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Alt 27.04.2010, 16:39   #5
Anaxaboras
Chefkoch, verstorben
 
 
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Soweit es hier um das Bild geht: ordentliche Arbeit, aber nichts, was mich vom Hocker haut. Den Rahmen finde ich gruselig.

Zur Technik: Absichtliches Unterbelichten und dann die Zeit in der Chemie verlängern, kannte man ja schon beim analogen Film als Push-Entwicklung. Seinerzeit hat man das wohl hauptsächlich gemacht, wenn kein Film mit der nötigen Empfindlichkeit bereit steht. So kann man z.B. einen Film mit ISO 200 mit -1 EV belichten. Wenn man den dann beim Entwickeln "pusht", so dass die Helligkeitskurve stimmt, hat man in etwa das selbe Ergebnisse wie mit einem 400er Film.

Auch die "digitale Push-Entwicklung" macht in meinen Augen nur dann Sinn, wenn eine Kamera die geforderte hohe ISO-Einstellung nicht bietet. Denn das Verfahren bringt gravierende Nachteile mit sich:
  • Das Rauschen ist nicht besser als mit der entsprechenden "generischen" ISO-Zahl. Durch das anschließende Aufhellen um +1 EV wird vor allem das Rauschen in den Tiefen deutlich hervorgehoben.
  • Der Dynamikumfang nimmt um den Betrag ab, um den nach der Aufnahme gepusht wird. Wenn ich die Helligkeit um +1 EV erhöhe verliere ich anderseits - 1EV Dynamik.
  • Beim hier gezeigten Bild kommt hinzu: ISO 100 wird an der A700 bereits intern nur durch nachträgliche Dämpfung des Sensor-Signals erreicht, das sind bereits -1 EV Dynamikverlust. Durch das Pushen geht eine weitere Blendenstufe Dynamik flöten. Damit bleiben nur noch etwa 6,5 EV darstellbare Dynamik übrig. Für das sehr kontrastarme Motiv hier mag das reichen, in anderen Fällen wird das aber sehr schnell zu ausbrennenden Lichtern bzw. absaufenden Schatten führen.
  • Wenn die Belichtung nicht stimmt, liegt auch schnell der Weißabgleich daneben.

Martin
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