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Alt 20.05.2012, 13:21   #6
teaandfruit
 
 
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Stell es dir vor wie beim Abblenden:
Wenn du die Blende schließt, wird ja auch nicht der Bildkreis kleiner, sondern nur ein engerer Teil des Objektivs benutzt. Das heißt, durch das Schließen der Blende nutzt du virtuell nur die Mitte der Linsen, wodurch z.B. auch viele Abbildungsfehler, die hauptsächlich vom Rand der Linsen erzeugt werden, keine Rolle mehr spielen.

Die Form der Blende ist (als Bokeh) in jenen Bereichen des Bildes zu sehen, die überhaupt nicht im Fokus sind: Beim Abblenden werden die Lichtscheibchen im Hintergrund schärfer und kleiner. Oft sieht man sogar die Form der Blendenlamellen selbst (bei älteren Objektiven). Und das ist jetzt der springende Punkt:

An der Position der Blende sitzt auch dieses Apodization element. Damit erhalten unscharfe Bereiche die Charakteristik dieses Elements, nämlich in der Mitte hell und zum Rand hin dunkler, eine Blende mit weichem Rand quasi, und nicht die sonst sichtbare harte Kante des Scheibchens. Das erzeugt dann dieses weiche, cremige Bokeh.

Die Blende sitzt an einer Stelle, die nur festlegt, welche Bereiche des Objektivs genutzt werden (sie ist eine Aperturblende und keine Feldblende, daher auch der engl. Name "Aperture"). Ein gutes Beispiel dafür ist, dass Objektive mit kleinerer Lichtstärke viel schmäler konstruiert werden können als lichtstarke. Lichtstarke Objektive haben meist riesige Frontlinsen. Schließt man die Blende bei lichtstarken Objektiven, nutzt man nur noch den inneren Teil der Linsen – im Prinzip den selben, wie bei Objektiven mit entsprechend kleinerer Offenblende. (Lassen wir mal außen vor, dass lichtstarke Objektive aufwändiger konstruiert sein müssen, weil die Ränder dieser großen Linsen eben sehr viele Abbildungsfehler verursachen.)

Viel Vergnügen
Thomas
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