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Justus 13.11.2007 02:56

Erste Bilder mit Nachführung
 
Hallo,
ich habe mich in den letzten Tagen immer wenn es ging hinter meine neue Montierung + Kamera geklemmt und Sterne fotografiert. Die ersten Nächte waren doch etwas ernüchternd (man ist zu sehr von den Hochglanzfotos anderer Astrofotografen verwöhnt).

Aber heute Nacht sind mir doch ein paar (für meine Verhältnisse) ganz ansehnliche Bilder gelungen, die ich euch nicht vorenthalten will.

Zuerst der Hantelnebel, an dem ich mich vor ein paar Tagen als erstes versucht hatte. Er ist zwar nicht das einfachste Objekt, aber ich wußte durch Stellarium zufällig, wo er in etwa aufzufinden war und er ist z.Z. abends von meinem Balkon aus in Sichtweite:

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...ICT6005_kh.jpg

An der "benachbarten" Andomedagalaxie habe ich mich auch versucht. Ehrlich gesagt war ich bisher bei allen meinen Beobachtungen sowie auch von diesem Foto etwas enttäuscht. Aber immerhin sieht man was:

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...1/PICT6014.jpg

An den Plejaden, dem Siebengestirn habe ich mich auch versucht und war ziemlich erstaunt, daß im Bremer Stadtdunst die bläulichen Schleierwolken um die Sterne erkennbar wurden:

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...1/PICT6018.jpg

Das nächste Bild zielte auf den Pferdekopfnebel ab, wobei ich mir von dem Bild eigentlich nichts versprochen hatte. Immerhin ist der Flammennebel recht gut erkennbar, links oberhalb des hellen Sterns in der Bildmitte. Unterhalb dieses Sterns ist gaaanz leicht rötlich die Wolke erkennbar, in der der Pferdekopfnebel (als Dunkelwolke) sein sollte. Ich glaube die Pferdekopfumrisse erahnen zu können, aber möglicherweise bilde ich mir das ein...

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...PICT6055_3.jpg

Und dann mein Stolz des Abends: Der Orionnebel. Schick, oder? ;)

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...ICT6050_kh.jpg

Eine generelle Anmerkung: Ich besaß früher mal ein recht großes Teleskop (10" oder 12" Dobson). Gegen das, was auf diesen Bildern zu sehen ist, ist das was man durch das Teleskop sehen kann ein Witz! Selbst der prächtige Orionnebel erscheint nur blaß grünlich schimmernd und zeigt nicht so viele Details wie die heutigen Aufnahmen.

Der Hantelnebel erscheint in dem Teleskop, daß ich mit dieser Montierung gekauft habe als helles strukturloses Fleckchen, wobei man auf dem Foto oben schon recht deutlich eine Hantelform erkennen kann.

Den Flammennebel habe ich noch nie durch ein Teleskop beobachten können, ebenso wie die bläulichen Wolken in den Plejaden! Ich bin auf jeden Fall schwer begeistert, was sich mit dieser recht simplen Nachführung schon darstellen lässt. Und zugegeben: ich denke ja schon ein bisschen über eine bessere Montierung nach :oops:.

Ich hoffe euch gefallen die Bilder!

Gruß,
Justus

Ölauge 13.11.2007 05:27

Hallo, schöne Fotos!
Da bekommt man Lust, auch mal wieder raus (in die Kälte) zu gehen. Habe extra für die A100 Adapter besorgt. Muß aber erst mal meine Nachführung montieren. Ohne die läuft nichts. Gerade wenn man solche Bilder machen möchte wie Du hier zeigst. Was für ein Okular hast Du denn verwendet? Filter sicher keine oder? Handauslöser für die Kamera ist wohl auch Pflicht ...:lol:

Ciao

cat_on_leaf 13.11.2007 09:28

Zitat:

Zitat von Justus (Beitrag 560611)
......
Eine generelle Anmerkung: Ich besaß früher mal ein recht großes Teleskop (10" oder 12" Dobson). Gegen das, was auf diesen Bildern zu sehen ist, ist das was man durch das Teleskop sehen kann ein Witz! Selbst der prächtige Orionnebel erscheint nur blaß grünlich schimmernd und zeigt nicht so viele Details wie die heutigen Aufnahmen.

Der Hantelnebel erscheint in dem Teleskop, daß ich mit dieser Montierung gekauft habe als helles strukturloses Fleckchen, wobei man auf dem Foto oben schon recht deutlich eine Hantelform erkennen kann.

Den Flammennebel habe ich noch nie durch ein Teleskop beobachten können, ebenso wie die bläulichen Wolken in den Plejaden! Ich bin auf jeden Fall schwer begeistert, was sich mit dieser recht simplen Nachführung schon darstellen lässt. Und zugegeben: ich denke ja schon ein bisschen über eine bessere Montierung nach :oops:.
.....

Hast du schon einmal daran gedacht mehrere Bilder hintereinander aufzunehmen und dann mit Giotto zu verrechnen? Du wirst damit viel mehr Details bekommen.
http://www.videoastronomy.org/giotto.htm

Ist zwar eigentlich für Videoastronomie, funktioniert natürlich aber auch mit normalen jpegs.

Justus 14.11.2007 00:30

Hallo,
danke für eure Anmerkungen.

Zitat:

Zitat von Ölauge (Beitrag 560616)
Was für ein Okular hast Du denn verwendet? Filter sicher keine oder? Handauslöser für die Kamera ist wohl auch Pflicht ...:lol:

Ich habe die Kamera ohne Teleskop auf die Montierung geschnallt. Als Objektive kamen das Minolta 85/1,4, das 70-200/2,8 G und das Tamron 300/2,8 zum Zuge (ist aus den EXIFs ersichtlich). Letzteres ist aufgrund des Gewichts eigentlich schon zu schwer für die Montierung, jedenfalls so wie ich es drangemacht habe (eine quick'n'dirty-Lösung).
Ich wüßte auch noch nicht, wie ich die Kamera mit dem Teleskop verbinden könnte. Ich hätte vermutet, daß man dafür einen Adapter für den Okular-Tubus verwendet, diesen dann aber ohne Okular einsetzt und das Teleskop quasi wie ein normales Spiegelobjektiv verwendet. Filter habe ich nicht benutzt.

Zitat:

Zitat von cat_on_leaf (Beitrag 560640)
Hast du schon einmal daran gedacht mehrere Bilder hintereinander aufzunehmen und dann mit Giotto zu verrechnen? Du wirst damit viel mehr Details bekommen.

Klingt interessant. Ist die Software in der Lage Verschiebungen und/oder Verdrehungen in den Bildern zu erkennen und auszugleichen, oder müßten die Bilder schon passgenau "übereinander" aufgenommen worden sein? Letzteres würde ja keinen soooo großen Vorteil bringen, bis auf die Rauschreduzierung.

Das größte Problem ist für mich hier allerdings die Lichtverschmutzung. Die hat bei den meisten Bildern die Belichtungszeit/ISO-Einstellung begrenzt. Vielleicht komme ich über die Weihnachtstage mal dazu, die Mintierung mmit Kamera in Ostfriesland zu testen. Da gibt es noch einen richtig brauchbaren "Michstraßen-Himmel".

An alle, die die Position kennen: erkennt ihr auch den Pferdekopfnebel, oder bilde ich mir das ein!?

Gruß,
Justus

cat_on_leaf 14.11.2007 08:40

Zitat:

Zitat von Justus (Beitrag 560975)
lkingt interessant. Ist die Software in der Lage Verschiebungen und/oder Verdrehungen in den Bildern zu erkennen und auszugleichen, oder müßten die Bilder schon passgenau "übereinander" aufgenommen worden sein? Letzteres würde ja keinen soooo großen Vorteil bringen, bis auf die Rauschreduzierung.

Die Bilder müssen nicht passgenau sein. Verschiebungen kann das Programm rausrechnen. Verdrehungen nicht. Aber genau dafür ist ja die motorische Nachführung da. Giotto kann noch ein paar andere Gimmicks. Da ja kein Bild Pixelgenau zum anderern aufgenommen ist kann es auch durch die Verschiebung der Bilder zueinander auch noch ein paar Details mehr erkennen. Man muss dem Programm dann "sagen", wie es die Bilder verarbeiten soll. Ich habe es versuchshalber mal am Mond mit 4 Bildern und Viertelpixel probiert. Dadurch werden die Bilder natürlich viermal so groß. Ich hatte also am Ende ein 4000*6000 Pixel Bild. Allerdings konnte man auf einmal Zentralberge erkennen, die vorher nicht erkennbar waren.


Zitat:

Zitat von Justus (Beitrag 560975)
An alle, die die Position kennen: erkennt ihr auch den Pferdekopfnebel, oder bilde ich mir das ein!?.

Also ich bin mir nicht sicher Ich muss gerade mal was ausprobieren.

EDIT: So, gerade ausprobiert. Ich habe bei deinem Jpeg einfach mal die Intensität hochgedreht. Ich würde sagen, es ist der Pferdekopfnebel. Allerdings ist die Komprimierung und das Rauschen zu stark um etwas sinnvolles aus dem Bild heraus zu holen. Hier hilft Giotto dann wirklich weiter.


Ach ja, eigentlich ist deine Montierung nicht geeignet dafür. Ich habe mit dem 2,8/300 Bilder vom Orionnebel gemacht und war selbst damit nicht zufrieden. Und das Ding stand auf einer EQ6.

Justus 15.11.2007 21:42

Hallo,
@ cat_on_leaf: Danke für den Tip mit Giotto. Das Tool hat echt was auf dem Kasten.

Allerdings konnte ich es für meine Bilder nicht übermäßig sinnvoll einsetzen. Bei Mittelung konnte ich immerhin das Rauschen reduzieren. Aber per Addition kriege ich kaum bessere Bilder zustande, als wenn ich lang genug belichte. Der limitierende Faktor ist dann nach wie vor der helle Stadthimmel. Aber ich denke, wenn ich mal raus aufs Land fahre lässt sich da noch was machen. Ich hatte es eigentlich für heute nacht geplant, aber leider ist Wolkensuppe :?.

Hier mal neue Ergebnisse, wenn ich mich richtig erinnere alle mit Giotto bearbeitet.

Der Orionnebel zeigt zumindest mehr Details. Ich habe hierfür ein ISO 400 und ein ISO 800 Bild gemittelt, die ansonsten mit den gleichen Daten aufgenommen wurden:

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...CT6149_s_k.jpg

Hier noch ein weiteres, deren Bearbeitung ich leider nicht mehr zusammenkriege :oops:. Es zeigt etwas mehr Details, ist aber nicht so schön und rauscht stärker:

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...CT6102_2_k.jpg

Und dann noch ein weiterer Versuch an Flammen / Pferdekopfnebel. Jetzt kann man ihn sicher erkennen:

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...38_pferd_k.jpg

Hier zum Vergleich eine Monster-Aufnahme, mit der man vergleichen kann. (Quelle).

Bei allen Bildern habe ich übrigens ziemlich an den Kontrasten gedreht.

Astrofotografie macht übrigens ganz schön süchtig :shock:.

Gruß,
Justus

WoBa 19.11.2007 18:20

Hallo Justus,
hattest du für die Aufnahmen Filter im Einsatz?
Wenn ja welche?

Gruß WoBa

TorstenG 19.11.2007 19:04

Hallo Justus!

Beeindruckende Bilder! :top: Da hat sich das EQ2 ja wirklich gelohnt! Jetzt noch auf die Alpha 700 umsteigen und schauen was da geht! :cool: (Ja, ja, die kostet etwas mehr ...)

Justus 19.11.2007 20:27

Hallo,
@ WoBa: keine Filter. Ich glaube aber den WB habe ich fest auf 3800K eingestellt. Bin mir da aber nicht ganz sicher, ob das bei diesen Aufnahmen war.

@ Torsten: Danke! :D Bei dyxum hat schon einer fleißig mit der alpha 700 vorgelegt :shock:: Klick.

Im großen und ganzen bin ich mit der Leistung des EQ2 echt zufrieden. Für meine bescheidenen Ansprüche reicht es erstmal. Dringender ist die Suche nach einem geeigneten Himmel. In der nächsten klaren Nacht (und wenn ich nicht am nächsten Tag arbeiten muß), werde ich wohl mal aus Bremen rausfahren und schauen, ob sich der Weg lohnt.

Schade, daß giotto nicht sehr stabil läuft. Dann hätte ich noch viel mehr experimentiert. Prinzipiell ist da noch viel drin ("Dunkefeldabzug" z.B.).

Gruß,
Justus

Stoney 19.11.2007 20:37

Auf Dyxum zeigt einer Astrobilder, die mit der A700 gemacht wurden: http://www.dyxum.com/dforum/forum_posts.asp?TID=23019.

Edit: Justus war schneller. :)


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