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hitfidelity 25.03.2010 11:32

Kleine Umfrage: euer kreativ-Prozess
 
Hallo Forum,

nach vielen Umwegen bin ich gerade mal wieder bei der wohl wichtigsten Frage angelangt, die wir Bildschaffenden uns stellen können:

:?:Wie komme ich eigentlich am ehesten zu Bildern, die mir gefallen?:?:

Manchmal macht man sich einen Riesenkopp um Thema, Bildaussage und Vorgehensweisen und raus kommt Murks, manchmal "knipst" man auch einfach drauf los und entdeckt später, dass man soeben das "Bild des Jahrhunderts" gemacht hat, womöglich noch mit dem Handy, manchmal isses umgekehrt...

Mich interessiert also, was euch im Einzelnen zu Bildern geführt hat, mit denen ihr zufrieden ward. Daher will ich es etwas pointierter fassen und an einem Beispiel festmachen:

:!:Bitte beschreibt beispielhaft einen kreativen Prozess, der euch zu einem Bild brachte, mit dem ihr zufrieden ward:!:

Das kann evtl. ganz knapp sein, wenn´s eben so war...so wie in meinem Beispiel:
Die Idee zu der Serie, aus der das Bild stammt, kam in diesem Fall nicht von mir. Es gab die Themenstellung "GRÜN" für eine offene Kunstausstellung an unserer Schule, zu der mir die Idee kam, uns grün zu dekorieren und zu fotografieren - vorzugsweise als Portrait. Haupt-Augenmerk galt dann dem "Verkleiden", was jeder ganz individuell und liebevoll durchführte. Ich bastelte derweil ein improvisiertes Studio, wollte dabei soviel seitliches Tageslicht wie möglich und einen dezenten, naturfarbenen Hintergrund und dann ging´s schon los...
Dabei wurde auch ein Maskottchen dekoriert, das zu den Bildern gestellt werden sollte, und das zeige ich mal (weil ich für die anderen Bilder noch keine Freigabe habe).


-> Bild in der Galerie

Kurz: in diesem Fall bin ich so ziemlich zufällig zum Bild gekommen, die Idee war nur z.T. von mir und viele Einflüsse hatte ich überhaupt nicht in der Hand. Aber diese Serie gefiel mir persönlich am Ende wirklich sehr...

Ich würde mich sehr über einige Beispiele von euch freuen, um meinen Tellerrand ein wenig abzuflachen:D
Viele Grüße, Tobby

NitroTrinker 25.03.2010 12:39

Mir passiert oft, das ich mich an einen Ort setzte mit denke: Hier bleibe ich und einfach drauf knipse wenn mir was gefällt.
So ging es mir bis jetzt immer.

So ging es mit in Budapest;
http://www.flickr.com/photos/nitrotrinker/4458070094/
Auf einem Winterspaziergang;
http://www.flickr.com/photos/nitrotrinker/4317089012/
eines frühen Morgens;
http://www.flickr.com/photos/nitrotrinker/4202942895/
oder auch mal Abends;
http://www.flickr.com/photos/nitrotrinker/4116895855/
um Mitternacht;
http://www.flickr.com/photos/nitrotrinker/4101627876/
oder in einem botanischen Garten
http://www.flickr.com/photos/nitrotrinker/3934856214/

Man kann die Schönheit der Welt nicht im Vorbeilaufen/fahren erfassen, man muss sich Zeit lassen sie zu sehen ;).

Gruß Max

Joshi_H 25.03.2010 14:00

Ich für meinen Teil nehme mir Zeit zum Fotografieren. Manchmal wird aber auch nur "geknipst".

Wenn ich fotografiere, dann suche ich mir ein Motiv. Ich umkreise das Motiv und suche nach Perspektive und Blickwinkel. Bei viel Zeit warte ich vielleicht noch eine Veränderung im Licht ab. Manchmal merke ich mir das und komme mal morgens oder abends wieder. Manchmal erkenne ich aber auch, dass ein Motiv für mich kein Motiv ist.

Tja, und manchmal hat man einfach Glück und ist zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle, hat das richtige Objektiv auf der richtigen Kamera und alles paßt einfach.

Aber ganz ehrlich: Kein Bild geht bei mir ohne Bildbearbeitung durch die Qualitätskontrolle meiner Frau. ;)

Grüße,

Jörg

hitfidelity 25.03.2010 19:02

Ich fänd es ganz schön, wenn ganz konkret (mögl. nur) ein Beispiel genannt wird, möglichst mit einem Bild, das für euch wirklich ein Highlight war.
Ich hoffe entweder auf interessante Hinweise für zielführende Standard-Vorgehensweisen (wie von Nitro-Trinker: verweilen, Zeit lassen, sich einlassen-wenn ich dich richtig verstanden habe - übrigens superschöne Bilder!) oder auf neue Ideen, wie man die Sache eben auch mal angehen könnte.

alberich 25.03.2010 19:41

Zitat:

Zitat von hitfidelity (Beitrag 993517)
... wie man die Sache eben auch mal angehen könnte.

Mal ein Buch lesen.

Zum Beipiel einen Klassiker zum Thema von Mihaly Csikszentmihalyi

felicianer 25.03.2010 19:48

Mein persönliches Highlight ist dieses Bild:


-> Bild in der Galerie

Ich bin da bewusst losgezogen um ein paar schöne Bilder zu machen und das ist aber eher zufällig enstanden, aber mein persönliches Lieblingsbild.

Joshi_H 26.03.2010 08:57

Zitat:

Zitat von hitfidelity (Beitrag 993517)
Ich fänd es ganz schön, wenn ganz konkret (mögl. nur) ein Beispiel genannt wird, möglichst mit einem Bild, das für euch wirklich ein Highlight war.

Also gut. Ich nehme mal dieses, weil es zur Zeit mein absolutes Lieblingsbild ist.


-> Bild in der Galerie

Ich bin an diesem Morgen früh los in den Wald und auf die Heide. Auf dem Rückweg nach Hause habe ich dieses Motiv in der Entfernung gesehen. Ich bin stehen geblieben und habe mir überlegt, wie ich die Situation einfangen kann. Mir war wichtig, dass mich die Schafe nicht bemerken und in die Kamera schauen - Schafe haben immer so einen Schafsblick :). Also angeschlichen, Belichtung gemessen, ausgelöst. Zu Hause habe ich dann nur noch den Beschnitt gewählt.

Grüße,

Jörg

aidualk 26.03.2010 10:26

Zitat:

Zitat von hitfidelity (Beitrag 993517)
Ich fänd es ganz schön, wenn ganz konkret (mögl. nur) ein Beispiel genannt wird, möglichst mit einem Bild, das für euch wirklich ein Highlight war.

Ein Beispiel, wobei ich bei sehr vielen Bildern teilweise eine lange Entstehungsgeschichte habe:

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...m_Stdel_01.jpg

Ich habe Frankfurt schon aus vielen Perspektiven fotografiert, ging oft unten am Main entlang und mich störte die niedrige Position. Von der Straße oben stören die Bäume (auch im Winter) den Blick und so hielt ich Ausschau nach einem Dach am Mainufer, am besten eines öffentlichen Gebäudes, das auch Verständnis für Kunst aufbringen sollte. Das Städelmuseum war dann genau das richtige. Der Pförtner hat mich dann zur Hausverwaltung gebracht. Denen habe ich eine vorgeschriebenes Blatt überreicht, dass ich auf eigene Gefahr, absolut schwindelfrei und nicht selbstmordgefährdet usw. und dann ist es mir gelungen zu vereinbaren, kurzfristig aufs Dach zu dürfen wenn das Wetter entsprechend mitspielt. Und irgendwann war es dann soweit....

edit: hier noch ein making of beim warten auf das richtige Licht (ich hab dieses Beispiel gewählt, auch wenn es schon alt ist, aber die Bilder waren bereits in der Galerie drin ;) ):

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...ls/6/_01_3.jpg

viele meiner Bilder sind erst nach Monaten so geworden, wie ich es mir vorstellte.

viele Grüße

aidualk

hitfidelity 27.03.2010 11:22

Zitat:

Zitat von alberich (Beitrag 993547)
Mal ein Buch lesen.

Zum Beipiel einen Klassiker zum Thema von Mihaly Csikszentmihalyi

IchIch lese eigentlich meist eher zu viel.... den. Autor Kenne ich noch aus dem Studium „der Flow„ ist mir noch ein Begriff. Aber das Buch scheint die Sache doch eher sehr grundlegend und wissenschaftlich anzugehen: ich wollte es doch lieber ganz konkret.
Warum findest du das Buch so gut?

Esch18 08.04.2010 20:13

Fotografieren ist wie Fischen.

Ökonomisch betrachtet völliger Unfug, weil es einfacher und billiger ist, den Fisch in der Fischhandlung zu kaufen.:mad:

Trotzdem ist mann/frau stundenlang, oft ganz alleine draußen, pflegt seine Ausrüstung und Technik, liest alles Mögliche und Unmögliche übers Fischen, fährt weiß Gott wohin, weil es dort super zum Fischen sein soll,...

....und wird von seiner Umgebung für etwas verrückt gehalten.:roll:

Denn die Ausbeute wird von unseren Mitmenschen (wenn überhaupt) nur rasch "hinuntergewürgt". Nur mann/frau selbst genießt die Qualität des Fanges würdig. :top:

Aber das alles ist Ruhe, Entspannung, Insiration, Zeit für Dich selbst ..

..und vor allem Freude und Stolz darüber, einen soooooo großen oder sooooo seltenen Fisch zu fangen.:D



Das alles habe ich beim Fotografieren und ich liebe es.

Einen Fisch habe ich auch schon gefangen.
http://www2.pic-upload.de/thumb/08.0...tbhdp67m2d.jpg
Mit dem 135/1,8 Zeiss.

Gruß aus Wien.

erich


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