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AGD 09.01.2006 18:37

Warum nicht OTS?
 
Bei Filkameras hat ja OTF (=off the film) Belichtung bestens funtioniert. hierbei wurde das vom Film reflektierte Licht gemessen und der Blitz gestoppt, sobald genuegend licht gemessen wurde. Das hat ja nun bestens funktioniert, und meiner Meinung auch besser als TTL oder ADI bei der 7D.

Wieso geht nicht OTS (= off the sensor)? Reflektieren tut der CCD ja ganz ordentlich.

Also zusaetzliche Bemerkung faellt mir auf, dass die Blitzbelichtung bei der 7HI besser ist als bei der 7D vor allem beim indirekten Blitzen. Was ist hier anders?

Gruesse

AGD

ulf 10.01.2006 08:06

ich denk es ist das selbe - mit kleineren abwandlungen.

gruß ulf

AGD 10.01.2006 08:37

Das ja nun nicht. OTF ist eine Messung waehrend der Belichtung bei der 7D ist TTL ein Vorblitz bei dem gemessen wird bevor die eigentliche Belichtung stattfindet. Bei der 7HI wird hoechstwahrscheinlich der CCD benuetzt um die Belichtung zu beurteilen. Wenn ich mich richtig erinnere wurde da auch Vorgeblitzt.

Gruesse

AGD

Brachypelma 10.01.2006 10:51

Hi!

Ich denke das könnte mit der Oberfläche zusammenhängen. Die Oberfläche beim Film ist eben, so dass das Licht, wie beim ebenen Spiegel reflektiert wird. Das Gestez lautet Einfallswinkel = Ausfallswinkel. Der Winkel wird zum Lot auf der Oberfläche gemessen.

Der Aufbau eines CCD's ist jedoch etwas anders. Man hat den Gläsernen(?) antialias Filter und dann den Chip, welcher uneben (Photosites) ist. Hier hat man mehrere Effekte:

1. Reflektion an der glatten Glasoberfläche (s.o.) aber nur teilweise
2. Lichtbrechung an der Kante (Luft/Glas) nach

sin a / sin b = c1/c2 = n2/n1

a: Einfallswinkel (zum Lot) c1 = Lichtgeschwindigkeit im Medium 1
b: Ausfallswinkel (zum Lot) c2 = Lichtgeschwindigkeit im Medium 2
n = der Brechungindex

Da jedoch Luft ond Vacuum fast dieselbe Lichtgeschwindigkeit haben gilt:

sin a / sin b = n

sin b = sin a / n

Das heisst für unser Chip Luft ist hier das Optische dünnere Medium und Glas das optichdichtere. Beim Übergang von Luft zu Glas wird das Licht gebrochen, und zwar zum Lot hin (Winkel b wird kleiner)

Bsp: Brechungs index Glas (Tamron XR glas) = 1,69

Winkel a = 60°

sin 60 / 1,69 = 0,5124
Winkel b = sin ^-1 0,5124 = 30.8°

http://home.arcor.de/Matthias-Arnold...ungsgesetz.GIF

3. Danach tritt dann die Reflektion am Chip ein.
4. Lichtbrechung an der Grenzfläche Glas/Luft (Strahl wird vom Lot weggebrochen)
5. beim Austritt besteht noch die Gefahr der Total reflektion (das Licht verlässst das optisch Dichtere medium nicht mehr.

Das führt zu hohen Verlusten bzw. einer ungerichteten Reflexion, so,dass eine OTS Messung nicht mehr möglich ist.

http://home.arcor.de/Matthias-Arnold...rahlengang.GIF
Hier nochmal eine Grafik was passiert an einem Chip bzw Film wobei die Brechung etwas vernachlässigt wurde.

So viel Spass beim verstehen. Ist aber nicht so schwer

Matthias

klebs 10.01.2006 13:26

Guckt mal bei Pentax (imho *IST DS), die können es. :top: Dagegen spricht, daß man einen weiteren Fotosensor (incl. Elektronik) braucht. Der Sensor kostet was, ist aber nicht viel und eigentlich kein Hindernis.

ABER wenn der Sensor fehlt, müssen alle Umsteiger ein neues Blitzgerät kaufen :!: Und das bringt Kasse :flop:

Photopeter 10.01.2006 14:32

Nicht nur die Pentax (alle DSLR von Pentrax können das) sondern auch die älteren Fujis (S1 und S2) sind dazu in der Lage. Also stellt es technisch definitiv kein (unlösbares) Problem dar. Die anderen Reflektionseigenschaften des Chips sind nur eine faule Ausrede, die ein Hersteller frei erfunden hat (die Ausrede, nicht die Reflexionseigenschaften) und die meisten anderen freudig aufgegriffen haben, um den Kunden zusätzliches Geld abzuzocken. :flop:
Auch bei der Vorblitzerei (die in meinen Augen einen gewaltigen technischen Rückschritt darststellt) wird nähmlich das vom Chip bzw vom Verschluß reflektierte Licht gemessen, ganz genau so wie früher auch schon. Nur das man dazu jetzt extra blitzen muß und zusätzliche Zeit und Blitzleistung bzw Akku- Kapazität verbraucht wird. Außerdem sind die meisten Gesichtsausdrücke dann wunderbar zu einer Fratze erstarrt, da die zu fotografierenden Personen garantiert auf den Vorblitz reagieren.

Die Vorblitz- Technik ist ein gewaltiger Schritt zurück und dient einzig dazu, zusätzlich Geld zu scheffeln. Im Moment bin ich ja noch (als S2 User) auf der "Sonennseite". Bei einer zukünftigen Kamera werde ich wohl nur noch Blitze mit "Eigenautomatik" einsetzen können, da für mich die ganze Vorblitzerei nicht in Frage kommt. Wenn in 10 Jahren kein einziger normaler TTL Blitz mehr im Umlauf ist, wird das vorblitzlose TTL garantiert als sensationelle Neuheit wieder eingeführt, womit man wieder eine neue Generation von Blitzgeräten auf den Markt schmeißen kann, usw... :flop:

Ich habe gar nichts gegen Weiterentwicklungen (Wireless usw.) Deswegen aber einfach das vorhandene auszuschalten... nein Danke. Vor allem, wo in DSLR ohnehin ein Sensor für die Blitzsteuerung eingebaut sein muß, der ohne einen einzigen Cent Mehrkosten in der Produktion auch das herkömmliche TTL mit übernehmen könnte (bzw kann, wie bei Pentax, denn Pentax hat zusätztlich auch ein "modernes" Vorblitz- System, P-TTL genannt, eingebaut) .

Bei kleinen einfachen Kompaktknipsen, wo der Bildchip ja für alles (Foto, Sucher, Belichtungsmessung, AF,...), also auch für die Blitzsteuerung misbraucht wird, kann ich das noch einsehen. So ein Bildchip ist nicht so schnell auslesbar, die Daten sehr umfangreich und kompliziert auszuwerten. Da ist die zusätzliche Zeitspanne vom Vorblitz bis zur eigentlichen Auslösung wohl nötig. In einer DSLR kann der Bildsensor (allein schon wegen dem Verschluß vor dem Chip) nicht für solche Zwecke misbraucht werden. Es muß also ohnehin sowohl für den AF als auch für die Licht und Blitzmessung ein extra Sensor eingebaut werden.

AGD 10.01.2006 15:04

Also, da ist ja ganschoen was an Bildung zusammengekommen. Mir persoenlich faellt es jedenfalls schwer zu glauben, dass das technisch unmoeglich sein soll. Vielleicht hat irgend ein Hersteller ein Patent?

Gibt es eigentlich ein Blitz AEL and der 7D? Also ein einmaliges Vorblitzen und wiederholung des outputs?

Gruesse

AGD

webwolfs 10.01.2006 18:08

Danke für den kleinen Exkurs. Ich habe mich auch schon gefragt, was der Schwachfug mit der Vorblitzerei eigentlich soll. Zum Glück hat mein alter Metz eine eigene Automatik.

Sebastian W. 10.01.2006 18:21

Zitat:

Zitat von Photopeter
Auch bei der Vorblitzerei (die in meinen Augen einen gewaltigen technischen Rückschritt darststellt) wird nähmlich das vom Chip bzw vom Verschluß reflektierte Licht gemessen, ganz genau so wie früher auch schon. Nur das man dazu jetzt extra blitzen muß und zusätzliche Zeit und Blitzleistung bzw Akku- Kapazität verbraucht wird.

Deiner Bewertung der Vorblitz-Geschichte stimme ich voll zu und bin froh, daß mein Metz noch einen eigenen Sensor besitzt. Die Sache mit dem vom Chip oder Verschluss reflektierten Licht des Vorblitzes stimmt nicht. Der Vorblitz wird vor dem Umklappen des Spiegels ausgesendet. Man sieht ihn noch im Sucher. Sowohl Sensor als auch Verschluss können vom Vorblitz nicht erreicht werden.

Photopeter 10.01.2006 19:20

OK, dann ist es bei Minoilta anders gelöst und die haben wirklich den Blitzsensor eingespart. Dann wird der Sensor zum Messen der "normalen" Belichtung auch als Blitzsensor "missbraucht". Spart garantiert 20Cent bei der Produktion der D7D ein (und rettet damit KoMi ;) )


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