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Alt 11.10.2010, 10:55   #12
Neonsquare
 
 
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@krems

Naturgemäß empfinden nur leider viele Laien den Begriff "Profi" als gleichbedeutend mit "der ist wirklich gut in dem was er macht".

Die für mich einzig sinnvolle Definition von Profi ist - "Jemand der Geld damit verdient". Dabei ist es für mich egal wieviel Geld es ist und wie gut die Ergebnisse sind. Im heutigen Zeitalter habe ich mich auch davon abgewendet, zu verlangen, dass der Verdienst ausreichen muss um damit den kompletten Lebensunterhalt zu bestreiten.

Muss ein Profi denn nicht auch gut sein? Nicht per Definition sondern eher kausal: Will er damit Geld verdienen, muss er zumindest so gut sein, dass er jemanden findet, der seine Arbeit kauft. Da kann das Talent aber auch leider oft im Auffinden der Dummen liegen.

Bezogen auf die Fotografie treibt der mythische Profi-Begriff seltsame Blüten: Einerseits gibt es technische Qualitätsargumente, wie "RAW ist besser als JPEG" oder "Automatik-Modi sind immer schlecht", andererseits geht es einem Profi lediglich darum, mit dem geringsten Aufwand den größten (wirtschaftlichen) Erfolg zu haben. In durchaus nicht wenigen Fällen kann das heißen, dass ein out-of-camera JPEG profimäßiger sein kann als ein viel zu arbeitsintensives RAW. Ebenso kann das heißen, lieber 100 Ok-Bilder per Automatik eines Events zu haben als hoffentlich 1 tolles und dafür meistens 99 kaputte Fotos bei komplett manueller Führung.

Was heißt das für Kameras?
Von einer Kamera die "für Profis" entwickelt erwartet man sich als Kunde einfach mehr Qualität und mehr Leistung. Dabei darf als Kompromiss gerne die Einsteigerfreundlichkeit oder auch einfach die "Convenience" eines Freizeitprodukts geopfert werden. Das KANN für Profis relevant sein, es kann aber auch für Hobbyisten interessant sein. Ein Sportwagen ist wohl häufiger Freizeit als Beruf - trotzdem ist er weniger "convenient" und bietet in bestimmten Elementen mehr Leistung und Qualität. Trotzdem nennt man Sportwagen nicht "Profiautos" - denn jene sind eher Taxis, Busse und LKWs.

Was heißt das für Hersteller?
Eine Kamera als "Profi-Werkzeug" zu vermarkten ist zweierlei: Eine Bekenntnis zu bestimmten Qualitäts- und Leistungsansprüchen im Vergleich zu Mitbewerbern. Weiterhin ist es vollkommen egal, ob die Kameras dann von "Profis" oder "Nicht-Profis" gekauft werden. Letztlich ist das "Profi" der Herstellerbezeichnung eigentlich nur ein Wohlfühlargument um dem teures Geld zahlenden Kunden ein besseres Gefühl zu geben.

@Weltenbrand-Design
Was soll daran Fake sein? Es ist die offizielle Sony-Seite.

Gruß,
Jochen

Geändert von Neonsquare (11.10.2010 um 11:01 Uhr)
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