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TronikChris 08.12.2005 01:49

Verständnisfrage zur Tiefen(un)schärfe
 
Hallo Gemeinde,

nach längerer Abwesenheit möchte ich mich heute auch mal wieder zu Wort melden.

Ich habe mir die Tage eine 7D zugelegt (über meinen Objektivkrimi möchte ich mich nicht weiter auslassen ;) ). Dank an das Forum für die vielen Informationen, durch die ich letztlich zu einer einigermaßen (hoffentlich) sinnvollen Entscheidung gekommen bin. Erster Eindruck: Wertiges Teil! Alles scheint soweit zu funktionieren, kein BF, kein FF, kein schiefer CCD, AS funktioniert ebenfalls (glaub ich).

Aber mit den ersten Testbildern der Schock: Die Tiefenunschärfe! Für jemanden, der noch nie mit einer Spiegelreflexkamera gearbeitet hat (oder soll ich sagen, mit einem so großen CCD?), eine völlig neue Erfahrung!

Letztlich bin ich ins Grübeln gekommen:

Welche Kamera (A1 oder 7D) ist unter der Voraussetzung, daß ich identische Bilder aufnehmen will, lichtempfindlicher? Sprich, welche Kamera benützt eine kürzere Belichtungszeit bei:

- Identischer ISO-Einstellung
- Identischer Tiefenschärfe, das ist der Witz an der Sache
- Identischem Öffnungswinkel

vom Objektiv sollte dies ja dann wohl nicht abhängen?

Photopeter 08.12.2005 02:05

Re: Verständnisfrage zur Tiefen(un)schärfe
 
Zitat:

Zitat von TronikChris
...Welche Kamera (A1 oder 7D) ist unter der Voraussetzung, daß ich identische Bilder aufnehmen will, lichtempfindlicher? Sprich, welche Kamera benützt eine kürzere Belichtungszeit bei:

- Identischer ISO-Einstellung
- Identischer Tiefenschärfe, das ist der Witz an der Sache
- Identischem Öffnungswinkel

vom Objektiv sollte dies ja dann wohl nicht abhängen?

Am einfachsten ist es doch, das auszuprobieren, da du beide Kameras hast. "Learning by doing" halt. ;)

Trotzdem eine Antwort.
Selbstverständlich muß man bei der D7D wesentlich stärker abblenden, um die gleiche Tiefenschärfe bei gleichem Öffnungswinkel hin zu bekommen, wie bei der A1. Also währe in diesem Fall die A1 die "Lichtstärkere". Was man aber wohl durch die wesentlich bessere Nutzbarkeit der hohen ISO Werte kompensieren könnte (in Grenzen natürlich). Andersherum gibt es aber gar keine Möglichkeit, mit der A1 auf eine so geringe Tiefenschärfe zu kommen, wie sie mit der D7D möglich ist (Freistellen bei Portraits u.Ä.) Die D7D ist also in diesem Bereich eigentlich deutlich flexibler. Denn diese enorme Tiefenschärfe ist fotografisch deutlich seltener erwünscht als das "Freistellen" zur Konzentration auf das Wesentliche. Außer bei Makro, wo man im Allgemeinen gar nicht genug Tiefenschärfe haben kann.

WinSoft 08.12.2005 10:05

Die Schärfentiefe hängt von mehreren Faktoren ab:
- Durchlassöffnung für den Strahlengang (sprich: Blende)
- Gegenstands- und Bildweite (sprich: Entfernungseinstellung)
- Zugelassener Zerstreuungskreisdurchmesser (sprich: Was ist "scharf", was "unscharf"?)

Das sind schon mal die wichtigsten Parameter. Denn von ihnen hängt rein optisch-geometrisch ab, wie große die Tiefenausdehnung der geforderten Schärfe ist. Das kann man in einer Skizze sehr schön veranschaulichen.

Bei kleinen Chips fallen auch die zugehörigen Objektive klein aus mit entsprechend engen Durchlassöffnungen (Blende). Daher haben solche Kameras von vornherein bei gleicher Blende, gleichen Entfernungen und gleichem Zerstreuungskreisdurchmesser eine (viel) größere Schärfentiefe als etwa Vollformat-Kleinbildkameras.

Um bei relativ großen Chips eine ähnliche Schärfentiefe zu erreichen wie bei Winzlingen, muss man sehr stark abblenden. Oft lässt die kleinste mögliche Blende das gar nicht zu. Während bei Winzlingen die kleinste Blende oft bei 8 liegt und bei Kleinbild 22, kann sie im Großbild 64 oder noch kleiner erreichen.

Jan 08.12.2005 13:45

Vielleicht (bestimmt) kann man Deine Frage auch theoretisch beantworten, ich ahbe aber einfach mal Werte in den Schärfentieferechenr vonr Erik Krause eingegeben (35mm, 50mm, 75mm KB-äquivalente Brennweite, 1 bzw. 3 m Gegenstandsweite), die DSLR liefert die gleiche Tiefenschärfe wie die Dimage bei Blende 32 vs. 5,6, also umgekehrt bei gleicher Belichtungszeit ISO 3200 statt ISO 100 :shock: .

Aber wer braucht schon so große Schärfentiefebereiche? In der Regel habe ich an meiner ASLR (Vollformat!) nur im Makrobereich weiter als Blende 11 abblenden müssen, damit ich eine ausreichende Tiefenschärfe bekam, Blende 8 war ein guter Schnappschusswert, auch bei manueller Einstellung und gegelegentlichem Schätzen / Vorfokussieren.

Der Vorteil des Freistellens durch bewuste Unschärfe im Hintergrund und das vergleichsweise rauscharme fotografieren bis ISO 1600 mit einer alltagstauglichen Blende 5,6 und damit schon bei ziehmlich schlechtem / stimmungsvollem Licht, sind die absoluten Stärken der DSLR.

Grüße, Jan

mrieglhofer 08.12.2005 16:25

Blöde sind auch Gruppenaufnahmen um eine Tisch. Ideal wenn alle zur Kamera schauen und scharf sein wollen. Solange die Hälfte den Rücken zuwendet, geht es ja noch.

Hier komme ich mit der A1 mit 2,8 sogar noch durch und habe mit der 7D auch bei 5,6 Unschärfen. Für mich also nicht nur bei Makro.

Fürs Freistellen ist natürlich die 7D deutlich besser geeignt. Ich bleibe dabei, daß man halt beide Kameras braucht ;-))

markus

dA2Eye 08.12.2005 17:42

Moin !

Hier mal meine bescheidenen Anmerkungen zu Schärfentiefe.

Es kommt u.a. aufs Objektiv an -, auf dessen Lichtstärke -, wo liegt zudem sein SweetPoint -, der schärfste Punkt. Dafür muß man zumeist abblenden, weil die offene Anfangsblende meist zu wenig Schärfentiefe liefert (manche Objektive bilden diesbezüglich Ausnahmen).
Und wenn man ein Zoom-Objektiv mit geringer Lichtstärke hat gegenüber einem Festbrennweitenobjektiv (toller Ausdruck) mit höherer Lichtstärke - etwa 2,8 oder 1,8 etc. - gegenüber einem 3,5er oder 5,6er an Lichstärke bei Zooms - dann benötigt man genug Licht um Schärfentiefe herauszuholen, bzw., wenn zu wenig Licht vorhanden ist, muß das ISO hochgestellt werden, was bei der einen oder anderen Camera Rauschen produzieren kann.
Bei zu gerimgem Licht ist außerdem ein Stativ vonnöten oder eine Anti-Verwacklungs-Einrichtung wie die von Minolta, um keine Unschärfen hereinzubekommen.

Ergo:
Fotografiert man in Räumen (wo zumeist geringes Licht anfällt), setze man ein 50mm-Objektiv in hoher Lichtstärke an seine Digi oder fotografiere entsprechend.
Porträts und Gruppenbilder mit 50er oder 35er oder 28er Objektiv - das ist der bessere Weg. - Und solche lichtstarken Objektive mit Festbrennweite führen dazu, sich den Bildausschnit mit Umschau sowie passendem Standpunkt zu suchen; das schult den Blick.
Also ein 28er-Objektiv liefert ja bei den meisten DSLRs tatsächlich 42mm (d.h., nehme die Brennweite mal mit ihrer Hälfte und Du hast was Du guesst, äh, krichst). 42 mm - eine optimale Brennweite, die ähnlich schon mit legendären Leicas und anderen Apparaten in der HochZeit der Reportagefotografie zum Einsatz kam - meist in S/W.
Nicht etwa, daß ein Zoom ohne derlei Erfahrungen den Blick schulen könnte !
Nicht das Zoomen soll den Ausschnitt liefern, sondern der bewegliche Fotograf, sozusagen durch den geschulten Blick den Ausschnitt bzw. den passenden Standpunkt finden !

Hier noch ein Tip zur BILDungsTECHNIK:

http://www.luminous-landscape.com

Und dort in der Suchfunktion den Artikel "from analog todigital and back" suchen, oder :

CLICK

mfg
AyE.

[EDIT] by ManniC

"Bandwurmlink" versteckt ;)

Jan 08.12.2005 18:37

Hallo AyE,
ich fürchte bei Deinen bescheidenen Anmerkungen geht manches durcheinander.

Die Lichtstärke eines Objektivs und der SweetPoint haben nichts mit der Schärfentiefe zu tuen, es sei denn insofern, dass ein schlechtes Objektiv bei Offenblende vielleicht auch bei der eingestellten Entfernung nicht wirklich scharf ist und damit die Schärfentiefe sozusagen Null ist.

Natürlich muss man manche Objektive stärker abblenden um eine ordentliche Bildqualität zu bekommen als andere, natürlich kann man nicht weiter als zur max. Lichtstärke / Offenblende aufblenden, aber wie groß bei gegebenen Blende die Schärfentiefe ist, hängt dann nicht mehr daran, ob es ein Zoom oder eine Festbrennweite ist.

Natürlich hat ein lichtstarkes Objektiv bei Offenblende eine kleine Schärfentiefe, aber mit Abblenden liefert - bei gleicher Blende und gelicher Brennweite - jedes Objektiv die selbe Schärfentiefe.

Ich benötige Licht, um trotz Abblenden ein korrekt belichtetes Bild zu bekommen, wenn ich die Empfiondlchkeit raufsetze oder mit Hilfe eines Stativs oder auch nur des AS länger belichte, kann ich natürlich weiter abblenden und damit eine größere Schärfentiefe bekommen, aber das 'lichtstärkere' Objektiv hat da aber keinerlei Vorteil mehr.

Wenn ich die Lichtstärke eines Obejktivs nutze und aufblende bekomme ich natürlich wieder weniger Schärfentiefe und damit bekomme ich z.B. beim Gruppenbild am Tisch nicht mehr alle Nasen scharf, genau darum ging es in der bisherigen Diskussion.

Die Verwendung von leichten WW-Objektiven ('Reportageobjektiven' zwischen 35 und 42 mm kleinbildäuivalenter Brennweite) hilf auch nur dann, wenn Du damit einfach den Abbildungsmaßstab verringerst,also den Bildausschnitt vergrößerst. Damit wird auch die Schärfentiefe größer, aber die Nasen am Tisch werden keinen Deut schärfer.

LG Jan

klebs 08.12.2005 18:45

Zitat:

Zitat von Jan
Vielleicht (bestimmt) kann man Deine Frage auch theoretisch beantworten, ich ahbe aber einfach mal Werte in den Schärfentieferechenr vonr Erik Krause eingegeben (35mm, 50mm, 75mm KB-äquivalente Brennweite, 1 bzw. 3 m Gegenstandsweite), die DSLR liefert die gleiche Tiefenschärfe wie die Dimage bei Blende 32 vs. 5,6, also umgekehrt bei gleicher Belichtungszeit ISO 3200 statt ISO 100 :shock: .

Grüße, Jan

Hallo Jan

Hast Du bei Deinen Berechnungen auch berücksichtigt, daß der Sensor der A1/A2 ca. 2,7 mal kleiner ist, als der der D7D :?: Anhand Deines Ergebnisses bezweifele ich das. Für die A1/A2 muß man einen um den relativen Cropfaktor (A1/A2: ca. 4, D7D ca. 1,5 gegen Kleinbild, A1/A2 gegen D7D 2,66...) kleineren Zerstreuungskreisdurchmesser ansetzen, da die Bilder nachher um diesen Faktor mehr vergrößert werden. Und interessant ist ja der Zerstreuungskreisdurchmesser im Bild, nicht im "Negativ".

Mit dem Schärfentiefenrechner zu spielen habe ich jetzt keine Lust, ich habe das vor ein paar Jahren mal nachgerechnet. Damals bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß sich bei unterschiedlichen Negativformaten (wenn alle sonstigen Werte gleich bleiben) gleiche Schärfentiefe ergibt, wenn die Durchmesser der Blendenöffnungen gleich sind :!:

Für den gleichen Bildwinkel brauche ich an der D7D eine um den relativen Cropfaktor größere Brennweite. Bei gleichem Blendenwert ist dann der Durchmesser der Blendenöffnung an der D7D um eben diesen Cropfaktor größer, d.h. für gleiche Durchmesser muß ich den Blendenwert der A1/A2 mit dem Cropfaktor (2,667) multiplizieren.

Also: für die Schärfentiefe der A2 bei 5,6 brauche ich an der D7D Blende 5,6x2,67 = 15 :cool: Der Lichtverlust ist also doch nicht ganz so kraß, wie Du befürchtet hast, "nur" ca. 3LW.

noch ´ne OT-Frage: Weiß irgentwer, warum dieser Thread so breit ist? Ich kann den nicht am Stück lesen, ich muß bei jeder Zeile hin- und herscrollen. :flop: Das ist ziemlich lästig, und tritt nur bei wenigen anderen Threads auf.

dA2Eye 08.12.2005 18:46

Hallo Jan !

Es mag etwas durcheinander geklungen haben, was ich da so schnell heruntergeschrieben habe -, aber Deine Ausführungen erhellen meine Ansichten nicht wirklcih. Pardon - ich kann Dir zwar z.T. folgen - dennoch -, lichtstärkere Objektive sind einfach für Drinnen besser als es Draußen zumindest in der Landschaftsfotografie nötig wäre... nit?!

Warten wir mal ab, was Kenner der Materie dazu noch zu sagen haben...

Read Ya
AyE.

ManniC 08.12.2005 20:08

Zitat:

Zitat von klebs
noch ´ne OT-Frage: Weiß irgentwer, warum dieser Thread so breit ist? Ich kann den nicht am Stück lesen, ich muß bei jeder Zeile hin- und herscrollen. :flop: Das ist ziemlich lästig, und tritt nur bei wenigen anderen Threads auf.

Das lag an dem "Bandwurmlink" im Posting von dA2Eye, der als Link nicht dem automatischen Zeilenumbruch unterlag, ich habe oben mal editierend eingegriffen.


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