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CarlSagan 11.02.2010 15:31

Nur in der Nostalgie möglich?
 
Hallo!

Ich hatte gestern eine längere "Sitzung" und kam bei der Suche nach anderem auf die Idee, mal etwas in der Vergangenheit zu schnüffeln ;)

Wäre es nicht schön, wenn solche Artikel auch unsere heutige Marke betreffen könnten?
Trends zu setzen und beim Blick nach hinten die anderen Kameramarken sehen zu können :roll: :top:
Oder wie es so schön heißt: Agieren anstatt reagieren!

http://www.digitalkamera.de/Testberi...age_7/962.aspx

Das war zwar noch vor meiner digitalen Minolta/Sony Zeit, aber diese Vorreiterrolle könnte mir heute auch gefallen.

Eckhard

amateur 11.02.2010 17:24

Also ich kann dem gar nix abgewinnen. Immer dieser Megapixelwahn, den uns das Marketing einreden will: 3,34 Megapixel sind allemal genug. Kein echter Fotograf benötigt mehr. Außerdem hat sie Video im Sucher. Wozu soll das gut sein? :mrgreen:

Viele Grüße

Stephan

jameek 11.02.2010 18:37

Und rauscht wie Hulle...
Ich sprech aus Erfahrung, als alter Dimage5 Besitzer :)

Ich verstehe den Ansatz, Eckhard. Sony sollte eine Leading-Role einnehmen.
Aber das ist heute schwieriger als "damals".
Und eigentlich war die A900 das, was die Dimage7 damals war: Die höchstauflösende Consumer-Kamera zu dem Veröffentlichkeitszeitraum.
Insofern... :)

CarlSagan 12.02.2010 01:36

Hallp Stephan!

Du hast die Sache also auch erkannt!
Respekt! :top:
Die Quintessenz meines Beitrages sollte aber die Passage:

"Trends zu setzen und beim Blick nach hinten die anderen Kameramarken sehen zu können.
Oder wie es so schön heißt: Agieren anstatt reagieren!"

sein.

Naja und dass die A900 sich an die qualitative Spitze setzt, glaubt ja auch das Management von Sony nicht. So viel Realitätssinn ist dort auch zu Hause.

Aber aus meiner Sicht würde ich es mir als größter Sensorproduzent und Entwickler doch zur Aufgabe stellen die Trends zu setzen! Alleine für die Zukunftsfähigkeit.
Anstatt es mit "Abspeckkameras" auf der (relativ gesehen) billigen Schiene zu probieren. :shock:

Mittlerweile habe ich mich in Gesprächen eines Besseren belehren lassen müssen.
Kundenzufriedenheit ist bei den großen Firmen kein fester Stellenwert, sondern nur eine Kalkulationsgröße. :cool:

Wieviel muss ich aufwenden um die bisherigen Käufer ruhig zu halten (Werbung, Garantieleistungen, Retouren etc.) und was muss ich aufwenden um potentielle Käufer dazu zu animieren, sich auch bei "Nichtinnovationsprodukten" zum Kauf zu entschließen.

Was ist für mich günstiger. Werbung zur "Kundenkonditionierung", oder Forschung und Entwicklung für Qualität und daraus folgender Kundenzufriedenheit.

Der Kunde an sich, ist nur eine Abwägung von Kosten und Nutzen.
Die Werbung für das Produkt ist genau darauf ausgerichtet.
Und die Produktentwicklung wird nicht mehr nach qualitativen Vorgaben gehandhabt, sondern nach rein kaufmännischen Denkweisen.
Eine Wägung der beiden Dinge gegeneinander findet nur unter dem Primat der Kaufmänner statt.

So ist die Welt der AGs und Konzerne heute.
Das Führungspersonal sieht nur seine Vertragszeit und die darin zu generierenden Gewinne. Das Produkt ist in weiten Bereichen leider zweitrangig.
Die Werbung wird es schon richten.

Als ich mir das quasi um die Ohren hauen lassen musste, habe ich wohl recht einfältig geschaut, denn es gab die Lacher auf der anderen Tischseite.

Eckhard





Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 968732)
Also ich kann dem gar nix abgewinnen. Immer dieser Megapixelwahn, den uns das Marketing einreden will: 3,34 Megapixel sind allemal genug. Kein echter Fotograf benötigt mehr. Außerdem hat sie Video im Sucher. Wozu soll das gut sein? :mrgreen:
Viele Grüße
Stephan


binbald 12.02.2010 08:46

Zitat:

Zitat von CarlSagan (Beitrag 968966)
Als ich mir das quasi um die Ohren hauen lassen musste, habe ich wohl recht einfältig geschaut, denn es gab die Lacher auf der anderen Tischseite.

Ja, das habe ich Dir schon vor Monaten gesagt, dass Deine Sicht auf die Dinge sehr, äh, "verklärt" ist (um es positiv zu formulieren). Was Du Dir alles wünschst und was Du alles willst und was Du Dir alles vorstellst, ist heutzutage schlichtweg utopisch - und die Krönung des Ganzen ist, dass ich den Firmen noch gar nicht mal einen Vorwurf machen kann, weil es eine schlüssige Konsequenz des derzeitigen (Massen-)Kundenverhaltens ist. Zwar ist es nicht ganz so platt, wie Du das formuliert hast, aber wir haben die Unternehmen ganz ähnlich beraten.

Sofian 12.02.2010 09:14

Ich habe über diese Entwicklung in der Wirtschaft mal in einer Hausarbeit über Wirschaftsethik geschrieben.

Man kann dies in einem spieltheoretischen Ansatz mit dem Modell des sogenannten "Gefangenendilemmas" erklären: Grob zusammengefasst geht es um zwei Parteien, die A moralisch oder B unmoralisch handeln können. Die Aussage ist, dass es allen besser gehen würde, wenn man moralisch handelt, der eine aber erst garnicht moralisch handelt, da sein alleiniges moralisches Handeln ihn bei gleichzeitig unmoralischen Handelns der anderen Seite schlechter stellt.

Und so können sich die Big Player der Wirtschaft schön heraus reden und sagen: Ja, wir können nicht anders, der Konkurrenzdruck ist zu hoch! Das Problem ist die zunehmende Shareholder-Value- statt Stakeholder-Value-Orientierung der Unternehmen.

Mein Fazit war (und ist), dass nur eine Änderung herbei geführt werden kann, durch eine Änderung der Spielregeln (wg. Erklärungsansatz Spieltheorie), dass heißt durch Änderung der Rahmenbedingungen.

amateur 12.02.2010 10:47

Hi,

Zitat:

Zitat von CarlSagan (Beitrag 968966)
Oder wie es so schön heißt: Agieren anstatt reagieren!"

Zitat:

Zitat von CarlSagan (Beitrag 968966)
Naja und dass die A900 sich an die qualitative Spitze setzt, glaubt ja auch das Management von Sony nicht. So viel Realitätssinn ist dort auch zu Hause.

dann gibt es jetzt mal eine persönliche Ansprache: Nicht die Industrie ist oder hat das Problem, Du hast es! Die A900/A850 ist eine hervorragende pure Kamera. Die A700 ist das auch. Du benutzt sie beide nicht, sondern forderst etwas neues. Du willst auch technischen Fortschritt, damit das Produkt, welches Du erwirbst besser als andere Produkte ist. Das egalisiert sich aber ab einem gewissen technischen Fortschritt, weil die Auswirkungen auf den Anwender nur noch minimal sind. Das ganze Pixelpeeping und technische Vergleichstests sind ein eigenes Hobby für sich. Kann man machen, muss man aber nicht machen, wenn man an der Fotografie selbst interessiert ist, weil das technische Grundniveau an sich so hoch ist.

Gerade das von Dir genannte Beispiel der Dimage-Kameras ist hervorragend: Diese Art von Digitalkamera hat mich damals überhaupt nicht vom Hocker gerissen, weil die gelieferte Qualität sowas von weit von analoger Fotografie entfernt war. Für mich waren das damals nur Spielzeuge bzw. Kameras für den speziellen Einsatzcharakter, wenn man digitales Material sofort benötigte. Da bin ich lieber beim Film geblieben. Das ist inzwischen mit keiner auf dem Markt befindlichen DSLR mehr so. Die sind einfach alle gut.

Du hast ein persönliches Problem, eine diffuse Unzufriedenheit. Du palaverst von bösen Tendenzen, Tricks der Industrie, dummen Nutzern, die sich ausnutzen lassen, von echter Fotografie usw. Die Tools liegen vor Dir. Du besitzt sie bereits, es gibt seit 2-3 Jahren schon ein besseres Tool (A700) in unserem System, die Du aus welchen Gründen auch immer nicht verwendest. Es gibt außerdem eine schöne VF-Kamera, die Du sicherlich mangels eigener Erfahrung kategorisch ablehnst. Du wartest gleichzeitig auf die Versprechung, dass irgend ein Kameramodell Dir besser Bilder macht. Viele andere hier fotografieren in der Zwischenzeit und entwickeln sich dabei.

Das kannst Du alles machen, nur darf man sich aus der eigenen Befindlichkeit bitte keine Weltformel schnitzen. Das Potential der "echten" Fotografie kannst Du persönlich sicherlich völlig unabhängig von jedem Kameramodell heben. Zumindest soweit mein Urteil auf den bisher gezeigten Bildern möglich ist.

Viele Grüße

Stephan

CarlSagan 12.02.2010 15:22

Hallo Michael!

Nun, ich bin kein Werbefachmann und konnte dieses nur aus den Gesprächen erzählen.
"Moral" (im weitesten Sinne) und Qualitätsorientierung sind scheinbar sogar in beratenden Firmen nicht von hohem Stellenwert.
Das Weitere würde sicher in den Bereich des Beitrages von Sofian gleiten.

Eckhard


Zitat:

Zitat von binbald (Beitrag 968992)
Ja, das habe ich Dir schon vor Monaten gesagt, dass Deine Sicht auf die Dinge sehr, äh, "verklärt" ist (um es positiv zu formulieren)....
weil es eine schlüssige Konsequenz des derzeitigen (Massen-)Kundenverhaltens ist. Zwar ist es nicht ganz so platt, wie Du das formuliert hast, aber wir haben die Unternehmen ganz ähnlich beraten.


CarlSagan 12.02.2010 15:46

Hallo Stephan!

Genau so sieht die ideale Wunschformel aus!
Hallo Kunde! Du hast ein Problem mit Deinen Wünschen, nicht wir als Hersteller!

Irgendwie habe ich das unterschwellige Gefühl, dass diese ganze Argumentation im Vorfeld einen bereits fertigen Produktes nur so laufen soll. :roll: :shock:

Mit ging es damals auch nicht um die Vergleichsqualität analog zu digital (deshalb blieb ich ja auch noch bei den wichtigen Aufnahmen grundsätzlich im analogen Bereich).

Und von "bösen Tendenzen" und "dummen Nutzern" habe ich nichts geschrieben.
Aber zur unterschwelligen Diffamierung in der Argumentationskette, sind solche Eigenkreationen natürlich gern genommen. Ich finde das sollte man nicht tun.

Meine persönliche "Unzufriedenheit" die durchaus nicht diffus sondern absolut konkret ist, bezieht sich auf die von mir als Hauptaufgabe der FOTOkamera zu konstatierende Bildqualität.
Nur deshalb meine Frage und Hoffnung auf einen rauschfreien und kontrastreichen Vollformatsensor mit max 14-16 MP in einer Kamera ohne Videozusätze.

Aber das erscheint den Mainstreamern kurioser Weise auch den schreibenden Forenbetreuern wie ein Schreckgespenst. :shock:

Eckhard




Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 969045)
Hi,....
dann gibt es jetzt mal eine persönliche Ansprache: Nicht die Industrie ist oder hat das Problem, Du hast es! .....
weil das technische Grundniveau an sich so hoch ist.

Gerade das von Dir genannte Beispiel der Dimage-Kameras ist hervorragend: Diese Art von Digitalkamera hat mich damals überhaupt nicht vom Hocker gerissen, weil die gelieferte Qualität sowas von weit von analoger Fotografie entfernt war.
....
Du hast ein persönliches Problem, eine diffuse Unzufriedenheit. Du palaverst von bösen Tendenzen, Tricks der Industrie, dummen Nutzern, die sich ausnutzen lassen, von echter Fotografie usw. .....
Du wartest gleichzeitig auf die Versprechung, dass irgend ein Kameramodell Dir besser Bilder macht. Viele andere hier fotografieren in der Zwischenzeit und entwickeln sich dabei.

Das kannst Du alles machen, nur darf man sich aus der eigenen Befindlichkeit bitte keine Weltformel schnitzen. Das Potential der "echten" Fotografie kannst Du persönlich sicherlich völlig unabhängig von jedem Kameramodell heben. Zumindest soweit mein Urteil auf den bisher gezeigten Bildern möglich ist.
Viele Grüße
Stephan


CarlSagan 12.02.2010 15:54

Hallo Sofian!

Dafür meinen Daumen! :top:

Eckhard


Zitat:

Zitat von Sofian (Beitrag 969004)
Ich habe über diese Entwicklung in der Wirtschaft mal in einer Hausarbeit über Wirschaftsethik geschrieben.

Man kann dies in einem spieltheoretischen Ansatz mit dem Modell des sogenannten "Gefangenendilemmas" erklären: Grob zusammengefasst geht es um zwei Parteien, die A moralisch oder B unmoralisch handeln können. Die Aussage ist, dass es allen besser gehen würde, wenn man moralisch handelt, der eine aber erst garnicht moralisch handelt, da sein alleiniges moralisches Handeln ihn bei gleichzeitig unmoralischen Handelns der anderen Seite schlechter stellt.

Und so können sich die Big Player der Wirtschaft schön heraus reden und sagen: Ja, wir können nicht anders, der Konkurrenzdruck ist zu hoch! Das Problem ist die zunehmende Shareholder-Value- statt Stakeholder-Value-Orientierung der Unternehmen.

Mein Fazit war (und ist), dass nur eine Änderung herbei geführt werden kann, durch eine Änderung der Spielregeln (wg. Erklärungsansatz Spieltheorie), dass heißt durch Änderung der Rahmenbedingungen.



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