Zitat:
Zitat von WinSoft
Lightroom ist auf Verwaltung getrimmt, Photoshop auf Bildbearbeitung.
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Hallo Herr WinSoft,
dieser Satz gibt in seiner Pauschalität meiner Meinung nach den unterschiedlichen/ähnlichen Nutzwert von LR und PS zu reduziert wieder und erweckt damit in meinen Augen einen falschen Eindruck.
LR ist ein Programm mit dem man innerhalb eines Programms
- zum einen umfangreiche Verwaltungsfunktionen nutzen kann rund um seinen Bildbestand
- zum anderen kann man umfangreiche Bearbeitungs-/Entwicklungsmöglichkeiten nichtdestruktiv auf seine Bilder anwenden. Diese Bearbeitungsmöglichkeiten stehen gleichwertig für JPGs, RAWs, Tiffs und auch für Videos zur Verfügung.
- weiter bietet LR diverse Optionen zum Veröffentlichen/Ausgeben von Bildern/Bildgruppen.
Die Bearbeitungsfunktionen "beschränken" sich dabei auf Dinge die das Bild als eine Einheit betreffen und diese Einheit bleibt in allen Schritten erhalten, auch wenn ich die Möglichkeiten habe diverse Bearbeitungschritte auf Bild(teil)bereiche zu beschränken.
Für mich ist, was meine Digitalfotos betrifft, LR zu 99% absolut ausreichend bzw. fast schon überdimensioniert.
Was nicht geht sind Sachen wie Montagen (mehrerer Bilder), komplexe Retuschen (entfernen bzw. austauschen von (größeren) Bildteilen) und z.B. das Freistellen von Objekten.
Das sind für mich aber Bearbeitungsschritte die ich nicht mehr als primäre Bildbearbeitung sehe, sondern als Bildmanipulation bzw. Composition in einem Schritt der Erstellung von etwas neuem.
LR bietet hierfür Schnittstellen bzw. Exportfunktionen um das Bild an andere Programme weiterzugeben und dies damit zu erledigen.
Durch das konsequent nichtdestruktive Vorgehen von LR spare ich mir zudem viel Speicherplatz, den ich früher verbraucht habe weil ich Bearbeitungen in einer physikalischen Kopie des Originals gemacht habe und damit immer min. zwei Dateien hatte.
LR liest das Original, speichert sämtliche Bearbeitungsschritte als "Kochrezept" und wendet sie physikalisch erst an, wenn ich wirklich eine neue Datei brauche. Diese wird dabei dann nicht vorsorglich in max. Größe und Qualität gespeichert, sondern genau so groß wie benötigt.
Dabei nimmt mir LR noch bei dem Arbeitsschritt der Ausgabeschärfung Entscheidungen ab, die ich selber nicht so treffen könnte.
Die Verwaltungsfunktionen stehen wenn ich das möchte zum großen Teil übrigens auch zur Verfügung, wenn das Bild selber auf externen Laufwerken ausgelagert und dieses gerade nicht am Rechner selber angeschlossen ist.
PS bietet im Kernprogramm fast beliebige Bearbeitungsfunktionen incl. Montage und Komposition für fast beliebig viele Bildformate mit und ohne Masken und Ebenen, in beliebiger Form.
Nichtdestruktive Arbeitsweisen stehen in der Profiversion ebenfalls zur Verfügung.
Wenn ich aber z.B. ein RAW entwickeln will, dann muss ich in/aus PS das mitgelieferte ACR oder einen Sonstigen RAW-Konverter als Zusatzprogramm starten.
Und für Verwaltungszwecke kann ich das mitgelieferte Bridge oder ein anderes Programm verwenden, aber ebenfalls als eigenes Programm.
Für mich ist LR im Moment der bessere Weg.
Die Möglichkeiten in PS brauche/bräuchte ich z.Zt. mal in Ausnahmefällen bei Panoramen, evtl. bei richtigen HDR-aufnahmen, bei Freistellungen und bei Collagen.
Alles mache ich sehr, sehr sporadisch und für das meiste gibt es auch andere bzw. spezialisierte (teilweise Freeware) Programme mit denen ich das machen könnte.
Zudem hasse ich es beim Arbeiten mit ein und derselben Einheit/Datei/Bild zwischen verschiedenen Programmen hin und her springen zu müssen und dabei eine entsprechende Reihenfolge einzuhalten bzw. die Schritte innerhalb des jeweiligen Programms endgültig fertig machen zu müssen. LR erspart mir das die meiste Zeit, da es sein "Kochrezept" selbstständig "sortiert".
Ich will dabei die Möglichkeiten von PS nicht schmälern, ich habe die Möglichkeiten PS zu nutzen wenn ich es brauche, und komme immer lieber darauf zurück als auf andere Programme, aber als Fotograf brauche ich es im Ersten Schritt nicht wirklich.
Erst wenn es um Arbeiten geht, die dann ins Grafikdesign gehen, dann brauche ich es.
Meine Empfehlung für jemanden, dem es primär erst mal um um die Bilder an sich geht, ist daher LR.
Wenn jemand mit seinen Bildern eher neue Sachen machen will, dann eher PS.
MfG
Wilma Leykamm