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Odie 14.08.2008 19:37

Mag der Sensor der A700 kein Rot?
 
Bei meinen Aufnahmen fällt mir immer wieder auf, dass Bilder mit einem großen Rot-Anteil recht unreal aussehen. Alle anderen Farben auf diesen Fotos sind in Ordnung, aber die roten Bereiche haben keine richtige Schärfe und wirken ziemlich künstlich.
Beispielbilder kann ich leider zur Zeit keine laden!
Mir geht es auch um keine Fehlersuche, sondern eher um Eure Erfahrungen. Wie verhält sich bei Euch die Bildqualität, wenn ihr zum Beispiel eine rote Rose aus nächster Nähe abbildet?;)

Jens N. 14.08.2008 19:40

Rot ist bei Digitalkameras generell eine "schwierige" Farbe. Also ja, aber das Problem beschränkt sich nicht auf die Alpha. Oft hilft eine leichte Unterbelichtung, auch aus dem RAW Format (falls nicht verwendet) lässt sich noch einiges raus holen. Und Sättigung usw. nicht kameraintern hochknallen.

Odie 14.08.2008 19:48

Danke für Deine rasche Antwort.:top:
Weshalb ist besonders die rote Farbe so problematisch.

Art 14.08.2008 19:48

Zitat:

Zitat von Jens N. (Beitrag 694946)
Rot ist bei Digitalkameras generell eine "schwierige" Farbe.

Das habe ich vor einiger Zeit auch schon mal gelesen, weiss aber nicht mehr genau wo. Es hat wohl mit dem Verfahren zu tun, mit welchem der Sensor die einzelnen Pixel erstellt. Aber die Tipps von Jens sollten da schon weiterhelfen! :top:

Gruß,

Art

Jens N. 14.08.2008 20:06

Zitat:

Zitat von Odie (Beitrag 694955)
Weshalb ist besonders die rote Farbe so problematisch.

Gute Frage, aber (für mich) schwierig zu beantworten. Ich weiß eigentlich nur, daß es so ist. Auch in der analogen Fotografie waren/sind satte Rottöne immer wieder problematisch soweit ich weiß. Das ist aber auch nicht nur auf Rot beschränkt, auch Gelb und Violett können schwierig sein. Das hängt sehr von der Sättigung des Motivs ab, vom Licht, der Belichtung usw. Rote Rosen werden in dem Zusammenhang immer wieder genannt und ich kenne das Problem auch selber.

Es kann mit der Farbtiefe zusammen hängen, das bestimmte Farbtöne nicht mehr so gut differenziert werden (darum u.a. die Empfehlung mit RAW). Vielleicht spielt auch das IR- (und UV-) Sperrfilter vor dem Sensor eine Rolle: für das menschliche Auge unsichtbare Rottöne sollen ausgefiltert werden, aber das sichtbare Spektrum natürlich nicht. Nun ist aber kein Filter so gut, daß es exakt bei xy nm Wellenlänge sperrt und darüber oder darunter alles zu 100% durch lässt. Es wird immer auch in eigentlich unerwünschten Bereichen gefiltert, bzw. eigentlich unerwünschte Lichtanteile kommen noch durch, überlagern sich mit dem Bild und machen die Farben für die Kamera und auch für unser Auge schwierig zu differenzieren. Und dann ist es noch so, daß der Bayer-Matrix für die Interpolation der Farben nur ein Viertel der Bildinformationen für Rot zur Verfügung stehen, ein Viertel für Blau (was aber offenbar weniger problematisch ist) und zwei Viertel für Grüntöne, da diese ganz besonders schwierig sind, bzw. unser Auge im grünen Farbspektrum so gut unterscheiden kann (eine Folge der Evolution), daß dieser Kniff für Kameras nötig ist (und ja auch gut funktioniert). D.h. das "Grünproblem" ist durch die bekannte Bayer-Matrix gut gelöst, Blau ist scheinbar weniger problematisch, aber bei den Rottönen hapert es einfach.

Wie gesagt, das sind Erklärungversuche.

Odie 14.08.2008 20:09

Danke für deine Antwort.:top:

TONI_B 14.08.2008 21:19

Es dürfte eher von der Bayer-Matrix kommen.

Die Filter, die verwendet werden, sind sog. Dielektrische Filter (20-50 sehr dünne Schichten im sub-µm-Bereich aus verschiedenen Materialien), die eine sehr hohe Kantensteilheit haben. Damit ist es möglich, innerhalb weniger nm im Spektrum von >90% Transmission auf <1% zu kommen. Für Spezialanwendungen werden Filter hergestellt, die einen Durchlaßbereich von weniger als 0,05nm haben (=Linienfilter) d.h. da geht es von "0 auf 100" in 0,02nm.

Sorry für den Exkurs, aber ich habe 10 Jahre eine Vorlesung an der TU-Wien über dieses Gebiet gehalten...:oops:

Jens N. 14.08.2008 21:30

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 695009)
Sorry für den Exkurs, aber ich habe 10 Jahre eine Vorlesung an der TU-Wien über dieses Gebiet gehalten...:oops:

Kein Problem, im Gegenteil: ich lerne immer noch gerne dazu :top:

Ich ging halt (offenbar irrtümlich) davon aus, daß das interne Sperrfilter ähnlich funktioniert wie Vorsatztfilter für Objektive.

TONI_B 14.08.2008 21:31

Ich bin derjeniege, der hier von euch enorm viel lernt! :top:

TONI_B 14.08.2008 21:35

Zitat:

Zitat von Jens N. (Beitrag 695015)
Ich ging halt (offenbar irrtümlich) davon aus, daß das interne Sperrfilter ähnlich funktioniert wie Vorsatztfilter für Objektive.

Mit normalen "Farbgläsern" kann man kaum einen Bandpass herstellen - da gehen fast nur Kantenfilter. Und die haben wirklich keine allzu steilen Kanten. Noch dazu machen speziell die Rotfilter im Infraroten wieder auf - was fatal wäre, da die CCD und CMOS dort noch empfindlich sind. Hat wahrscheinlich schon jeder versucht: Handy-Cam oder billige Digitale vor die IR-Fernbedienung und plötzlich "sieht" man ein grünes Leuchten...

Wenn ich darüber nachdenke, habe ich das mit meiner A700 noch gar nicht versucht...


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