Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 07.11.2010, 12:31   #2
binbald
 
 
Registriert seit: 24.12.2005
Beiträge: 7.536
Aber woher weiß man, was angefüttert und was "echt" ist?! Es ist doch wie überall so, dass das Wissen um die Hintergründe den Zauber und die Schönheit zerstört. Meistens interessiert es mich deswegen nicht, wie es entstanden ist. Auch das kürzlich prämierte und ent-prämierte Wolfsbild fand ich großartig und die Entstehungsgeschichte hat nichts daran geändert, dass es für mich ein fantastisches Bild ist.

Es gibt den Satz: Wirklichkeit ist, was wirkt. Womit man schnell bei der Auffassung ist, dass der Zweck die Mittel heiligt. Hmm...

kleiner Exkurs: Es gibt ja auch genug politische Fotos, die mit "Anfüttern" entstanden sind (bewusst herbeigeführt), man betrachte nur viele Kriegsfotos oder Hungerhilfe in Afrika. Auch da gibt es Methoden, die einen schaudern lassen. Aber sie wirken.

Zurück zum Thema:
Das Problem sehe ich darin, dass zwischen Wildlife und Naturfotografie theoretisch zu wenig unterschieden wird. Bei ersterem fände ich ein Anfüttern etc. nicht korrekt, bei zweitem schon.

Letztlich aber finde ich ein Anfüttern nicht schlimm, denn im Normalfall wird hier kein Schaden herbeigeführt - bloß so eine irreal romantische / grüne Wunschvorstellung ad absurdum geführt: die ach so unberührte und gute Natur, wo der Mensch nicht eingreift und alles harmonisch und glücklich ist.

Außerdem: Was für Bildchen entstehen denn da meistens? Ein melancholisch in die Landschaft guckender Vogel, ein putzig Männchen machendes Eichhörnchen, usw. Wie der Habicht grad die Blaumeise zerfetzt oder der Wolf das Kaninchen zerreißt, bekommt man da sowieso nicht, weil politisch inkorrekt. Wer hat denn schon Interesse daran, wie's in der Natur wirklich zugeht? Sehr viele Bilder, die mit Anfüttern entstehen, bedienen doch sowieso nur Klischees.

Zitat:
Kleines OT: wenn Lebendfutter verboten ist, warum machen es dann so viele Schlangen- und Vogelspinnenbesitzer noch?
Weil es ganz einfach natürlicher ist. Und unsere Kultur macht einen Unterschied, was ihr Tiere wert sind. Einen Marienkäfer darfst Du bei Höllenpein nicht zerdatschen, sobald zwei Beine mehr dran sind: immer feste druff! Und wehe Du sagst, dass der Jäger recht hat, dass er die ungezogene Katze im Wald erschießt, weil sie Jungvögel, Kaninchen und anderes regelmäßig zum Spaß und ohne Hunger wildert...
__________________
Gruß,
Michael
binbald ist offline   Mit Zitat antworten