Wer um Kritik bittet, der muß sie auch akzeptieren. Wer kritisiert, sollte das immer sachlich tun und akzeptieren, wenn der "Kritisierte" sich mit der Kritik auseinandersetzt und sie akzeptiert, sie sich aber nicht zueigen macht.
Auch dann sollte man Kritik akzeptieren, wenn man sie nicht nachvollziehen kann. Und wenn ein "Anfänger" besserwisserisch einen "Profi" kritisiert, weil der irgendwelche Lehrbuchweisheiten möglicherweise sogar bewußt ignoriert hat, dann sollte der lächelnd darüber stehen, und sich einfach höflich und erklärend bedanken, aber keinesfalls die große Keule rausholen.
Grundsätzlich muß der Einstellende, der ja zumeist einen besonderen Bezug zu seinem Bild hat, aber damit rechnen, daß es nicht nur Lob, sondern auch harsche Kritik geben kann. Damit muß er zurecht kommen. Wer das nicht kann, sollte keine Kritik verlangen.
Der Eine sucht technische Perfektion, der Andere will genau die vermeiden, der Eine sucht die möglichst perfekte Abbildung der "Realität", der Andere will verfremden, will "Kunst" produzieren. Das genau macht das Ganze ja so spannend.
Auch ein "Anfänger" hat Anrecht auf eine faire Beurteilung. Auch wenn seine Bilder eben typische Anfängerfehler aufweisen. Dann sagt und erklärt man ihm dieses in sachlicher Art und Weise. Aber man belehrt ihn nicht, daß er im Album mit seinen "Kisten-Niveau-Bildern" nichts zu suchen habe. Denn seine Bilder haben sehr wohl etwas im Album zu suchen. Er will nämlich Kritik und nur darum geht es. Kiste-Album haben nichts mit der Qualität der Bilder zu tun. Darum gehts dann in der Ausstellung.
Problematisch wird es immer, wenn der Kritisierende sich im Tonfall vergreift, oder der Einsteller Kritik abqualifiziert oder eine Ausrede nach der anderen bringt, wenn er sozusagen in einen permanenten Entschuldigungs- und Verteidigungsmodus schaltet. Niemand steht vor Gericht. Man muß Kritik nicht annehmen, aber man sollte sich mit ihr auseinandersetzen und man sollte sie stets wertschätzen (- man hat nämlich darum gebeten -) und man sollte sachlich reagieren. Manchem scheint es auch schwer zu fallen, einfach mal zu sagen "ja, da hast Du Recht, das paßt nicht. Danke!". Wer nur Lobhudelei erwartet, der muß Meisterwerke abliefern (- und auch die werden verkannt werden -) oder er ist im Album fehl am Platze.
Das sind in meinen Augen die häufigsten Gründe, die zu "Ärger" führen.
In der Abstimmung geht es nur darum, daß jeder nach seinen eigenen Kriterien beurteilt, ob er ein Bild in der Ausstellung sehen möchte. Die Kriterien sind völlig frei. Wenn man sein Urteil begründet, dann ist das natürlich schön, es ist Kritik (positiv wie negativ, die dem Bildeinsteller helfen kann, oder über die er sich einfach nur freuen kann). Die Kritik und die "Gegenrede" stehen während der Abstimmungsphase eigentlich aber nicht im Vordergrund. Es ist daher auch gern gesehen, wenn sich der Einsteller zurückhält und im wesentlichen nur auf Sachfragen antwortet.
Rainer
__________________
Sag' beim Abschied leise Servus ...
|