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Alt 11.10.2010, 12:48   #68
Jens N.
 
 
Registriert seit: 16.11.2005
Ort: Osnabrück
Beiträge: 13.250
Eigentlich wollte ich mich ja raushalten, aber eins muß ich doch los werden:

Fermoll, was du "belegen" nennst, nenne ich eher sich hinter irgendwelchen Institutionen und Autoritäten verstecken - anstatt mal selbst auf Bennys Argumente und Schilderungen einzugehen, erzählst du uns hier die ganze Zeit nur, was irgendwelche Gesellschaften oder Personen wohl dazu meinen könnten. Und diese Quellen stellst du gleichzeitig als die einzig wahren da - da beisst sich der Hund einfach in den Schwanz, so kann sich man als Wissenschaftler (Biologe) nicht verhalten. Du führst irgendwelche Gesellschaften, Foren oder Personen an um deine Argumentation zu unterstützen, die offenbar eine andere Auffassung zur Naturfotografie als Benny haben. Unterschiedliche Ansichten gibt es in jedem Bereich, das ist erst mal kein Argument im eigentlichen Sinne, sondern höchstens eine Feststellung - man müsste schon klären, wie diese unterschiedlichen Auffassungen zustande kommen und vor allem: welche nun richtig ist. Durch eine Wiederholung, bzw. ständiges Verweisen auf die immer gleichen Quellen geschieht das jedoch nicht. Andere Leute haben also eine andere Ansicht zur Naturfotografie als Benny. OK und weiter?

Ich kann verstehen, wenn Benny keine Lust hat, seine Arbeitsweise im Detail zu erklären - vor allem wenn er -so stellt sich mir als Laien das Bild zumindest dar- schildert, wie er gefährdeten Tieren zu helfen versucht, dabei sein Leben riskiert und auch dafür noch von dir angegriffen wird. Was Pölking dazu gemeint hätte will ich jetzt mal nicht wissen, sondern ich frage DICH: was hätte er denn anders machen sollen? Die Tiere verhungern lassen? Da du so einen Wert auf Autoritäten legst: wieso lässt du die Autorität der Ranger, in deren Hände sich Benny legt und die ihn sogar ausgebildet haben, nicht gelten? Was die sagen, hat für mich im Zweifel mehr Gewicht, als die Meinung irgendwelcher eingeschworenen Fotografengemeinden, die ja vielleicht ihre Satzungen und fotografischen Regeln nicht so ganz grundlos so formulieren, daß sie ihren eigenen gewohnten Arbeitsweisen, also letztendlich ihnen selbst, entgegen kommen. Da hat es dann jemand, der einen anderen Weg beschreitet, natürlich schwer, bzw. vielleicht wird es ihm auch extra schwer gemacht - unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes. So abwegig erscheint mir das nicht, schließlich geht es hier ja nicht zuletzt auch um Geld.

Also: bisher drehst du dich permanent auf einer Stelle mit dem Argument "xy machen das aber anders" und wiederholst das gebetsmühlenartig. Erklär doch mal, warum die Sichtweise von xy nun besser sein soll als die von Benny. Man könnte doch auch sagen "der Erfolg gibt ihm aber Recht" (und so sensationsgeil und abgestumpft ist das geneigte Publikum nun auch wieder nicht, daß es alles akzeptieren würde, ohne Rücksicht auf die Motive). Versteck dich nicht hinter irgendwelchen Autoritäten (auch die können sich irren, oder eben einfach nur andere Ansichten haben - vielleicht gibt es hier sogar gar kein richtig oder falsch), sondern argumentiere mal selbst. Das, was da bisher in der Richtung zu lesen war, fand ich ehrlich gesagt sehr schwach: der Leopard auf dem Baum wirkt für mich auch eher neugierig (sorry, ich muß nicht Biologie studiert haben, um das zu erkennen), Jungtiere, wie von dir unterstellt, kann ich a) nicht sehen und b) sagte Benny, daß es keine gab. Dazu kommt: der Leopard ist ein Männchen, die sich nicht um ihre Jungen kümmern (beides nehme ich jetzt mal so hin). Wenn das so ist, musst du zugeben, daß dein Vorstoß in der Richtung etwas peinlich war. Ebenso sehe ich das mit der Kritik an der Fütterungsaktion, darauf bin ich ja schon eingegangen.

Zum Schluss noch eine persönliche Anmerkung: ich muß zugeben, wenn im fernen Afrika ein paar Wildtiere mal angeblitzt oder für spektakuläre Fotos von mir aus auch ein wenig gestresst würden (was noch zu klären ist) und dies nachweislich im Sinne des Tierschutzes geschieht, dann halte ich das für akzeptabel. Der Zweck heiligt nicht jedes Mittel, aber hier ist die Balance zwischen Mittel und Zweck doch völlig in Ordnung denke ich. Tiere in ein Reservat zu sperren, für Zuchtprogramme in Zoos zu schaffen, zu betäuben und zu untersuchen/behandeln oder mit Peilsender zu versehen ist für die jeweiligen Tiere auch nicht optimal, aber es dient eben einem übergeordneten Zweck. Man kann auch die Meinung vertreten, alles so zu lassen wie es ist, also die Natur sich selbst überlassen, aber ich fürchte dafür ist es etwas zu spät. Und letztendlich manipulieren ALLE Forscher und Fotografen die Gegenstände ihrer Arbeit - das liegt in der Natur der Sache und ist nicht gänzlich zu vermeiden (die Übertragung von Heisenbergs Unschärferelation auf andere Gebiete ist dir ja sicherlich bekannt), sondern höchstens abzustufen. Wenn Benny etwas mehr manipuliert als es z.B. ein Pölking getan hat, muß das nicht gleich automatisch schlecht sein. Du hast weiter oben Grzymek erwähnt: sicherlich ein großer Name, aber der gute Mann hat Tiere dem Stress in Fernsehstudios augesetzt, Wildtiere als Schmusetiere präsentiert etc.! Das kann man mindestens auf die gleiche Weise kritisieren wie du Benny kritisierst, das tut aber keiner (und du benutzt ihn stattdessen auch noch als weitere Autorität für deine "Argumentation"), weil seine Verdienste um den Tierschutz anerkannt sind und er mit diesen Handlungen etwas bestimmtes erreichen wollte - so wie Benny Rebel offenbar auch. Selbst über den von dir eingangs genannten Konrad Lorenz kann man -was Benny schon versucht hatte- sicherlich diskutieren: KEIN Wissenschaftler (und auch kein Fotograf) hat die Weisheit auf alle Ewigkeit für sich gepachtet.
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Gruß Jens

Geändert von Jens N. (11.10.2010 um 13:12 Uhr)
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