Zum Thema Abbildungsmaßstab und Tiefenschärfe gibt es bereits ellenlange Diskussionen, damit nichts falsch haften bleibt hier mein Wissensstand nach reger Teilnahme an diesen Diskussionen:
Im Nahbereich lassen sich Brennweite und ABstand zum Abbildungsmaßstab zusammenfassen (in guter Näherung), die Tiefenschärfe hängt tatsächlich nur am Abbildungsmaßstab. Bei größeren Abständen passt dies aber nicht mehr, auch wenn der Effekt auf die errechnete Tiefenschärfe nicht groß ist (vgl. z.B. Tiefenschärferechner im Netz),
aber mit der Brennweite verändert sich natürlich der Bildwinkel, d.h. bei gleichem Abbildungsmaßstab bezogen auf das Motiv in der Schärfeebene und damit weitgehend gleicher Tiefenschärfe hat man bei kurzer Brennweite mehr Ablenkendes im Hintergrund als bei langer Brennweite.
Ein weiteres aber ergibt sich daraus, dass bei der Angabe des Tiefenschärfebereichs nur die Grenzen betrachtet werden, bei denen das Bild vom menschlichen Auge nicht mehr als knackscharf wahrgenommen werden. Wie ausgeprägt die Unschärfe außerhalb des Tiefenschärfebereichs ist, also, wie verwaschen z.B. Strukturen 1 m hinter der Schärfeebene aussehen, mag auch von der Brennweite abhängen (ich habe es nicht physikalsich nachvollzogen, aber die Erfahrung der Profis hat mich ohnehin bereits ohne Physik überzeugt, ich wollte beides nur nicht im Widerspruch zueinander in meinem Kopf stehen lassen). Bei kurzer Brennweite sind Gegenstäde etwas außerhalb des Tiefenschärfebereichs zwar unscharf, aber noch deutlich konturiert zu erkennen, bei längerer Brennweite sieht man vielleicht nur noch Matsch, oder positiv gesagt einen feinen ruhigen Hintergrund.
Ein weiterer Aspekt ist das Bokeh, auch wenn etwas deutlich unscharf ist, kann diese Unschärfe unterschiedlich aussehen, im Extremfall könn aus einer scharfen Line zwei etwas unscharfe Linien werden oder es erscheint eine breite Balknen mit wenig Kontrast und unscharfen auslaufenden Rändern. Wie das Bokeh aussieht, hängt an der Objektivkonstruktion.
LG Jan
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