Zitat:
Zitat von amateur
Bisher hatte ich das immer so verstanden, dass RAW-Datei RAW-Datei ist und die Farbraumeinstellung nur ein Entwicklungsparameter ist, den die Kamera im RAW-File mit abspeichert und den der RAW Konverter dann als Default wählt, dass aber schlussendlich nur zählt, in welchen Farbraum man den RAW Konverter dann später tatsächlich entwickeln lässt.
|
So stimmt das leider nicht ganz. Jede Kamera hat auch ihren ganz spezifischen Gerätefarbraum und der wird vom RAW-Konverter berücksichtigt. In welchem Farbraum der RAW-Konverter dann die "entwickelten" Dateien speichert oder weitergibt, stellt man im RAW-Konverter ein, nicht in der Kamera.
Zitat:
Zitat von RainerV
Für den JPG-Fotografen ist es hingegen nicht "wuppe". Der sollte sich das gut überlegen, ob er den größeren Farbraum bei "nur" 8-Bit-Farbtiefe wirklich braucht. Adobe-RGB-JPGs später in sRGB wandeln hieße die Nachteile beider Farbräume "vereinen".
|
Welchen Nachteil ich mir mit dem AdobeRGB-Farbraum einhandele, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Ich weiß aber genau, welche Nachteile sRGB hat:
- sRGB wurde 1996 eingeführt und diente seinerzeit dem Ziel, einen Farbraum zu definieren, der auf den seinerzeit üblichen Röhrenmonitoren sowie den meisten anderen Ausgabegeräten darstellbar ist. sRGB stellt also so etwas wie den kleinsten gemeinsamen Nenner dar.
- Heutige Ausgabegeräte können in der Regel einen deutlich größeren Farbraum darstellen als sRGB. (Wenngleich Monitore, die AdobeRGB zu 100% abdecken, noch sehr teuer sind.) Das gilt insbesondere auch für Drucker. Wer sich also von vorneherein für sRGB entscheidet, "verschenkt" Farben.
- Es ist relativ einfach möglich, einen größeren Farbraum (AdobeRGB) in einen kleineren (sRGB) zu überführen. Umgekehrt gilt das nicht.
- Nur der Vollständigkeit halber (weil das hier sicher für die wenigstens eine Rolle spielt): AdobeRGB wurde auch entwickelt, weil sich darin CMYK-Farben vollständig abbilden lassen.
Für mich gilt daher: Am Anfang der Bildbearbeitungskette immer den größtmöglichen Farbraum verwenden (bei mir RAW mit dem 12-Bit-Gerätefarbraum der Kamera). Dann schrittweise runterstufen auf die Ausgabe-Absicht. Das heißt: AdobeRGB für den heimischen Drucker und Monitor, sRGB fürs Wald-und-Wiesen-Online-Labor und zur Internetveröffentlichung. Wobei: Es gibt sowohl Labore wie auch Browser, die was mit AdobeRGB anfangen können - but that's another song.
Übrigens: Nicht von ungefähr verwendet Lightroom mit ProPhotoRGB einen Farbraum, der noch größer ist als AdobeRGB.
Martin