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Filter Teil der optischen Rechnung?
Hi,
zu vielen größeren Tele-Festbrennweiten gehören Klarglasfilter für die Front und manchmal auch für Einschübe. Diese gehören wohl zur optischen Rechnung, ihr Fehlen verschlechtert angeblich die Abbildungsleistung. Kann das jemand bestätigen? Und falls das zutrifft: Was tun, wenn die Originalen Filter nicht mehr zu beschaffen sind? Sind Nachteile zu erwarten, wenn man statt dessen einen hochwertigen UV-Filter benutzt? |
Zitat:
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Die Filter, z.B. beim 500/8 ein hinterer Einschubfilter, sind mit einberechnet. Das heißt, dass auch die gesamte Brechung, die ja immer beim Übergang von einem Medium ins andere vorkommt (hier Glas/Kunststoff-Luft), einbezogen ist: sprich, bei Verwendung des Filters ergibt sich keine Verschlechterung der Bildqualität. Ob allerdings (wie beim 500/8, um dabei zu bleiben), das Weglassen des Scheibchens eine Verbesserung bringt, muss wohl im Einzelfall geprüft werden - ich würde es bei Einschubfiltern nicht tun, da dann das Objektiv für Verschmutzungen offen steht.
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Grundsätzlich würde ich sagen das auch "Klarglas" Auswirkungen auf die Gesamtqualität der Optik hat. Schließlich schluckt auch Klarglas Licht.
In wie weit das allerdings auf die optische Qualität des Bildes Einfluss hat hängt wohl vom Objektiv vom Filter und vom Einzelfall (Belichtung /Bild) ab. |
Zitat:
"Bei den Apo-Teleobjektiven schützt das vorne am Objektiv montierte Filter die Frontlinse vor Staub und Kratzern. Er sollte deshalb immer dort belassen werden." Im Filterhalter hinten am Objektiv befindet sich ein farbloses (klares) Filter, das integriertes Bestandteil des optischen Systems ist. An seiner Stelle können andere, speziell für diesen Zweck vorgesehene Filter eingesetzt werden. Für optimale Bildqualität muß sich immer ein geeignetes Filter im Filterhalter befinden." Also, der fordere Filter ist zum Schutz und nicht integriertes Bestandteil des optischen Systems. |
Jedes Stück Glas im Strahlengang - egal, ob vor, im oder hinter dem Objektiv - verändert ihn logischerweise. Auch ein Stück planparalleles "Klargls" hat eine brechende Wirkung. Das sind "Grundweisheiten", die eigentlich jeder wissen sollte.
Man kann nicht sagen, dass jedes Stück Glas im Strahlengang negative Auswirkungen auf das Bildergebnis hat, denn bei hochkorrigierten Objektiven werden ja lieber mehr als weniger Linsen verwendet, um die optischen Fehler zu minimieren. Aber jedes Stück Glas verringert zwangsläufig die Lichtmenge, die hinten noch ankommt. Zum einen "verschluckt" Glas immer einen sehr kleinen Teil des Lichts, das ist allerdings durchaus verschmerzbar. Schlimmer wiegt die Tatsache, dass an jeder Glas-Luft-Fläche Reflektionen entstehen, die den Kontrast im Bild deutlich verringern können. Das Problem war früher eklatant, und die ersten (viellinsigen) Zoomobjektive waren für ihren geringen Bildkontrast bekannt. Das Problem der Reflektionen wurde durch die modernen Mehrschichtvergütungen sehr stark reduziert. Die Filter im Strahlengang eine Objektives - entweder in einer Filterschublade, oder am hinteren Ende einschraubbar - sind natürlich Teil der optischen Rechnung des Objektives. Auch wenn sie keine "brechende Wirkung" im Sinne einer Linse haben, so hat doch das Glas eine brechende Wirkung, und es tritt eine Verschiebung der Fokuslage nach hinten ein. Ist das Objektiv auf Unendlich fokussiert, und entnimmt man dann den Filter, dann liegt der neue Fokuspunkt vor dem Film oder Sensor. Wenn das Objektiv - wie beispielsweise bei Spiegelobjektiven üblich - über eine "Fokusreserve" verfügt (sich also über Unendlich hinausdrehen lässt), dann ist das nicht dramatisch, weil man nachfokussieren kann. Hat das Objektiv diese Möglichkeit nicht, dann kann man es nicht mehr auf Unendlich scharfstellen. Wenn man die originalen Filter nicht mehr hat, dann ist ein anderes hochwertiges Filter immer noch besser, als gar keines. Das Objektiv ist auf ein Filter mit einer ganz bestimmten Glasstärke und Glassorte gerechnet, wenn man ein Filter einsetzt, das dünner oder dicker ist, oder eventuell aus einer Glassorte mit einem anderen Brechnungsindex ist, dann gibt es wieder entsprechend Abweichungen der Fokuslage. Wie gesagt, die Problematik ist nur bei Fokussierung auf Unendlich relevant, bei näherer Fokussierung kann man das Filter auch weglassen. Digitalkameras sind ganz besonders empfindlich, was das hinterste Stück Glas angeht: Der Sensor reflektiert mehr Licht, als ein Film, und wenn die letzte Fläche nicht entsprechend hochwertig mehrschichtvergütet ist, dann kann es zu hellen Flecken im Bild kommen. Für Frontfilter stimmt da natürlich genauso, nur ist da das Problem der Fokusverschiebung irrelevant, da es egal ist, ob ich auf 10,00 m fokussiere, oder auf 10,02 m. Dagegen ist es ein himmelweiter Unterschied, ob die Schärfeebene 44,5 mm hinter dem Bajonettauflage liegt, oder 42,5 mm. Unterm Strich geht es also bei "internen" Filtern nur um die Fokussierung, nicht um die Bildqualität. Allerdings ergibt eine leichte Fehlfokussierung auch eine schelchtere Qualität. Ich erinnere mich an eine ellenlange Diskussion im dforum.de, wo jemand ein Problem mit einem 200/1.8 hatte: Die Bilder waren alle weich, flauer Kontrast, einfach unbrauchbar. Im Endeffekt kam raus, dass das Objektiv einfach einen Fehlfokus an der Kamera produzierte. |
Zitat:
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Die vorderen Filter sind zwar auch in der optischen Rechnung berücksichtigt (schließlich sind die auch jeweils speziell für die entsprechende Optik), allerdings kann die Optik meines Wissens auch ohne dieses vordere Filter betrieben werden.
Bei Einschubfiltern siehts meiner Erfahrung nach anders aus, auch diese sind bestandteil der gesamt optischen Rechnung. Des AF reflex bekam ich ohne den Filtereinsatz nicht ganz sauber auf unendlich, Zwar nicht total unscharf, aber auch nicht so scharf wie mit dem Klareinschub. |
Hallo Dennis,
weisst Du warum das Minolta 200/2,8 HIGH SPEED AF APO G diesen clear protective front filter hat und das Minolta 80-200/2,8 HIGH SPEED AF APO G zB nicht? Ist das 200er mit einer empfindlicheren Frontlinse ausgestattet oder gibt es einen ganz anderen Grund? |
Zitat:
die Frontlinsen aus AD-Glas der Minolta APO-Festbrennweiten sollen empfindlicher sein als die der APO-Zooms. Im Nachbarforum gibt es zu diesem Thema eine längere Diskussion. |
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