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e-i-k 15.06.2008 16:01

Provokative These: Objektive >200mm sind nur was für Voyeure
 
Hallo, mit dieser provokativen These, die mir seit meinen Anfängen mit der Fotografie im Kopf rumgeistert, möchte ich mal (die hoffentlich) folgende Diskussion anzetteln.

Zu aller erst: Natürlich weiß ich, das lange Brennweiten in bestimmten Situationen unverzichtbar sind. In Bereichen wie z.B. der Tierfotografie, wo man Gefahr läuft, dass das Motiv wegrennen kann, gilt es Distanz zu überbrücken. Und das geht nun mal nur mit langer Brennweite.
Nun sind aber die Wenigsten von uns auf der Jagd nach wilden Tieren oder öffentlichkeitsscheuen Filmstars. Die allermeissten Motive, die man ablichtet, sind doch mehr oder weniger für jedermann zugänglich und erreichbar.

Aus Gründen der fotografischen Ästhetik, kommen für viele Motive Telebrennweiten in Frage. Aber: meiner Meinung nach, reicht doch der "Teleeffekt" von maximal 200mm (Kleinbild), völlig aus. Alles was darüber hinausgeht, unterstützt doch nicht mehr die Bildwirkung, sondern nur die Bequemlichkeit des Fotografen (oder eben voyeuristischen Neigungen).

Bin ich der einzige der das so sieht? Gibt es so viele Motive die sich nicht richtig in Szene setzen lassen, wenn man kein Supertele vorzuweisen hat? Erfordern nicht die meissten Motive eine gewisse Nähe!?

Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

wutzel 15.06.2008 16:19

Also wenn jemand gern in einen Zoo geht sind 200mm arg wenig.
Auch bei diversen Sportveranstaltungen sind 200mm viel zu wenig.

HolgerB 15.06.2008 16:21

Meine Meinung: als ich mit der D7D in die Wechselobjektiv-Welt einstieg, dachte ich zuerst auch, ich müsse so schnell wie möglich so viel Tele wie möglich haben, damit ich alles machen kann, was ich mir vorstelle. Das war eigentlich nicht wirklich der Fall. Sicher, zum Planespotten könnte ich schon manchmal mehr Brennweite vertragen, aber meistens sind mir 200 mm mehr als genug. In der Regel fotografiere alles ich im Bereich <100 mm. Das ist aber sicher auch eine Frage des Motivs, ich persönlich stehe halt nicht so auf Tier-Tele-Aufnahmen.

Ich glaube, mit der Tele-Brennweite ist's halt auch ein Bisschen wie mit den Megapixeln und dem Zoomfaktor: mehr verkauft sich besser. ;)

Voyerismus bei >200 mm? Nun, das will ich sicher niemandem unterstellen! :lol:

Schöne Grüße,
Holger

uwe1955 15.06.2008 16:27

Zitat:

Zitat von e-i-k (Beitrag 670470)
Zu aller erst: Natürlich weiß ich, das lange Brennweiten in bestimmten Situationen unverzichtbar sind. In Bereichen wie z.B. der Tierfotografie, wo man Gefahr läuft, dass das Motiv wegrennen kann, gilt es Distanz zu überbrücken. Und das geht nun mal nur mit langer Brennweite.
.

Hallo,
zuerst einmal ein ganz klares NEIN von mir.
Aber im Grunde genommen hast du deine Frage ja schon selber beantwortet. Die Brennweite kann in bestimmten Momenten gar nicht groß genug sein. Wie sonst sollte man Tiere ablichten, die sich schon beim kleinsten "Furz" verkriechen? Und sich nur auf die Ausschnittsvergrößerungen vom PC zu verlassen, wäre fatal, da man dadurch ja nur die Pixel aufbläht und die Schärfe und Genauigkeit der Bilder verliert.

Es gibt auch Situationen, da fährt man lieber Ferrari anstatt Trabbi.:oops:

Jens N. 15.06.2008 16:27

Vögel (ohne "n" am Ende) sind ein beliebtes Sujet, für das man nicht genug Brennweite haben kann. Zoo und Sport wurde schon erwähnt, fehlt noch die Astrofotografie und wenn's nur um gelegentliche Mondbilder geht. Als Voyeur mit einem 600mm /4 o.ä. rumzulaufen, stelle ich mir etwas auffällig vor, aber da kennen sich andere vielleicht besser aus.

Wie auch immer, die These, auch wenn sie vielleicht absichtlich etwas provokativ gemeint oder formuliert ist, ist Unsinn. Und Supertele fängt für mich auch nicht über 200mm an (nicht mal mit crop), sondern noch deutlich drüber. Das man sowas nicht immer braucht ist klar, aber das gilt für andere Objektive ebenso.

HolgerB 15.06.2008 16:36

Zitat:

Zitat von uwe1955 (Beitrag 670483)
zuerst einmal ein ganz klares NEIN von mir.
Aber im Grunde genommen hast du deine Frage ja schon selber beantwortet. Die Brennweite kann in bestimmten Momenten gar nicht groß genug sein.

Zitat:

Zitat von Jens N. (Beitrag 670484)
Vögel (ohne "n" am Ende) [...]

:lol:
Zitat:

[...] sind ein beliebtes Sujet, für das man nicht genug Brennweite haben kann. [...] Wie auch immer, die These, auch wenn sie vielleicht absichtlich etwas provokativ gemeint oder formuliert ist, ist Unsinn.
Ich nehme an, wenn man gezielt solche Motive bevorzugt, ist das sicher etwas anderes. Aber die meisten Tele-Besitzer (und die haben dann i. d. R. auch kein 2.8/200, 2.8/300 oder drüber, sondern eher ein 4.5-5.6/70-300 oder vergleichbares) dürften sich wohl vor allem von den Zahlen gelockt haben lassen.

Kann aber auch sein, dass ich mit dieser These falsch liegen. Aber bei mir war's so! :oops:

Gruß, Holger

e-i-k 15.06.2008 16:36

Nur noch mal um sicherzustellen, das ich richtig verstanden werde. Mir geht es ausschließlich um den bildwirksammen Effekt der Brennweite. Nicht um die Motive die sonst von Hindernissen (z.B. Zoogitter) versperrt blieben.

Und das mir dem Voyeur - naja - von dieser Provokation erhoffe ich mir, dass dieser Beitrag möglichst viele Leser findet. :D

Also: nicht persönlich nehmen aber fleißig mitdiskutieren!:)

Jens N. 15.06.2008 16:48

Zitat:

Zitat von e-i-k (Beitrag 670490)
Nur noch mal um sicherzustellen, das ich richtig verstanden werde. Mir geht es ausschließlich um den bildwirksammen Effekt der Brennweite. Nicht um die Motive die sonst von Hindernissen (z.B. Zoogitter) versperrt blieben.

Genau für letzteres und ähnliche Fälle sind die langen Brennweiten jedoch da. Was die Bildwirkung angeht, hast du recht: um die Tiefenstaffelung eines Motivs optisch zu komprimieren o.ä. braucht's keine 300mm, eigentlich nicht mal unbedingt 200mm. Aber ich denke Situationen, in denen man -warum auch immer- einfach nicht näher an's Motiv kommt, sind deutlich häufiger und mit Bequemlichkeit oder Voyeurismus nur selten richtig beurteilt.

rmaa-ismng 15.06.2008 17:27

Vor allem die Porträtbiler mit Telebrennweite sind grenzwertig.
Sind es doch meist Bilder bei denen der Fotograf eben nicht mit dem Modell in Kontakt stand... - um eine Beziehung herzustellen oder zu fragen...?!

(Modefotografie mal außen vor - wo durchaus 200/300mm zum Einsatz kommen...)

Prinzipiell sehe ich es genauso - so nah ran wie möglich ist meine Devise!
Meine derzeit längste Brennweite ist: 135mm!!


Tierfotos sind die zweite große Ausnahme. Wo die Fluchtdistanz der Tiere meist kleinere Brennweiten verhindert....! Aber sonst braucht man sowas nicht!!

Kabuto 15.06.2008 17:35

Luftshows fotografieren. In einigen Situationen möchte ich nicht unbedingt einen kleinen Punkt anschauen. Oder wenn der Nachbrenner beim Start gezündet wird. Für eine Nahaufnahme wirds bissel ungesund für den Fotografierenden;)
(Mir hat eine B1-B aus etwa 200m schon gereicht, und ich wollte den Feuerstrahl der Triebwerke beim Start bildtechnisch einfangen)


Bei einigen Veranstaltungen läßt sich das Ziel besser freistellen, selbst wenn es nicht formatfüllend abgelichtet wird. Vorm Fußballfeld mit irgendwas bis 100mm freistellen, was am anderen Ende des Feldes passiert, dürfte arg schwer sein.


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