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-   -   Ganz doofe Frage: Makro-Objektive (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=20593)

HolgerB 14.09.2005 16:30

Ganz doofe Frage: Makro-Objektive
 
Hallo miteinander!

Nachdem in diesem Thread demonstriert wurde, dass hier auch fotografische Grundlagen ohne Arroganz erklärt werden, habe ich den Mut gefunden, eine Frage zu stellen, die mir schon länger im Kopf rumgeht, die ich mich aber noch nie traute zu stellen:

Was genau sind eigentlich Makro-Objektive? Bzw, was genau bedeutet es, wenn bei einem Objektiv "makro" dabeisteht? Bedeutet das, dass diese Objektive lediglich eine sehr kurze Naheinstellgrenze aufweisen? Oder kann man mit solchen Objektiven nur Makroaufnahmen machen?

Herrje, ist mir das peinlich... :oops:

Würde mich über Erleuchtung freuen!

Danke & schöne Grüße,
Holger

Ditmar 14.09.2005 16:39

Was ist daran peinlich, ich weis es auch nicht.
z. B. bei meinem 4/70-200 steht auch Macro drauf, und es hat eine Naheinstellgrenze von 1,1 Metern, also ganz schön weit weg vom Objekt.
Währenddesse mein Macro einen Naheinstellgrenze von ca. 31cm (Maßstab 1:1) hat.
Ich denke es hat auch was mit dem Abbildungsmaßstab zu tun, aber da werden wir wohl demnächst etwas schlauer sein.

Jan 14.09.2005 16:42

Wenn Makro dabei steht, haben solche Objektive i.d.R. nur iene kleine Naheinstellgrenze, man erreicht Abbildungsmaßstäbe (bezogen auf das alte Kleinbildformat) von bestenfalls 1:4, also eine Fläche von ca. 10x15cm wird formatfüllend abgebildet.

Echte Makroobjektive sind i.d.R. Festbrennweiten, die eine so geringe Naheinstellgrenze haben, dass man Abbildungsmaßstäbe bis 1:1 (24x36mm) erreicht. Diese Objektive sind speziell für den Nahbereich gerechnet, d.h. z.B. ein 100'er Makro ist bei Einstellung auf unendlich evtl. einer vergleichbaren Tele-Festbrennweite gering unterlegen, die Abbildungsqualität wird aber um Längen besser sein als bei den meisten Zooms, also m.E. ist ein Makroobjektiv durchaus als vollwertiges Abjektiv der entsprechenden Brennweite nutzbare.

Grüße, Jan

Photopeter 14.09.2005 17:10

Die "Makro" Bezeichnung bei Zooms ist nur eine Umschreibung für eine erweiterte Naheinstellgrenze. Oft get das auch nur bei bestimmten Brennweiten. "Richtige" Makro- Objektive sind bis auf einige ganz seltene Ausnamen (von Nikon gibt es ein echtes Makro- Zoom, mehr wüsste ich aber nicht) Festbrennweiten.

Diese Spezial- Objektive haben eine (sehr viel) höhere Abbildungsleistung, sprich Schärfe, Kontrast und vor allem gar keine Verzeichnungen (deswegen sind Zooms denkbar ungeeignet als Makro- Objektiv) als die Zooms. Und man kommt deutlich näher heran, erhält also eine stärkere Vergrößerung.

Die "echten" Makro- Objektive sind sowohl auf Unendlich als auch auf 1:1 optimiert. In der Regel sind Makros besser bis viel besser als andere Objektive, auch als vergleichbare Festbrennweiten.

Das geht aber auf Kosten der Lichtstärke. Ein 50mm Makro hat i.d.R. eine maximale Blende von 2,8 wohingegen normale 50er mindestens 1,8 als Öffnung haben. Auch geht es zu Lasten der AF Geschwindigkeit. Schließlich muß ein viel größerer Einstell- Bereich vom AF durchlaufen werden.

Sehr häufig haben Makros ein etwas "härteres" Kontrastverhalten und ein nicht ganz so schönes Boket (das ist der Unschärfeverlauf, also wie die nicht scharfgestellten Bereiche im Bild dargestellt werden). Für Anwendungen, wo es speziell auf hohe Lichtstärke ankommt, spielt meist auch das Boket eine große Rolle (Portraits z.B.). Hier sollte man eher eine "konventionelle" Festbrennweite benutzen.

Im allgemeinen sind Makros aber wahre Allrounder, denn eine Lichtstärke von ca 2,8 ist fast immer ausreichend (besonders, da man die 2,8 problemlos nutzen kann) und auch der AF- Speed ist nicht immer so wichtig.

HolgerB 14.09.2005 17:57

Herzlichen Dank für die Ausführungen! Jetzt habe sogar ich verstanden, wie das Ganze zusammenhängt. Aber eine kleine Sache habe ich trotzdem noch nicht 100%ig verstanden: was genau macht meine A1 eigentlich, wenn ich den Makro-Schalter betätige? Irgendwas wird dann im Objektiv verstellt. Aber was?

Schöne Grüße, Holger

ManniC 14.09.2005 18:01

Durch Bewegung einer / mehrerer Linsen im Objektiv wird die Naheinstellgrenze verkürzt.

Ausserdem wird der Zoom-Bereich im Tele- oder WW-Bereich blockiert.

PeterHadTrapp 14.09.2005 18:02

Hi Holger

ES GIBT KEINE DUMMEN FRAGEN - dieses Forum wäre nicht dieses Forum, wenn nicht auch ganz normale Anfängerfragen mit der gleichen Gründlichkeit beantwortet würde wie andere. :top:

Die Dimages verschieben eine Linse (oder Linsengruppe) in eine andere Stellung wenn der Makroschalter betätigt wird. Dadurch wird eine kürzere Naheinstellgrenze möglich, sodass kürzere Motiventfernungen scharfgestellt werden können.

Gruß
PETER

[EDIT] wieder der Blitzantwort-Punkt an Manni :evil:

Jan 14.09.2005 18:03

Hallo Manfred,
bewegt der kleine Schieber tatsächlich Linsen im Objektiv?
Jan

Photopeter 14.09.2005 18:03

Zum einen wird der weitere Einstellweg mechanisch frei gegeben. Dann wird der Zoomring mechanisch blokiert, da Makro nur bei 28 oder 200mm möglich(= optisch halbwegs ohne Fehler) ist. Als drittes wird im Inneren des Objektivs eine andere Steuerkurve für ein (-ige) Linsenelement(e, wie viele Linsen genau beeinflusst werden, weiß ich nicht) eingestellt, um eine etwas bessere Korrektur des Objektivs für den Nahbereich zu erzielen und somit eine bessere Bildqualität zu ermöglichen.

HolgerB 14.09.2005 18:26

Hatte gar nicht gedacht, dass im A1-Objektiv so viel High-Tech steckt...

Danke für die Infos!

Schöne Grüße,
Holger


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