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SWIA 09.06.2009 19:58

Crop und Verzeichnungen
 
Hallo liebe User,
ich beschäftige mich seit längerem mit der Frage, ob der Cropfaktor die Verzeichnungen verändert. Sprich, ist ein 50mm Objektiv immer noch das Normalobjektiv? Oder benötige ich jetzt 75mm bei Crop 1,5 wenn ich keine Verzeichnungen haben will?
Ich hoffe, es kann mir jemand etwas Licht ins Dunkel bringen.


MfG,
Basti

der_knipser 09.06.2009 23:36

Hallo Basti,

die Verzeichnung ist immer nur abhängig vom Objektiv, und sie hat mit der Sensorgröße nichts zu tun. Ein "Normalobjektiv" hat auch nichts mit Verzeichnung(sfreiheit) zu tun, sondern beschreibt lediglich die Brennweite im Verhältnis zur Sensorgröße. Als Normalobjektive bezeichnet man die, deren Brennweite etwa der Sensordiagonale entspricht. Bei APS-C wäre das etwa 30-35 mm.

Festbrennweiten sind meist verzeichnungsarm. Zoomobjektive verzeichnen am kurzen Ende tonnenförmig und am langen Ende kissenförmig. Die Verzeichnung kann mit EBV wieder gerade gerechnet werden. Das preiswerte FixFoto und der kostenlose jpg-Illuminator meistern diese Aufgabe hervorragend. Die großen EBV-Anwendungen können das sowieso.

Jens N. 09.06.2009 23:39

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe, aber ich glaube hier gehen ein paar Dinge durcheinander.

Also zur Brennweite: der Bildwinkel eines Objektivs verengt sich durch den crop, wodurch die Bildwirkung der eines Objektivs mit längerer Brennweite am KB-Format gleicht (obwohl sich an der Brennweite eigentlich nichts ändert). Oder mit anderen Worten: ein 50mm Objektiv an crop 1,5 wirkt wie ein 75mm Objektiv an Kleinbild.

Zur Verzeichnung schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Verzeichnung Bevor ich den Begriff umständlich erkläre. 50mm Objektive verzeichnen nicht nennenswert, aber um doch noch den Zusammenhang zwischen cropfaktor und Verzeichnung zu finden: ein Objektiv, das am Rand stark verzeichnet (und Verzeichnungen fallen am Bildrand immer am deutlichsten aus), kann durch einen Beschnitt (und nichts anderes ist der sog. "cropfaktor") verzeichnungsärmer wirken, eben weil die kritischen Randbereiche wegfallen. Das gilt aber nur für den Vergleich des jeweils gleichen Objektivs an unterschiedlichen Aufnahmeformaten (also an KB und APS-C z.B.).

Da ich wirklich nicht sicher bin: beantwortet das deine Frage?

SWIA 14.06.2009 12:38

Zuerst einmal danke für eure Antworten.

"Festbrennweiten sind meist verzeichnungsarm" ?? Wenn ich eine 16mm Festbrennweite habe, habe ich doch trotzdem starke Weitwinkelverzeichnungen, oder nicht?


Also ändern sich die Verzeichnungen nicht, sondern es passiert nur ein Bildausschnitt gleich der EBV. Es mindern sich aber am letztendlichen Bild die Verzeichnungen etwas, da die kritischen Randbereiche, in denen die Verzeichnungen stärker auftreten, durch den kleineren Sensor einfach wegfallen.

Danke sehr, hat geholfen.
MfG
Basti

Jens N. 14.06.2009 12:52

Zitat:

Zitat von SWIA (Beitrag 850173)
"Festbrennweiten sind meist verzeichnungsarm" ?? Wenn ich eine 16mm Festbrennweite habe, habe ich doch trotzdem starke Weitwinkelverzeichnungen, oder nicht?

Möglicherweise. Wobei es nur eine 16mm Festbrennweite für unser System gibt und das ist ein Fisheye, das natürlich verzeichnet und auch verzeichnen soll. Man muß das aber im Vergleich mit Zooms sehen: die verzeichnen bei gleicher Brennweite normalerweise stärker als Festbrennweiten. SWWs sind da aber ein kleiner Sonderfall, denn da hat sich in punkto Verzeichnungen einiges getan. So kann es durchaus sein, daß ein Sigma 12-24 bei 14mm weniger verzeichnet als eine Sigma 14mm Festbrennweite. Dazu kommt auch noch, daß Zooms im mittleren Zoombereich durchaus auch sehr verzeichnungsarm sein können. Wenn man also ein 16-80 o.ä. hat und sich da die Verzeichnungen bei 50mm anschaut, wird man da auch wenig finden. An den Brennweitenextremen (16 und 80mm) sieht das dann aber wieder anders aus.

Das lässt sich also alles nicht so leicht verallgemeinern.

Stempelfix 19.06.2009 06:08

Ich glaube es geht dem TO hier vorrangig um perspektivische Verzeichnungen, nicht um Abbildungsfehler wie Vertonnung oder den Kisseneffekt...

Und hier muss man sagen, Jens hat es erwähnt, 50 mm bleiben 50 mm, auch am Crop (ich freue mich immer wenn er das sagt, denn so ist´s richtig), von daher ist so ein Ding auch an der Crop DSLR für mich das Normalobjektiv, während sich bei Weitwinkelobjektiven und Telebrennweiten die Größenverhältnisse von Objekten im Vordergrund und im Hintergrund eines Bildes doch arg verschieben, was man freilich auch kreativ nutzen kann..., wenn man denn will.

Gruß, Uwe

der_knipser 19.06.2009 09:57

Zitat:

Zitat von Stempelfix (Beitrag 852785)
Ich glaube es geht dem TO hier vorrangig um perspektivische Verzeichnungen, nicht um Abbildungsfehler wie Vertonnung oder den Kisseneffekt....

Das geht aus dem Beitrag nicht eindeutig hervor. Spricht man in dem Zusammenhang nicht eher von perspektivischen Verzerrungen?

Stempelfix 19.06.2009 11:28

Zitat:

Zitat von der_knipser (Beitrag 852864)
Das geht aus dem Beitrag nicht eindeutig hervor. Spricht man in dem Zusammenhang nicht eher von perspektivischen Verzerrungen?


Wie auch immer, aber ich wollte es nur erwähnen... ich schätze eher es ging um die Perspektive...

Gruß, Uwe

SWIA 01.07.2009 10:31

Ja genau, ich meinte die perspektivischen Verzeichnungen.

Vielen Dank für eure Hilfe! :o)

MfG
Basti

Jan 01.07.2009 10:53

Perspektivische Verzerrungen hängen nur an Bildausschnitt und Aufnahmeabstand, nicht an der Brennweite, der Crop macht hier also nichts.


Zitat:

Zitat von Stempelfix
Und hier muss man sagen, Jens hat es erwähnt, 50 mm bleiben 50 mm, auch am Crop (ich freue mich immer wenn er das sagt, denn so ist´s richtig)

Das ist natürlich, aber Deine Schlussfolgerungen, Stempelfix, sind leider nicht korrekt..

Zitat:

von daher ist so ein Ding auch an der Crop DSLR für mich das Normalobjektiv
Nö, ein Standardobjektiv für Mittelformat hat 80mm Brennweite, es geht um den Bildwinkel, der unserem normalen Seheindruck halbwegs entspricht, etwa 50°, dies ist gegeben, wenn Bilddiagonale und Brennweite etwa gleich sind. Ein DX-Normalobjektiv hat also 35 mm Brennweite.

Zitat:

während sich bei Weitwinkelobjektiven und Telebrennweiten die Größenverhältnisse von Objekten im Vordergrund und im Hintergrund eines Bildes doch arg verschieben, was man freilich auch kreativ nutzen kann..., wenn man denn will.
Das hat aber nichts mit der Objektiv-Brennweite zu tun, sondern mit dem Aufnahmeabstand. Wenn man ganz nah an ein Hochhaus herangeht und ein Mehrzeilen-Panorama mit dem Tele macht, hat man die gleichen stürzenden Linien, wie mit einem WW. Wenn man aus einem WW-Bild eine Ausschnittvergrößerung macht, hat man das gleiche unverzerrte Bild wie mit einem Normal- oder Tele-Objektiv.


Die perspektiveische Verzerrung ist übrigens kein Linsenfehler, sondern kommt daher, das unserem System Auge/Gehirn ungewohntes gezeigt wird. Wenn ich vor einem Hochhaus stehe, kann ich den Blick nur langsam nach oben wadnern lassen, das Gehirn korrigiert die Perspektive (größere Entfernung, breite des Hauses erscheint geringer), das WW-Bild zwingt uns, trotz geringem Abstand zum Motiv alles auf einmal zu sehen, das Gehirn kann nicht mehr korrigieren. Man kann auch ein WW-Bild sehr groß ausbelichten und mit der Nase direkt daran gehen und sozusagen mit dem Blick durchs Bild streifen (oder auch bei 100%-Anzeige am Monitor scrollen), dann sehen wir keine perspektivischen Verzerrungen mehr.


Jan


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