellten Mitarbeiter weniger Lohn bekommen als er. Er erzählt Geschichten, die einem wirklich Angst machen können.
Mein Mann hat an manchen Tagen keinen "Einsatz". Dann bleibt er halt zu hause und wird trotzdem bezahlt. Leider hat sich die im Amazon-Beitrag gezeigte Firma nicht so korrekt verhalten.
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Gruß aus Hamburg von Sabine

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