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NOSCH66 27.08.2009 14:42

Anfängerfrage Lichtstärke
 
Hallo,

kann mir mal jemand den Zusammenhang zwischen Lichtstärke, Blende und Verschlusszeit erklären.

Bisher dachte ich immer, dass ein lichtstarkes Objektiv bei gleicher Blende eine
kürzere Verschlusszeit benötigt, als ein Lichtschwaches.

Die Frage ist bei mir aufgekommen, weil mein Sigma 24-70 bei Blende 5,6 eine
längere Verschlusszeit benötigt, als mein Sigma 18-125 bei gleicher Brennweite.

Gruß Nobbi

André 69 27.08.2009 14:49

Hallo,

... schau doch mal hier, hilft sicher weiter!

http://kwerfeldein.de/index.php/2008...stehen-teil-1/

Gruß André

Roland_Deschain 27.08.2009 14:53

Lichtstarkes Objektiv heißt nur, dass die die Blende beim Objektiv weiter öffnen kannst. So kommst du dann auch zu kürzeren Verschlusszeiten. Das Sigma 24-70 kannst du bis 2.8 aufmachen, das 18-125 in dem bereich vielleicht nur bis 4 oder 5,6.
Bei gleicher Blende benötigst du auch immer die gleiche Verschlusszeit, unabhängig vom Objektiv.

NOSCH66 27.08.2009 15:22

Zitat:

Zitat von Roland_Deschain (Beitrag 883138)
Lichtstarkes Objektiv heißt nur, dass die die Blende beim Objektiv weiter öffnen kannst. So kommst du dann auch zu kürzeren Verschlusszeiten. Das Sigma 24-70 kannst du bis 2.8 aufmachen, das 18-125 in dem bereich vielleicht nur bis 4 oder 5,6.
Bei gleicher Blende benötigst du auch immer die gleiche Verschlusszeit, unabhängig vom Objektiv.

Bin mir fast sicher, dass das 24-70 mehr Belichtungszeit benötigte als das 18-125 bei gleicher Brennweite und Blende. -> Deswegen ist ja die Frage aufgekommen.
(Kann mich aber auch getäuscht haben)

Jedenfalls Danke für die schnellen Antworten !!!!

Gruß Nobbi

Jens N. 27.08.2009 17:08

Zitat:

Zitat von NOSCH66 (Beitrag 883156)
Bin mir fast sicher, dass das 24-70 mehr Belichtungszeit benötigte als das 18-125 bei gleicher Brennweite und Blende. -> Deswegen ist ja die Frage aufgekommen.
(Kann mich aber auch getäuscht haben)

Gewisse Belichtungsnterschiede bei verschiedenen Objektiven mit gleichem Bildwinkel und gleicher Blende können durchaus vorkommen, sollten aber höchstens im Bereich +/- 0,5 EV liegen. Ansonsten musst du dich geirrt haben oder etwas mit dem Vergleich hat nicht gestimmt (ISO unterschiedlich, Lichtänderungen zwischen den Aufnahmen ...).

Denn unabhängig von der Lichtstärke bringen verschiedene Objektive bei gleichem Bildwinkel und gleicher Blende eigentlich auch die gleichen Belichtungszeiten (+/- 0,5 EV ungefähr wie gesagt).

rudluc 27.08.2009 20:52

Zitat:

Zitat von NOSCH66 (Beitrag 883133)
Hallo,
kann mir mal jemand den Zusammenhang zwischen Lichtstärke, Blende und Verschlusszeit erklären.

Lichtstärke ist die größtmögliche Blendenöffnung, die ein Objektiv zulässt, erkennbar an einer möglichst kleinen Zahl (2.8 ist größer als 4.5).
Die Blende steuert die Lichtmenge, die durch das Objektiv fällt.
Die Verschlusszeit steuert die Dauer, in der das Licht auf den Sensor fällt.

Große Blende und kurze Verschlusszeit belichtet also genau so wie kleine Blende und lange Verschlusszeit.

Zitat:

Zitat von NOSCH66 (Beitrag 883133)
Bisher dachte ich immer, dass ein lichtstarkes Objektiv bei gleicher Blende eine kürzere Verschlusszeit benötigt, als ein Lichtschwaches.

Nein. Wenn du ein lichtstarkes und ein lichtschwaches Objektiv auf Blende 8 abblendest, benötigen beide die gleiche Verschlusszeit. Voraussetzung ist allerdings eine vergleichbare Brennweite (z.B. beide sind auf 50mm eingestellt).

Zitat:

Zitat von NOSCH66 (Beitrag 883133)
Die Frage ist bei mir aufgekommen, weil mein Sigma 24-70 bei Blende 5,6 eine längere Verschlusszeit benötigt, als mein Sigma 18-125 bei gleicher Brennweite.

Du hast es zwar nicht geschrieben, aber ich gehe davon aus, dass dein 18-125er auch auf Blende 5.6 eingestellt ist. Unterschiede können immer noch durch Toleranzen entstehen oder durch sich unmerklich änderndes Licht.

Rudolf

X-700 27.08.2009 21:26

Lichtstärke ist ein Konstruktionsmerkmal von Objektiven. Je kleiner der Wert ist, umso mehr Licht kommt in der Kamera an, wenn die Blende maximal geöffnet ist, also kleinster Blendenwert, der sich einstellen läßt.

Beispiel:
- 2,8/70-200 mm heißt, daß das Zoom-Objektiv über den gesamten Brennweitenbereich eine Lichtstärke von 2,8 hat. In der Kamera kommt also etwas mehr als 1/3 des ins Objektiv einfallenden Lichts an.

- 4,5-6,3/150-500 mm heißt, daß das Objektiv bei der kürzesten Brennweite Lichtstärke 4,5 hat, also etwas mehr als 1/5 des einfallenden Lichts in die Kamera läßt. Am langen Ende, also bei 500 mm hat das Objektiv jedoch nur noch Lichtstärke 6,3, läßt also nur noch 1/6 des Lichts durch.

Zoomobjektive sind in der Regel eher lichtschwach im bereich von 2,8 - 6,3.
Festbrennweiten sind eher lichtstark. Gängig ist 2,8, wobei kurzbrennweitige Objektive, wie z.B. 50 mm, durchaus Lichtstärke 1,4 haben.

Der Wert der Lichtstärke gibt auch an, welche die größte Blende (also die mit der kleinsten Zahl) ist, die man einstellen kann. Wenn das Objektiv also bei 500 mm Lichtstärke 6,3 hat, wird man an diesem nie Blende 2,8 einstellen können.

Je nach Lichtverhältnissen am Motiv und eingestellter Empfindlichkeit der Kamera, ergibt sich zu einer Blende eine entsprechende Verschlußzeit. Um diese Paarung zu ermitteln und dem Fotografen die Bildgestaltung zu erleichtern, arbeiten SLRs im Offenblendenmodus, d.h. die Blende ist immer maximal geöffnet und wird erst beim Auslösen fürs Foto auf den richtigen Wert geschlossen.
Wie schon geschrieben, ist die Kombination von Blende und Verschlußzeit auch abhängig von der eingestellten Empfindlichkeit, also ISO-Wert.
Beispiel:
Bei ISO 100 schlägt die Kamera Blende 5,6 und 1/250 s vor
Bei ISO 200 wird sie Blende 5,6 und 1/250 s vorschlagen.

Diese Paarungen sind eigentlich vom Objektiv erstmal unabhängig. Die Programmautomatik versucht möglichst die Blenden im mittleren Bereich zu halten, da hier die meisten Objektive ihre Abbildungsleistung haben. Ob die Kamera auch die maximale Brennweite des Objektivs auswertet und eine entsprechend kurze Verschlußzeit sucht weiß ich nicht. Es kommt mir manchmal so vor.

Für Dich ist zu beachten, daß je länger die Brennweite wird, umso kürzer die Verschlußzeit sein sollte. Die Faustformel sagt: Zeit = 1/Brennweite.
Beispiel:
Brennweite ist 200 mm. Dann sollte die Verschlußzeit längstens 1/200 s betragen, wenn nicht sogar kürzer, also 1/320 z.B. oder noch schneller.

Prinzipiell sollten alle Objektive bei identischen Lichtverhältnissen zur gleichen Paarung von Blende und Zeit führen - es sei denn, die Kamera will die möglichst größte Blende wählen, die das jeweilige Objektiv nicht bietet. Wenn die Kamera dabei auf Auto-ISO steht, stellt die Kamera die Empfindlichkeit höher, womit sie dann zur größten Blende eine andere Zeit wählen kann. Einfach mal das obige ISO-Bespiel entsprechend durchspielen.

Sofian 27.08.2009 21:35

Schöne Erklärung X-700, ich hätte zwei kleine Verbesserungsvorschläge:

Zitat:

Zitat von X-700 (Beitrag 883405)
Beispiel:
Bei ISO 100 schlägt die Kamera Blende 5,6 und 1/250 s vor
Bei ISO 200 wird sie Blende 5,6 und 1/250 s vorschlagen.

Bei ISO 200 müsste sie dann 1/500 vorschlagen, da die Verdoppelung der ISO-Empfindlichkeit einer Blendenstufe entspricht.

Zitat:

Zitat von X-700 (Beitrag 883405)
Für Dich ist zu beachten, daß je länger die Brennweite wird, umso kürzer die Verschlußzeit sein sollte. Die Faustformel sagt: Zeit = 1/Brennweite.
Beispiel:
Brennweite ist 200 mm. Dann sollte die Verschlußzeit längstens 1/200 s betragen, wenn nicht sogar kürzer, also 1/320 z.B. oder noch schneller.

Hier sollte man noch den Crop-Faktor der APS-C Sensoren beachten. 200 mm sehen wir an unseren APS-C Sonys (Crop Faktor 1,5) wie 300mm. Entsprechend solltest du mindestens eine Verschlusszeit von 1/300 Sekunde haben. So die Faustregel. Die tatsächlich noch brauchbare Verschlusszeit hängt von der Geschicklichkeit des Fotografen und von technischen Hilfsmitteln (Stabilisator im Gehäuse oder Objektiv) ab.

TONI_B 27.08.2009 21:41

Zitat:

Zitat von X-700 (Beitrag 883405)
Lichtstärke ist ein Konstruktionsmerkmal von Objektiven. Je kleiner der Wert ist, umso mehr Licht kommt in der Kamera an, wenn die Blende maximal geöffnet ist, also kleinster Blendenwert, der sich einstellen läßt.

Beispiel:
- 2,8/70-200 mm heißt, daß das Zoom-Objektiv über den gesamten Brennweitenbereich eine Lichtstärke von 2,8 hat. In der Kamera kommt also etwas mehr als 1/3 des ins Objektiv einfallenden Lichts an.

- 4,5-6,3/150-500 mm heißt, daß das Objektiv bei der kürzesten Brennweite Lichtstärke 4,5 hat, also etwas mehr als 1/5 des einfallenden Lichts in die Kamera läßt. Am langen Ende, also bei 500 mm hat das Objektiv jedoch nur noch Lichtstärke 6,3, läßt also nur noch 1/6 des Lichts durch.
...

Sorry, aber das ist so nicht richtig!

Der maximale Blendenwert sagt nur etwas über das Verhältnis von Brennweite zu Durchmesser der Frontlinse (genauer Eintrittspupille) aus, aber nicht unbedingt wie viel vom einfallenden Licht zum Sensor gelangt! Denn auch bei einem Objektiv mit f/2,8 gelangt nahezu das gesamte Licht, das auf die Objektivöffnung trifft, auch zum Sensor (bis auf die Transmissionsverluste, siehe weiter unten)

Das hängt zum einen von der Eintrittsfläche ab - damit vom Quadrat der Blende (darum auch die "komischen" Werte wie 1,4=Wurzel(2) usw.) und zum anderen von der Transmission der Optik. Die ist zwar zugegebenermaßen sehr hoch bei modernen Optiken (>90%), kann aber durchaus eine Rolle spielen. Weiters kann zB. bei Spiegelteles durch die Abschattung des Sekundärspiegels eine Verringerung der Lichtmenge stattfinden.

rudluc 27.08.2009 21:47

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 883422)
Der Blendenwert sagt nur etwas über das Verhältnis von Brennweite zu Durchmesser der Frontlinse (genauer Eintrittspupille) aus, aber NICHT wie viel vom einfallenden Licht zum Sensor gelangt!

Wenn das stimmt was du sagst, dann kann ich den Blendendurchmesser ändern wie ich will, aber die Frontlinse behält immer das gleiche Verhältnis zur Brennweite.... :shock:

Rudolf


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