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Alt 26.07.2012, 10:40   #3
Man
 
 
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Was gefällt dir an dem Bild nicht? Ich finde es in Ordnung.

Wenn du alle Bilder mit diesem Objetiv für irgendwie immer leicht unscharf hältst: prüfe doch mal, wie genau das Objektiv fokussiert. Vielleicht hat es einen (geringen) Fehlfocus.
Da gibt es massenhaft Anleitungen zu. Wichtig ist, dass du sicherstellen kannst, auf welchen Punkt die Kamera tatsächlich scharf gestellt hat.
Vorschlag: auf eine Wiese (oder einen Acker, Parkplatz o. ä.) stellst da das Motiv (Mensch? Tier? Gegenstand? Ist völlig egal, Hauptsache, es bewegt sich nicht und steht gerade), legst einen Zollstock mit etwas Abstand daneben (das eine Ende des Zollstockes zeigt in deine Richtung, ca. auf der Hälfte der Zollstocklänger steht dein Motiv neben dem Zollstock), achtest darauf, dass der Untergrund und Zollstock vor und hinter (neben) dem Motiv auf dem Bild zu sehen ist, stellst auf das Motiv scharf und drückst ab. Das machst du mit kleinster, größter und mittlerer Brennweite des Objektivs (also mit ca. 70, 135, 210 mm) und immer mit Offenblende (hier also f 4,0). Damit du immer den Boden/Zollstock vor und hinter dem Motiv erkennen kannst, musst du dich je nach verwendeter Brennweite entsprechend weit vor und zurück bewegen. Empfohlen ist ein Aufnahmeabstand von ca. 4 Meter bei 70mm Brennweite und 12 Meter bei 210mm Brennweite. Schärfebereich dann jeweils rd. 65 cm (30 cm vor bis zu 35 cm hinter dem Motiv). Kamera nicht nach oben oder unten verkanten, sondern horizontal (stur geradeaus) ausrichten, ggf. etwas in die Knie gehen, damit Untergrund/Zollstock mit auf dem Bild sind.
Auf einem Monitor kannst du dann sehen, ob der Untergrund/der Zollstock auf Höhe des Motivs oder eher davor oder dahinter scharf ist. Insbesondere am Zollstock kann man gut sehen, ab wann die Zahlen zu verschwimmen anfangen.
Mach dich dabei bitte nicht verrückt – ein minimaler Front- oder Backfocus ist normal und bei F 4,0 liegt dein Motiv häufig auch dann noch häufig im Schärfentiefebereich.

Das 70-210 4,0 bildet schon bei Offenblende scharf ab. Dafür sieht dann der unscharfe Hintergrund etwas gehackt statt sanft ineinander fließend aus – man kann halt nicht alles haben.
Der AF wirkt verglichen mit aktuellen Tele-Linsen etwas gemächlich.

Bei sehr wuseligen Motiven (gemeint im Sinne von wilde Haken schlagende Hasen, Katzen, Hunde usw. in „Fullspeed“) sind scharfe Bilder mit dem AF eher Glückssache – auch mit schnellen Teleobjektiven.
Wenn die Bewegungen berechenbar sind, also zum Beispiel ein Pferd galoppiert vorbei oder ein Hund läuft auf dich zu, wird es einfacher. Das Objektiv muss nicht ständig auf verschiedene Entfernungen vor und zurück verstellt werden, sondern eher gleichmäßig in eine Richtung. Je nach Brennweite (je mehr, desto kritischer) und Entfernung zum Motiv (je näher, desto kritischer) kommst du allerdings auch bei solch eher einfachen Aktionmotiven mit dem AF nicht weiter.

Probates Mittel dagegen ist fokussieren auf einen Punkt, an dem man das Motiv erwartet, Ausschalten des AF und auslösen in dem Moment, wenn das Motiv diesen Punkt passiert. Mag im Zeitalter von Hightech-AF-Systemen irgendwie langweilig und altbacken klingen – aber es funktioniert – sofern das Motiv tatsächlich den von dir ausgesuchten Punkt passiert und du im richtigen Moment den Auslöser betätigst.
Bei der A700 kann man für die Scharfstellung auf „den“ Punkt den AF nutzen, anschließend den AF mit dem Daumen über eine Taste (heißt glaube ich DMF, kann bei der A700 als Schalter oder Taster konfiguriert werden) ausschalten und dann im passenden Moment auslösen.

Sofern es um den passenden Moment geht und die Scharfstellung für den AF beherrschbar ist (z. B. beim Fußballspiel der Schuss aufs Tor), werden möglichst viele Bilder in möglichst kurzer Zeit gemacht (Dauerfeuer). Dann ist es Wahrscheinlich, dass auch der „richtige“ Moment dabei ist. Im Zweifel hilft die Einstellung „Aktion“ (der stilisierte Sprinter).

Faustregel ist, dass die Belichtungszeit dem Kehrwert der Brennweite entsprechen oder kürzer sein sollte. Gemeint ist hier die auf Kleinbild umgerechnete Brennweite, bei APS-C-Kameras also Faktor 1,5. Bei 200mm müsste man mindestens 1/300stel eingestellt haben – für Aktionaufnahmen lieber noch deutlich weniger. Mit deiner rd. 1/1000stel Sek. Belichtungszeit liegst du da schon richtig – verwackelte Aufnahmen bei sogar 1/4000stel Sek. und (höchstens) 210mm Brennweite finde ich erstaunlich. Hast du ein Beispielbild zur Hand, dass du einstellen kannst? Große Brennweite / geringe Entfernung / sich schnell bewegendes Motiv erfordern kürzere Belichtungszeiten.
Leider kann man der Kamera nicht vorgeben, welches Verhältnis Brennweite/Belichtungszeit man haben möchte. P orientiert sich an der Fastregel, A und S lassen die eingestellte Brennweite unberücksichtigt, die Motivprogramme mögen tendenziell richtig liegen – Parameter vorgeben kann man dort aber regelmäßig nicht. Mal sehen, was da noch so kommt.

Sofern sich das Motiv in eine Richtung bewegt und einem an der scharfen Abbildung des Hintergrundes nichts liegt, schadet es sicherlich auch nicht, die Kamera mitzuziehen.

Wenn du in Kauf nimmst, dass nicht nur das Auge des Motivs sondern größere Teile des Motivs scharf abgebildet werden: kleinere Blende wählen. Auch hier wird das Problem (Tiefenschärfe) verstärkt durch große Brennweite / kurze Entfernung / offene Blende.

Bei schlechten Lichtverhältnissen und kurzen Entfernungen kann ein Blitz (normaler Blitz, kein HSS-Betrieb) die Bewegung einfrieren. Die Brenndauer des Blitzes beträgt zwischen 1/50.000stel (bei geringer Blitzstärke) und 1/1000stel Sek. (bei voller Blitzstärke), Belichtungszeit der Kamera ist Blitzsyncronzeit (so ca. 1/200stel Sek.) oder länger. Je länger die Belichtungszeit gewählt wird, desto mehr verwackelt (verschwimmt) der Hintergrund.
Aber nicht übertreiben – sonst hast du neben deinem scharf abgebildeten Motiv auch noch eine Art Schatten des Motivs (das Motiv bewegt sich während der Aufnahme weiter) mit auf dem Bild. Das kann nett aussehen (bringt ggf. etwas Dynamik ins Bild), stört aber häufig nur.

Und wie immer: üben, üben, üben…

Probier doch mal aus, was dir wann etwas bringt (oder auch nicht):
- AF vorjustieren
- Motivprogramm nutzen (ist ja hier gerne verpönt – probiert haben sollte man es mal)
- S mit Verschlusszeit 1/750stel Sek. (oder kürzer) mit ISO 400 bis 1.600 (lieber etwas verrauscht, als ohne Schärfe). Bei Bildern im Nahbereich mit großen Brennweiten kann die 1/750stel Sek. zu lang sein – ausprobieren, damit du ein Gefühl dafür bekommst.
- A mit Blende 5,6 bis 8 mit ISO 400 bis 1.600. Auf Verschlusszeit <= 750stel Sek. achten.
- Im Zweifel Dauerfeuer (bitte die Einstellung, in der du noch die Blende beeinflussen kannst – müsste bei der A55 ca. 8 Bilder/sec. sein) einstellen – wegwerfen von digitalen Bildern kostet nichts.
- Im Nahbereich Blitz nutzen (Vorsicht bei Tieren und Blitz – nicht dass da tatsächlich die Pferde durchgehen, weil du den Blitz auslöst)

...sorry, der Text wurde jetzt doch deutlich länger, als ich dachte.

Viel Spaß beim Fotografieren

Manfred
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Das Leben ist hart, ungerecht.......und endet mit dem Tode.
Ich persönlich bevorzuge das Leben (trotzdem).
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