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07.10.2008 11:57

Wie funktioniert der Stabilisator?
 
Wie funktioniert eigentlich der Stabilistator? Was kann er leisten und was nicht?

Hintergrund ist meine Feststellung, das Bilder auf dem Stativ schärfer werden als aus der Hand. In der Hand fotografiere ich oft mit 1/50 Sekunden. Bei 1/200 habe ich auch die schärferen Bilder. Es sind kleine aber doch sichtbare Effekte.

Meine Vermutung ist, das eine gleichförmige Bewegung kein Stabilisator auf der Welt korrigieren kann. Ein Punkt bewegt sich nach der Formel

x= v*t + a*t*t

wobei gilt
t ist der bewegte Punkt, der verschmiert
v Geschwindigkeit
a Beschleunigung
t Zeit

Nun kann kein System eine Geschwindigkeit erkennen (Physikunterricht). Trotzdem ist sie vorhanden und verursacht eine Verschmierung. Die Beschleunigung kann theoretisch erkannt werden und korrigiert werden. Übrig bleibt die Verschmierung, die aus der Komponent der gleichförmigen Bewegung resultiert.

Merke: Ab 1/200 Sek wird das Bild scharf wie mit Stativ geschossen.


Liege ich mit meiner Vermutung richtig, das eine Geschwindigkeit nicht erkannt wird? Und falls doch: Wie geht das? Merkt sich der Stabilisator einen Punkt und korrigiert drumherum? Was kann ein Stabilistor leisten?

Systemwechsel 07.10.2008 12:05

Zitat:

Zitat von katz123 (Beitrag 723298)
Liege ich mit meiner Vermutung richtig, das eine Geschwindigkeit nicht erkannt wird? Und falls doch: Wie geht das? Merkt sich der Stabilisator einen Punkt und korrigiert drumherum? Was kann ein Stabilistor leisten?

Nein. Die Gyro-Sensoren messen Winkelgeschwindigkeiten. Gemäß den Abbildungsgesetzen normaler Optiken (Fisheyes außen vor) bewirkt eine Verkippung der Kamera (verkippen, verwackeln) eine Verschiebung des Bilds in der Bildebene (Sensor). Zwar ist da ein Arcus Tangens im Spiel, aber bei kleinen Winkeln gilt alpha ~ tan alpha.

Aus der Verkippungsgeschwindigkeit kann man also direkt eine Verschiebegeschwindigkeit errechnen und den Sensor entsprechend bewegen.

Old-Papa 07.10.2008 12:17

Zitat:

Zitat von katz123 (Beitrag 723298)
Hintergrund ist meine Feststellung, das Bilder auf dem Stativ schärfer werden als aus der Hand.

Ach was, wirklich?
Sorry für den Sarkasmus, aber diese Feststellung ist so neu nicht ;)

Zitat:

In der Hand fotografiere ich oft mit 1/50 Sekunden. Bei 1/200 habe ich auch die schärferen Bilder. Es sind kleine aber doch sichtbare Effekte.
Auch das ist 1 mal 1 der Fotografie....

Zitat:

Meine Vermutung ist, das eine gleichförmige Bewegung kein Stabilisator auf der Welt korrigieren kann. Ein Punkt bewegt sich nach der Formel
x= v*t + a*t*t
wobei gilt
t ist der bewegte Punkt, der verschmiert
v Geschwindigkeit
a Beschleunigung
t Zeit
Nun kann kein System eine Geschwindigkeit erkennen (Physikunterricht).
Doch, jeder simple Tacho kann sowas (zumindest messen)
Beschleunigungssensoren (sind in der Kamera verbaut) können sogar Richtung und Geschwindigkeit erkennen, messen und das System berechnet daraus für die Motoren des beweglich aufgehängten Fotosensors einen Gegenbewegung.

Zitat:

...Übrig bleibt die Verschmierung, die aus der Komponent der gleichförmigen Bewegung resultiert.
Nö, die resultiert aus der Zeit des geöffneten Verschlusses und der dabei entstandenen Bewegung der Kamera.

Zitat:

Merke: Ab 1/200 Sek wird das Bild scharf wie mit Stativ geschossen.
Jou, dass wussten schon die alten Römer :lol:

Zitat:

Liege ich mit meiner Vermutung richtig, das eine Geschwindigkeit nicht erkannt wird? Und falls doch: Wie geht das? Merkt sich der Stabilisator einen Punkt und korrigiert drumherum? Was kann ein Stabilistor leisten?
Fragen über Fragen....
Ja, Geschwindigkeit wird erkannt, ja, die Kamera merkt sich den Punkt und der Fotosensor wird um diesen Punkt korrigiert. Und das sind nur wenige
Millimeter, das (die) leistet der Stabilisator.

Old-Papa

07.10.2008 12:37

Aha, einen Gyros Sensor haben wir. Jetzt sehe ich schon klarer. Ich hatte vollkommen recht! Denn Ein Gyros Sensor erkennt nur Vibrationen.

http://www.tamron.de/Glossar.28.0.ht...ash=679dc1c173

Somnium 07.10.2008 12:41

Zitat:

Zitat von katz123 (Beitrag 723321)
Gyros Sensor

Ich find das herrlich. Der ist schon soo alt und ich kann jedes mal wieder drüber lachen. :top:

07.10.2008 13:15

Hier ist er wieder: der Glaubenskrieg:

"das die High-End Bildstabi's sind, gegenüber den Low-End Gehäuse-Stabi's!

http://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=182717


Rein theoretisch kann man sich vom Stabi (von welcher Firma auch immer) nicht zuviel versprechen, da die gleichförmige Bewegung der Hand nicht erkannt werden kann und somit unkorrigierbar ist. Ein Gehäuse Stabi ist auf jedenfall sinnvoller.

a700Katze 07.10.2008 13:48

Zitat:

Zitat von katz123 (Beitrag 723339)
Hier ist er wieder: der Glaubenskrieg:

"das die High-End Bildstabi's sind, gegenüber den Low-End Gehäuse-Stabi's!

http://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=182717


Rein theoretisch kann man sich vom Stabi (von welcher Firma auch immer) nicht zuviel versprechen, da die gleichförmige Bewegung der Hand nicht erkannt werden kann und somit unkorrigierbar ist. Ein Gehäuse Stabi ist auf jedenfall sinnvoller.

Naja denkbar ist ein Ansatz schon. Geschwindigkeit kannst du messen, wenn du einen Bezugspunkt hast. Empfängt der Sensor die ersten Bilddaten, könnte ein Punkt als Fixpunkt dienen, der Stabi muss dafür sorgen, dass dieser Fixpunkt immer an der selben Stelle bleibt. Es wird sehr schwer sein sowas umzusetzen, aber ich bin mir sicher, dass es prinzipiell geht. Was du mit deiner Aussage meinst ist, dass alle physikalischen Systeme, egal mit welcher Geschwindigkeit sie sich zu einem Bezugspunkt bewegen, physikalisch äquivalent sind.

TONI_B 07.10.2008 14:18

Jö, endlich wieder ein Thema für mich...:lol::lol:

In der A-700 sind sicher KEINE Gyroskope eingebaut (und schon gar kein Gyros-Spiess :cool:), sondern Beschleunigungssensoren auf MEMS-Basis (http://de.wikipedia.org/wiki/Micro-E...hanical_System).

Es ist zwar richtig, dass man damit keine (gleichförmigen!) Geschwindigkeiten messen kann, sondern nur Beschleunigungen. ABER jede kreisförmige Bewegung (Rotation) ist prinzipiell eine beschleunigte Bewegung! Unter der Annahme, dass unsere Wackelbewegungen keine reinen geradlinigen Bewegungen (Translationen) sind, sondern Rotationen bzw. Schwingungen mit Umkehrpunkten, bekommt der Sensor genug Informationen, damit der Regelkreis entsprechend korrigieren kann.

Und dass es funktioniert, bezweifelt wohl keiner, oder?

EarMaster 07.10.2008 14:19

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 723369)
Es ist zwar richtig, dass man damit keine (gleichförmigen!) Geschwindigkeiten messen kann, sondern nur Beschleunigungen. ABER jede kreisförmige Bewegung (Rotation) ist prinzipiell eine beschleunigte Bewegung! Unter der Annahme, dass unsere Wackelbewegungen keine reinen geradlinigen Bewegungen (Translationen) sind, sondern Rotationen bzw. Schwingungen mit Umkehrpunkten, bekommt der Sensor genug Informationen, damit der Regelkreis entsprechend korrigieren kann.

Netter Nebeneffekt davon ist, dass Mitzieher nicht beinflusst werden.

TONI_B 07.10.2008 14:20

Zitat:

Zitat von a700Katze (Beitrag 723354)
... Was du mit deiner Aussage meinst ist, dass alle physikalischen Systeme, egal mit welcher Geschwindigkeit sie sich zu einem Bezugspunkt bewegen, physikalisch äquivalent sind.

Das gilt nur für unbeschleunigte Systeme! Du meinst sicher Inertialsysteme, oder?


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