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Alt 11.04.2012, 13:32   #2
rudluc
 
 
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Ort: Oberbergischer Kreis
Beiträge: 3.021
Zitat:
Zitat von noi_kite Beitrag anzeigen
das was ich hier beim Lesen im Forum im Kopf behalten hab ist
- Lichtstärke geht über Alles
- und Superzooms sind großer Mist
Nein, das ist überzogen! Du musst schon auch zwischen den Zeilen lesen, wann jemand seine eigenen Vorlieben zur Norm macht!

Wenn du auf Wanderungen nicht viel tragen willst, ist ein Superzoom ganz hervorragend! Denn erstens ermöglicht es von Weitwinkel bis Tele so viele mögliche Bildausschnitte, dass du mit Sicherheit eine große und ansprechende Bildausbeute erhältst und zweitens bist du ja in aller Regel draußen bei Tageslicht unterwegs. Was willst du da mit einem lichtstarken Objektiv? Wenn ich wandere, habe ich mein 16-105er dabei und die ganze Palette an lichtstarken Objektiven bleibt zu Hause. Da man draußen sowieso meist auf Blende 8 oder gar 11 abblendet, fallen die zweifellos vorhandenen (allerdings in geringem Maße) Einbußen in der Bildqualität fast überhaupt nicht mehr ins Gewicht.

Zitat:
Aber wahrscheinlich muss man Abstriche machen, wenn man nur wenige Objektive haben möchte.
Ja, das ist klar. Warum sollte sich dann überhaupt noch jemand so etwas unflexibles wie eine Festbrennweite kaufen wollen? Wer das Nonplusultra in Bildqualität haben möchte, kommt daran nicht vorbei.

Ein anderes Thema ist die Lichtstärke von Objektiven, die ja nur einen relativ kleinen Zoombereich haben und meist noch weitere Objektive mit den Anschlussbrennweiten benötigen. Klar, man kann die ISO-Zahl ohne allzu große Qualitätseinbußen (relativ) um 3-4 Lichtstufen anheben auf ISO 1600 und kann dann auch noch mit einem lichtschwachen Objektiv Aufnahmen ohne Blitz machen, aber in Situationen mit wenig Licht (Innenaufnahmen) liefern die lichtstarken Objektive dann doch noch mehr Reserven und die bessere Qualität. Hinzu kommt, dass lichtstarke Objektive es ermöglichen, das bildwichtige Motiv vor einem weich und unscharf verlaufenden Hintergrund abzubilden (geringe Tiefenschärfe), was mit einem Superzoom mit geringer Lichtstärke bei weitem nicht so gut gelingt. Deswegen sind Superzooms aber noch lange nicht "großer Mist"!

Zitat:
Vielleicht sollte ich mich erstmal informieren in welchen Bereichen die verschiedenen Brennweiten überhaupt sinnvoll wären.
Vielleicht kann mir jemand eine kurze Übersicht geben, wann welche Brennweite gut ist. Für welche Motive verwende ich am besten WW und wann Tele?
Ich kann dir nur den guten Rat geben, mal in eure örtliche Stadtbücherei zu gehen und Bildbände und Lehrbücher auszuleihen, die die Fotografie zu Thema haben. Was nützt es dir, wenn dir hier viele unterschiedliche Leute mit vielen Worten das eine oder andere empfehlen? Guck dir Bilder an und entscheide selbst, was dich fasziniert. Für den Anfang reicht vielleicht auch ein Blick hier in die Galerie des Forums, wo in den meisten Fällen ja auch die technischen Daten der Aufnahmen zu sehen sind. Jeder sieht Bilder anders. Der eine gerät ins Schwärmen, wenn er eine Makro-Aufnahme einer Schwebefliege vor einer Blüte sieht, der andere fotografiert alte Eisenbahnen und den anderen lässt das völlig kalt und er begeistert sich wiederum viel mehr für Aufnahmen aus fernen Ländern mit ihren kulturellen Besonderheiten, andere sind Fans von moderner Architektur.
Du musst selbst herausfinden, was du toll findest.

Zitat:
Im letzten Urlaub (NY) hatte ich an meiner a35 ein altes Sony von meiner Freundin mit 18-70 (sehr lichtschwach) dran. Im Nachhinein hab ich mich über die schlechte Qualität geärgert. Unscharf und die Gebäude stürzten alle in die Bildmitte (geometrische Verzerrung oder so). Genauso hätte ich mir mehr Lichtstärke gewünscht um auch im dunkeln noch gut per Hand fotografieren zu können.
Daher dachte ich ein gutes lichtstarkes Objektiv muss her, für die nächsten Städtereisen und Landschaften (Island steht an).
Ist für Städte und Landschaften ein Weitwinkel sinnvoll. Bzw. wann brauch ich Tele?
Eine für alle Situationen optimierte Ausstattung ist sehr groß, sehr schwer und sehr teuer!. Du wirst Prioritäten setzen müssen. Auch ist völlig klar, dass du in eine Situation kommen wirst, wo du denkst: "Verdammt, jetzt müsste ich ein noch weitwinkligeres (ein noch lichtstärkeres, ein noch verzeichnungsärmeres) Objektiv haben. Dann liegt es an dir, zu entscheiden, wie wichtig dir diese vermisste Eigenschaft ist. Das ist das Lehrgeld, was jeder engagierte Fotograf zahlen muss. Aber das Lehrgeld sorgt ja auch erst für die Erfahrung, die deinen souveränen Umgang mit der Technik ermöglicht.

Nochmal zu deinem Anforderungsprofil zurück:
Ich persönlich finde das 16-105 ist ein richtig gutes Objektiv für Städtereisen mit kleinem Gepäck. Es ist nicht frei von Fehlern, aber in der Summe seiner Eigenschaften erfüllt es die meisten Anforderungen für draußen. Wenn du aber gerne in Kirchen oder andere Gebäude gehst und dort ohne Blitz fotografieren möchtest, dafür ist es wiederum nicht lichtstark genug. Aber das heißt nicht, dass es gar nicht geht!
Auch für weitläufige Landschaften ist es gut geeignet (Island), denn die 16mm sind schon ein recht ordentliches Weitwinkel. Aber oben heraus wäre noch eine Ergänzung nötig, vielleicht das neue Tamron 70-300 USD. Wofür braucht man in Island ein lichtstarkes Objektiv? Vielleicht für Aufnahmen in der Dämmerung...

Rudolf
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Grüße aus dem Oberbergischen!

Geändert von rudluc (11.04.2012 um 13:37 Uhr)
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