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holgerr1 04.03.2010 21:13

Stürzende Linien vermeiden
 
Hallo zusammen,

reicht es beim fotografieren von Gebäuden aus, wenn ich die Kamera "im Wasser" habe, damit keine stürzende Linien entstehen, oder wie muss der ideale Standpunkt sein?

binbald 04.03.2010 21:24

ja,
aber dann hast Du die Gefahr, dass ab dem ersten Stockwerk das Gebäude nicht mehr drauf ist. Deswegen hilft oft nur Kopf in den Nacken legen und Kamera kippen. Bloß bei der Sache mit dem Kopf hat unser Hirn den Automatismus drin, dass wir die stürzenden Linien nicht mehr bemerken.

Im Grunde genommen kannst Du die stürzenden Linien nur dann vermeiden, wenn Du senkrecht auf das Gebäude draufzu fotografierst. Damit dann alles drauf ist, benötigst Du Shiftobjektive oder Softwarekorrektur oder die Gnade, mit stürzenden Linien zufrieden sein zu können.

fhaferkamp 04.03.2010 21:24

Wenn der Bildsensor parallel zur Gebäudewand ist, hast Du zwar grundsätzlich keine stürzenden Linien, aber Du benötigst einen gewissen Abstand zum Objekt, um auch das Dach aufs Bild zu bekommen (hängt vom Bildwinkel Deines Objektivs und der Höhe des Gebäudes ab).
Ideal wäre theoretisch ein Standort in halber Höhe des Gebäudes, dann kann bei paralleler Ausrichtung wie oben beschrieben der gesamte Bildwinkel des Objektivs in vertikaler Richtung genutzt werden.

knarfm 04.03.2010 21:30

Hallo Holger,
hab mal kurz bei Wiki nachgeschaut, hier der Link :http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%BCrzende_Linien
Ziemlich genau erklärt.
Wenn du mit 'im Wasser' zweidimensional meinst - paßt. Sobald du die Kamera nach oben hältst, was bei Architektur ja oft vorkommt, stürzen die Linien.
LG Frank

holgerr1 04.03.2010 21:51

WOW - vielen Dank für die Infos und den Link.

aidualk 04.03.2010 23:29

Zitat:

Zitat von fhaferkamp (Beitrag 983413)
Ideal wäre theoretisch ein Standort in halber Höhe des Gebäudes, dann kann bei paralleler Ausrichtung wie oben beschrieben der gesamte Bildwinkel des Objektivs in vertikaler Richtung genutzt werden.

Selbst wenn man die Möglichkeit einer solchen Position hat, wirkt sie meist unpassend und unschön vom Bildaufbau her. Der untere Teil des Gebäudes bzw. der Vordergrund stimmt dann schicht nicht.

Wenn kein Shiftobjektiv zur Verfüngung steht, kann man auch ein entsprechend starkes WW nehmen (so dass alles drauf passt), die Kamera gerade ausrichten und den zu viel aufgenommenen unteren Bildteil entsprechend wegscheiden. Das verbleibende Bild entspricht dann im Bildausschnitt dem einer Shiftoptik. ;) sowas ist mit VF freilich besser machbar als mit crop. :cool:

viele Grüße

aidualk

fhaferkamp 05.03.2010 00:03

Noch ein Hinweis:
Wenn Du tatsächlich stürzende Linien im Bild hast, weil es keine andere vernünftige Aufnahmeposition gab, kannst Du diese z. B. mit folgendem Programm ganz einfach wieder ausrichten: ShiftN (Freeware) Das Programm funktioniert selbst im Automatikmodus oft erstaunlich gut.

Joshi_H 05.03.2010 07:55

Zitat:

Zitat von fhaferkamp (Beitrag 983536)
Noch ein Hinweis:
Wenn Du tatsächlich stürzende Linien im Bild hast, weil es keine andere vernünftige Aufnahmeposition gab, kannst Du diese z. B. mit folgendem Programm ganz einfach wieder ausrichten: ShiftN (Freeware) Das Programm funktioniert selbst im Automatikmodus oft erstaunlich gut.

Hallo Frank,

ich nutze PTLens dafür, aber ShiftN sieht auch interessant aus. Werde ich mal antesten. Aus meiner Sicht ist der Hinweis noch interessant, dass man bei der Aufnahme mit nach oben gerichteter Kamera am unteren Teil des Objektes noch genügen Platz um das Motiv läßt um nach der Korrektur noch ordentlich beschneiden zu können.

Ich persönlich bevorzuge jedoch wenn möglich die Nutzung eines WW mit paralleler Ausrichtung von Motiv und Sensor und abschließendem Beschnitt.

Grüße,

Jörg

holgerr1 05.03.2010 10:14

Danke - sobald meine 700er und meine Objektive wieder von Tamron zurück sind werde ich das mal ausführlich testen...

Jan 05.03.2010 11:01

Wenn Du hinreichend weit zurückgehen kannst, hilft das auch gegen stürzende Linien.

Eigentlich sind die stürzenden Linien ja kein Bildfehler, sondern Folge der Perspektive. Wnn wir mitr der Nase vorm Kölnder Dom stehen, müssen wir den Kopf in den Nacken legen, um die Turmspitzen zu sehen, beim erfassen des Gebäudes korrigiert unser Gehirn die kleinere Abbildung der weiter entfernten Tumspitzen. Beim Bild bekommt man den gleichen Effekt hin, wenn man groß ausbelichtet und aus nächster Nähe aufs Bild schaut, wenn unser Auge das Bild sozusagen abscannen muss, sehen wir keine Stürzenden Linien. Wenn man uns zwingt dank WW-Objektiv aus ungewohnter Nähe zum Motiv das ganze Motiv zu erfassen, funktionieren die normalen Mechanismen unserer Wahrnehmung nicht mehr.

Ein Shift-Objektiv ist eigentlich nur eine Krücke, es korrigiert die tatsächlich perspektivisch richtiger Weise stürzenden Linien, verzerrt sozusagen extra (die alten Griechen haben ähnliches beim Bau ihrer Tempel gemacht, die Giebel sind häufig krumm, damit sie grade aussehen).

Die korrekte unverzerrte Perseptive ohne stürzende Linien gibt es nur, wenn wir soweit weggehen, wie wir auch in natura brauchen, um das Motiv mit einem Blick zu erfassen.

Grüße
Jan


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