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Basti 07.03.2007 20:00

Panoramaworkshop, Teil4 "der Nodalpunkt" oder auf der Suche nach dem heiligen Gral
 
Um den Drehpunkt ranken sich so viele Stories wie Lügen. Für uns in der Panoramafotografie ist er dann entscheidend, wenn wir Motive im Vordergrund haben oder auch wenn wir Makroaufnahmen anfertigen. Wird die Kamera im Drehpunkt geschwenkt, ergeben sich keine Verschiebungen vom Vorder- zum Hintergrund. Ihr könnt das leicht nachstellen: Schliesst ein Auge, merkt euch eine Monitorkante und eine Linie, die dahinter in einer Flucht liegt, z. B. einen Fensterrahmen. Nun dreht den Kopf ein wenig von links nach rechts und ihr seht, dass bei der Drehung die beiden gebildeten Linien nicht mehr in einer Flucht sind.
Warum ist das so?
Wir drehen unseren Kopf im Atlaswirbel, also dem letzten Halswirbel. Diese Drehachse ist sehr weit entfernt vom menschlichen Nodalpunkt, daher kommen diese großen Verschiebungen zustande.
Physikalisch erklärt:
Um ein Bild auf unsere Sensoren zu bannen, wandert das Licht vom Objekt zum Sensor. Dabei kreuzt es einmal sich selbst, ein Brennpunkt (=Drehpunkt) entsteht. Dieser Brennpunkt ist nicht nur objektivabhängig sondern auch brennweitenabhängig. Sprich zwei Linsen mit 17 mm Brennweite haben unterschiedliche Drehpunkte (ausser es sind baugleiche Linsen!).
Wie finde ich diesen Punkt?
Die Minolta/Sony Kameras haben glücklicherweise den Stativanschluss bereits in der Mitte des Objektives, sodass uns hier eine seitliche Verschiebung erspart bleibt und wir nur nach vorne und hinten anpassen müssen. Dazu montieren wir die Kamera auf unserem Drehpunktadapter und diesen auf einem Stativ. Die Höhe richten wir so ein, dass die Kamera gerade über eine Tischplatte schaut. Auf der uns nahen Tischplattenkante befestigen wir einen Stift mit Tesafilm, im hinteren Teil des Tisches stellen wir eine dünne Flasche auf. Je weiter diese Flasche von uns entfernt steht, desto genauer lässt sich der Drehpunkt einrichten. In meinem Aufbau war eine Entfernung von ca. 2 Metern optimal. Nun richten wir die Kamera so ein, dass in der Bildmitte Stift und Flasche in einer Flucht stehen.

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...ik_aufbau1.jpg http://www.sonyuserforum.de/galerie/...ik_aufbau2.jpg

Jetzt wird probeweise geschwenkt: Bewegen sich Stift und Flasche voneinander weg, verschieben wir auf dem Drehpunktadapter die Kamera solange nach vorne oder hinten, bis Stift und Flasche beim Schwenken der Kamera nicht mehr auseinanderdriften.

http://www.sonyuserforum.de/galerie/..._verdrehen.jpg

Der Drehpunkt liegt bei weitwinkligen Brennweiten immer vor der Kamera, bei Telebrennweiten meist in bzw. leicht hinter der Kamera.

Basti

Hellraider 07.03.2007 20:23

Hallo Bast,

danke für die ausführliche Erklärung :top:

Die Bilder lassen sich leider nicht aufrufen, kannst du da mal nachschauen?

ManniC 07.03.2007 20:45

Zitat:

Zitat von Hellraider (Beitrag 467436)
Die Bilder lassen sich leider nicht aufrufen, kannst du da mal nachschauen?

[x] gefixt.

.... da war wohl ein Uploadbildverlinkungsamateur am Werk.... ;):cool: *duckundwech*

PeterHadTrapp 07.03.2007 21:11

Zitat:

Zitat von ManniC (Beitrag 467443)
[x] gefixt.

.... da war wohl ein Uploadbildverlinkungsamateur am Werk.... ;):cool: *duckundwech*


:itchy:

Hellraider 07.03.2007 21:19

:lol: :lol: :lol:

Dangö :top:

svenbenecke 07.03.2007 23:10

Gibt es eigentlich pläne den Workshop hinterher als PDF zu veröffentlichen, das fänd ich super.

sven

ps. Ich werde gleich mal versuchen einen meiner ersten versuche eines Panorama zu veröffentlichen :-))

Edit: ich kriegs nicht hin angeblich ist mein bild (997px) zu breit :-(( ich versuchs morgen oder so noch mal.

eines kann man schon bei locr.com bewundern:

http://www.locr.com/photo_detail.php?id=6539

christoph.ruest 30.05.2007 17:27

Hi Basti,

Als ich nach mehr Informationen über das Thema gesucht habe, bin ich auch auf Wikipedia gelandet. Dort steht, dass der Drehpunkt bei der Panoramafotografie nicht mit dem Nodalpunkt, sondern mit der Eintrittspupille des Objektives zusammenfällt
link.

Ist das jetzt einfach Schwachsinn, oder wie sieht es aus?

Gruss

Christoph

Basti 30.05.2007 18:15

Hallo Christoph,
diese Aussage
Zitat:

Als Knotenpunkte (englisch: Nodal Point, node=Knoten) oder auch Nodalpunkte eines abbildenden optischen Systems bezeichnet man die Schnittpunkte der Hauptebenen mit der optischen Achse.
ist physikalisch gesehen sicherlich richtig. In den weiterführenden Links jedoch wird (wie nahezu überall) der Nodalpunkt allerdings wieder mit dem Knotenpunkt gleichgesetzt. Wir haben uns bemüht durch Zeichnungen die Ermittlung dieses Knotenpunktes so leicht wie möglich zu machen, auch aus diesem Grund haben wir auf tiefgreifende physikalische Begründungen verzichtet.
Lg
Basti

bleibert 30.05.2007 19:43

Zitat:

Zitat von Basti (Beitrag 467428)
Um den Nodalpunkt ranken sich so viele Stories wie Lügen.

Ja, und das hier ist eine weitere davon ;)

Es ist nicht der Nodalpunkt, um den geschwenkt werden muss sondern die Eintrittspupille. sie ist das perspektivische Zentrum der Optik (gegendstandsseitig). Du solltest das korrigieren, das Netz ist schon voll genug mit Artikel, die das verwechseln. Das Procedere ist natürlich richtig, nur heißt der gefundene Punkt eben nicht Nodalpunkt.

bleibert 30.05.2007 19:55

Zitat:

Zitat von Basti (Beitrag 498656)
...auch aus diesem Grund haben wir auf tiefgreifende physikalische Begründungen verzichtet.

Das ist ja auch nicht unbedingt erforderlich, aber Ihr solltet nicht den falschen Begriff verwenden. Das ist so, als ob Ihr Blende und Zeit verwechselt.

Die Schnittpunkte der Hauptebene mit der optischen Achse sind übrigens auch nicht die Nodalpunkte, das sind die Hauptpunkte. Die liegen zwar unter bestimmten Umständen (die in der Landschaftsfotografie normalerweise gegeben sind) zusammen, aber das ist nicht das gleiche. Nur, weil Bert auf der gleichen Stelle, wie Ernie steht, ist Bert nicht gleich Ernie.


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