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Alt 03.07.2012, 09:40   #5
Tafelspitz

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Zitat von Alder Knipser Beitrag anzeigen
Sehr schöner Reisebericht mit schönen Bildern. Freue mich auf die nächste Etappe.
Danke! Und nun geht es endlich weiter
Hier erstmal die Tagesroute auf Google Maps. In Twin Falls fuhren wir erst über die Perrine Bridge und danach nördlich und östlich Richtung Carey. Zwischen Carey und dem Craters of the Moon National monument (COTM) wussten wir von einer kleinen Thermalquelle gleich am Highway 93. Nix ausgeschildert und "way off the grid", aber dank exakter Koordinaten war das Finden der richtigen Stelle kein Problem.

Und tatsächlich, wenige Schritte neben dem Highway eröffnete sich uns eine kleine Idylle, welche auch gleich zum Bade lud.


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Das Wasser, welches einer Erdspalte entspringt, ist pipiwarm aber geruchsneutral. An zahlreichen Stellen blubbern Gasblasen empor, was in der Gruppe Anlass zur Belustigung gab ("Bohnensuppe gegessen?", "nein, das war nicht ich" ).

Nachdem alle wieder trocken waren und wir ausgiebig gepicknickt hatten, fuhren wir weiter zum Craters of the Moon National monument. Es handelt sich dabei um ein riesiges Lavafeld mit einer Ausdehnung von rund 1600 Quadratkilometern - die Hinterlassenschaft eines unterirdischen Hotspots, der vor ca. 2200 Jahren die Lava ausströmen liess. Es gibt auch Ecken, die wesentlich älter sind (bis 15'000 Jahre).
Die darunter liegende Vulkanzone gilt als ruhend, nicht erloschen und man rechnet mit neuen Ausbrüchen in unter 1000 Jahren. Wir werden dann ja sehen

Auf einer Ringstrasse kann man einen Teil des Monumentes "erfahren" und an neuralgischen Stellen Wanderungen zu verschiedenen interessanten Stellen unternehmen. Unser erster Spaziergang führte zu einem Vulkankegel.


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Die Landschaft erinnert tatsächlich stark an die Mondoberfläche. Die Astronauten und Wissenschaftler des Apollo-Programmes haben hier übrigens auch nicht ohne Grund Übungsmissionen durchgeführt.


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Lava, soweit das Auge reicht. Stellenweise erinnert die Landschaft stark an Lanzarote oder island, allerdings ist die Ausdehnung des Lavafeldes ungleich grösser.


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Dabei gibt es überall erstaunlich viel Vegetation. Von niederen Pflanzen bis zu grösseren Bäumen ist fast das ganze Spektrum vertreten und man fragt sich, wo diese Pflanzen Halt und Nahrung finden.


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Ein abgestorbener Baum im Lavafeld.


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Eine weitere Wanderung führte uns zu einem grossen Lavatunnel. Das Prinzip kannten wir schon von Lanzarote - heisse, flüssige Lava fliesst talwärts. Während die äusseren Schichten dabei erkalten und erstarren, fliesst der innere Teil weiter ab und hinterlässt schliesslich ein leeres Rohr, den Lavatunnel.
Etwa eine Stunde dauerte die Wanderung durch das Tunnelsystem auf teils unwegsamem Gelände (Geröllfelder etc).


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Der Rückweg über das Lavafeld war markiert mit solchen Wegmarken. Ohne diese Orientierungshilfen wäre man wohl relativ schnell verloren in dieser Landschaft. Na gut, wir hatten natürlich noch unsere GPS


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Nochmals eine Impression auf dem Rückweg zu den Autos. Es war übrigens die ganze Zeit über sehr windig. Hüte hatten eine geringe Chance, auf dem Kopf zu bleiben und selbst das Fotografieren stellte sich teilweise als Herausforderung dar.

Zurück bei den Autos gabs kurz Lagebesprechung. Wir waren uns schnell einig, dass wir für den Tag genug Lava gesehen hatten. So fuhren wir zurück zum Visitor Center und verliessen den Park.

Weiterfahrt richtung Arco, welches das Tagesziel darstellte.


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Unterwegs besuchten wir noch eine (angebliche) "Geisterstadt" namens Martin. Es war zwar tatsächlich niemand dort, aber verlassen war der Ort trotzdem nicht. Ein, zwei leerstehende Häuser (bzw. Hütten) gab es dort tatsächlich, aber einige "Keep off" und "No Trespassing" - Schilder an Weidezäunen und Stallungen zeugten deutlich von Leben. Wir waren dann auch schnell wieder weg (richtige Geisterstädte bekamen wir dann zu einem späteren zeitpunkt der Reise aber doch noch zu sehen).

In Arco schliesslich haben wir ein kleines, familiäres Motel angesteuert. Viele Leute kommen in diesem Ort nicht vorbei, er liegt für unsere Verhältnisse auch wirklich mitten im Nirgendwo. Er ist aber das nächste "Wasserloch" für Besucher des COTM.
Die Motelzimmer mussten denn auch erstmal kräftig durchgelüftet werden, um den etwas abgestandenen Muff zu vertreiben. War ansonsten aber nett und sauber und die Betreiber sehr freundlich und gesprächig.

Etwas zu Essen wäre nun in anbetracht des fortgeschrittenen Tages nicht schlecht. Die Auswahl an Restaurants in dem kleinen Ort war recht überschaubar. Wir entschlossen uns für das Restaurant ("Imbisbude" trifft es zwar besser) gleich hinter dem Motel.
Von emsigen jungen Damen betrieben staunten wir aber nicht schlecht ob der guten Qualität des gereichten Essens.
Man kann in Amerika - allen festgefahrenen Klischees zum Trotz - sehr gut essen. Natürlich bekommt man an jeder Ecke Hamburger und Pommes-Frittes, wenn man das unbedingt will. Aber das Spektrum ist doch ungleich grösser, wenn man sich etwas umschaut und offen bleibt.


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Arco war übrigens die erste Stadt der Welt, welche jemals mit Atomstrom beliefert wurde. Einige Meilen weiter östlich steht der Atomreaktor EBR-1 als Teil des Idaho National Laboratory, in welchem am 17. Juli 1955 erstmals in der Geschichte für zivile Zwecke Atome gespalten und die Energie in Elektrizität umgewandelt wurde.
Das Städtchen hat sich dieses Ereignis bis heute auf die Fahne geschrieben (OK, dies hier war allerdings ein Müllcontainer )

-> Bild in der Galerie

Die Besichtigung dieses EBR-1 Atomreaktors steht für den nächsten Tag auf dem Programm. Legt euch schonmal ein paar Bleiglasplatten und Schutzanzüge bereit, es wird radioaktiv

=serie_03
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Liebe Grüsse
Dominik
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